Forschung

Was die Forschung untersucht und herausfindet, wird durch  Wissenstransfer greifbar und verständlich.
Und ermöglicht so sinnvolles und effektives Handeln für die Meere .

NABU-Studie: Beim Recycling durchgefallen

Pressemitteilung, 28.05.2019 vom NABU

Berlin – Mehr als eine Million Tonnen Elektroaltgeräte wie kaputte Bügeleisen und Smartphones werden in Deutschland im Durchschnitt jährlich nicht getrennt erfasst – das ist das Gewicht von 100 Eiffeltürmen. Diese Menge geht somit dem nachgelagerten Recycling verloren. Und auch das Recycling schafft nicht die tatsächliche Ausbeute, die berichtete Recyclingquoten von durchschnittlich 80 Prozent versprechen. Die Quoten werden nach Gewicht der Materialien bemessen, die in die Recyclinganlage reinkommen. Was tatsächlich beim Recycling rauskommt, liegt Hochrechnungen zufolge nur bei 60 Prozent der zugeführten Gerätemasse. Statt ökologisch relevante, wie seltene Erden, werden hauptsächlich die schweren Rohstoffe, wie Kupfer und Aluminium, wiedergewonnen. Dies zeigt eine NABU-Studie, die vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und dem Institut für Ökologie und Politik GmbH (Ökopol) durchgeführt wurde.

In der Studie wurden die aktuelle Erfassungs- und Recyclingpraxis von Elektrokleingeräten analysiert und bewertet sowie bestehende Defizite identifiziert und entsprechende Verbesserungspotenziale aufgezeigt. „Damit Verwerter mehr Elektroaltgeräte recyceln, muss die Erfassungsquote der Geräte verbessert werden. Deutschland muss daher ein Pfandsystem für besonders ressourcenrelevante Gerätekategorien im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) festlegen. Dafür sollten das Bundesumweltministerium und Verbände Forschungsvorhaben fördern, welche offene Fragen wie beispielsweise die Pfandhöhe, wer das System trägt, wohin der Pfandschlupf geht oder auf wen die Kosten verteilt werden, beantworten“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

„Wir konzentrieren uns beim Recycling nur auf die einfachsten Materialien, lassen aber strategische Rohstoffe wie seltene Erden außer Acht. Auch die heutige Vielfalt an Kunststoffen und Zusatzstoffen stellt ein hochwertiges Recycling vor kaum lösbare Aufgaben“, so Volker Handke vom IZT.

„Konkrete Anforderungen an ein derartiges hochwertiges Recycling, welches neben der reine Masse auch die Qualität in den Fokus nimmt fehlen bislang in den gesetzlichen Regelungen sowohl auf der EU und auf nationaler Ebene. Hier muss dringend nachgesteuert werden, wenn wirklich ein Kreislauf für die in Elektrogeräten eingesetzten Materialien erreicht werden soll“, sagt Dirk Jepsen, Ökopol-Geschäftsführer. […]

Die vollständige Pressemitteilung findet ihr hier.

NABU

Weitere Informationen über Recycling:

https://www.deepwave.org/nabu-fordert-regulierung-von-plastikmuellexporten/

https://www.deepwave.org/verpackt-vertrackt-ver-hoben/

https://www.deepwave.org/eu-parlament-stimmt-fuer-verbot-von-wegwerf-plastikprodukten/

Treibhausgase unter die Nordsee?

Ein großer flacher Strand an der Nordseeküste, der Himmel ist düster und bewölkt.

© K. Mitch Hodge / Unsplash

Bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, stellt Deutschland vor eine große Herausforderung – doch es gibt einen neuen, aber nicht ganz unumstrittenen Weg. Um das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen, muss Deutschland nicht komplett ohne Treibhausgase auskommen, es geht um den netto CO2-Ausstoß. Solange durch sogenannte Senken die Treibhausgase wieder der Atmosphäre entzogen werden, darf Deutschland weiterhin Emissionen ausstoßen. Neben natürlichen Senken wie Wälder, Moore und Meere gibt es auch technische Lösungen, die von der Bundesregierung als alternative Mechanismen beschrieben werden, denn die Aufforstung sei in Industrieländern ja nur begrenz möglich. Eine Möglichkeit ist die „Carbon Capture and Storage“, die unterirdische Speicherung von CO2 in Gesteinsschichten und ausgebeuteten Gaslagern. Besonders der Meeresboden der Nordsee soll dafür in Frage kommen. Forscher:innen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (Geomar) untersuchten in ihrem Projekt „ECO2“ die Auswirkungen der Speicherung der Treibhausgase auf marine Ökosysteme. Durch die teilweise löchrigen Grundwasserleiter, die als Speicherort dienen würden, tritt bereits schädliches Methangas aus. Dort, wo infolge des Experiments auch das CO2 austrat, sank der pH-Wert des Wassers in der Umgebung von 8 auf 7, was eine große Veränderung der Lebensbedingungen für die benthischen Organismen zur Folge hat. Die Forscher:innen plädieren darauf, sich auf natürliche Senken, wie die Wiederherstellung von Mooren zu konzentrieren, denn diese bieten ein großes Potential als natürliche CO2-Speicherung.

Den Artikel „Treibhausgase unter die Nordsee?“ von Friederike Meier und Jörg Staude vom 20.05.2019 findet ihr bei klimareporter.

Eine Studie von Fridays for Future, welche Maßnahmen Deutschland treffen müsste, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, findet ihr in unserem Klimablog.

Update 2023: Dieser Blogbeitrag ist inzwischen fast 4 Jahre halt. Inzwischen ist die Diskussion zu CCS in aller Munde. Auch DEEPWAVE hat dazu Stellung genommen.

Dramatischer Weltbericht: Menschheit tilgt die Natur von der Erde

Seepfedchen über Meeresgrund und vor Wasserpflanzen

© Pexels / Pixabay

Der UN-Weltbiodiversitätsrat IPBES veröffentlicht bedrückende Fakten zum Zustand der Artenvielfalt. Das Artensterben hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß in der Geschichte der Menschheit angenommen: rund eine Million der geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht.  Jede:r muss jetzt handeln!

Den Artikel Dramatischer Weltbericht: Menschheit tilgt die Natur von der Erde vom 06.05.2019 findet ihr beim ZDF.

Fos­si­les Zooplankton zeigt, dass ma­ri­ne Öko­sys­te­me im An­thro­po­zän an­ge­kom­men sind

Ganz viel fossiles Zooplankton: beige Muscheln und Krebsschalen

© Eran Menashri / Unsplash

Pressemitteilung, 22.05.2019, MARUM (Zentrum für Marine Umweltwissenschaften)

For­scher ver­öf­fent­li­chen neue glo­ba­le Ver­gleichs­stu­die in Na­tu­re

Der von Men­schen ver­ur­sach­te Kli­ma­wan­del wirkt sich auf die Ar­ten­viel­falt und Öko­sys­te­me aus, und ma­ri­ne Öko­sys­te­me sind kei­ne Aus­nah­me. Um zu be­wer­ten, wie ge­nau der Kli­ma­wan­del Öko­sys­te­me be­ein­flusst, muss der ak­tu­el­le Zu­stand mit vor­in­dus­tri­el­len Zeit­räu­men ver­gli­chen wer­den. Jetzt ha­ben For­scher des MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bre­men so­wie des In­sti­tuts für Che­mie und Bio­lo­gie des Mee­res der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg nach­ge­wie­sen, dass sich Ge­mein­schaf­ten ma­ri­nen Plank­tons aus heu­ti­ger und vor­in­dus­tri­el­ler Zeit nach­weis­bar un­ter­schei­den. Das ma­ri­ne Plank­ton hat so­zu­sa­gen das An­thro­po­zän er­reicht. Dazu ha­ben die For­scher die Zu­sam­men­set­zung fos­si­len Plank­tons (Fo­ra­mi­ni­fe­ren) in Se­di­men­ten aus der vor­in­dus­tri­el­len Ära mit der aus neue­rer Zeit ver­gli­chen. Ihre Er­geb­nis­se hat das Team in der Fach­zeit­schrift Na­tu­re ver­öf­fent­licht.

Plank­to­ni­sche Fo­ra­mi­ni­fe­ren sind Kleinst­le­be­we­sen, die an der Ober­flä­che der Ozea­ne le­ben. Ster­ben sie, la­gern sich ihre Kalk­ge­häu­se in Mee­res­bo­den­s­edi­men­ten ab. Sol­che fos­si­len Fo­ra­mi­ni­fe­ren do­ku­men­tie­ren den Zu­stand der Ozea­ne, be­vor der Mensch be­gon­nen hat, das Kli­ma zu be­ein­flus­sen. Der heu­ti­ge Zu­stand ist wie­der­um in Pro­ben aus Sink­stoff­fal­len der ver­gan­ge­nen 50 Jah­re ab­ge­bil­det. Durch den Ver­gleich von fos­si­len und mo­der­nen Le­bens­ge­mein­schaf­ten der Fo­ra­mi­ni­fe­ren kön­nen For­schen­de ab­schät­zen, wie sehr sich das Plank­ton seit der In­dus­tria­li­sie­rung ver­än­dert hat.

Für ihre Stu­die ha­ben Dr. Lu­kas Jon­kers und Prof. Mi­chal Ku­ce­ra vom MARUM an der Uni­ver­si­tät Bre­men so­wie Prof. Hel­mut Hil­le­brand vom In­sti­tut für Che­mie und Bio­lo­gie des Mee­res (ICBM) der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg über 3.700 Da­ten­sät­ze aus Se­di­men­ten aus vor­in­dus­tri­el­ler Zeit mit Pro­ben aus Sink­stoff­fal­len ver­gli­chen, die den Zu­stand des Plank­tons von 1978 bis 2013 zei­gen. So kom­men die For­scher zu dem Schluss, dass sich die heu­ti­ge Zu­sam­men­set­zung der Ar­ten von der in der vor­in­dus­tri­el­len Zeit sys­te­ma­tisch un­ter­schei­det. „Das er­staun­li­che war, dass die­ser Un­ter­schied nicht zu­fäl­lig ist, son­dern ein Si­gnal der Erd­er­wär­mung zeigt: Heu­ti­ge Le­bens­ge­mein­schaf­ten in sich er­wär­men­den Re­gio­nen stim­men mit vor­in­dus­tri­el­len Le­bens­ge­mein­schaf­ten aus wär­me­ren Re­gio­nen über­ein“, er­klärt Lu­kas Jon­kers. Das be­deu­tet auch: Die mo­der­nen Ar­ten­ge­mein­schaf­ten am sel­ben Stand­ort sind an­de­re als zu vor­in­dus­tri­el­ler Zeit.

„Wir wis­sen schon lan­ge, dass sich Ar­ten­ge­sell­schaf­ten ver­än­dern, aber für vie­le Le­bens­ge­mein­schaf­ten gibt es we­gen zu kur­zer Be­ob­ach­tun­gen kei­ne be­last­ba­ren und vor al­lem glo­ba­len Ver­gleichs­grö­ßen“, sagt Jon­kers. Das habe sich nun mit den ana­ly­sier­ten Da­ten ge­än­dert. „Der Da­ten­satz ist groß und da­mit auch glo­bal re­prä­sen­ta­tiv.“ Das Be­un­ru­hi­gen­de an der Be­ob­ach­tung sei, dass in vie­len Re­gio­nen des Oze­ans die Plank­ton­ge­mein­schaf­ten of­fen­sicht­lich „in frem­de Ge­wäs­ser“ ab­ge­wan­dert sind. Dort müs­sen sie sich an neue Be­din­gun­gen an­pas­sen und un­ter Um­stän­den ihre Nah­rungs­net­ze neu bil­den. „Die Fra­ge ist, ob sie dies zü­gig tun kön­nen, oder ob der Kli­ma­wan­del zu schnell vor­an­schrei­tet, als dass die Ge­mein­schaf­ten sich an­pas­sen könn­ten“, sagt Mi­chal Ku­ce­ra.

„Un­se­re Ko­ope­ra­ti­on zeigt, wie wich­tig es ist, dass Pa­läo­öko­lo­gie und mo­der­ne Bio­di­ver­si­täts­for­schung zu­sam­men­ar­bei­ten“, fügt Hel­mut Hil­le­brand hin­zu. Er lei­tet die Ar­beits­grup­pe Plank­to­lo­gie des ICBM und das Helm­holtz-In­sti­tut für Funk­tio­nel­le Ma­ri­ne Bio­di­ver­si­tät an der Uni­ver­si­tät Ol­den­burg. „Un­se­re Stu­die hilft zu ver­ste­hen, wie der Kli­ma­wan­del die Bio­di­ver­si­tät be­ein­flusst. Das ist eine der Haupt­fra­gen des jüngst ver­öf­fent­lich­ten glo­ba­len Be­richts des Welt­bio­di­ver­si­täts­ra­tes.“

Die Re­ak­tio­nen ma­ri­ner Öko­sys­te­me auf Kli­ma­wan­del wer­den von den For­schen­den in Ol­den­burg und Bre­men im Ex­zel­lenz­clus­ter „Der Oze­an­bo­den – un­er­forsch­te Schnitt­stel­le der Erde“ künf­tig wei­ter un­ter­sucht.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim MARUM.

 

 

Mikroplastik fliegt 100 Kilometer weit

Mikroplastik-Kügelchen im Netz am Strand und auf dem Sand

© Sören Funk / Unsplash

Es ist schon bekannt, dass Mikroplastikteilchen über die Gewässer in die entlegensten Orte der Welt transportiert werden. Nun haben Umweltforscher:innen vom Ecolab über fünf Monate Niederschlagsproben aus den französischen Pyrenäen gesammelt. Die Auswertung ergab, dass sich dort täglich etwa 365 Plastikteilchen pro Quadratmeter ablagern. Durch Computersimulationen konnte festgestellt werden, dass das Mikroplastik in der Luft bereits schon fast 100 Kilometer unterwegs war. Dabei können auch größere Partikel so weit transportiert werden, wenn sie durch turbulente Luftbewegungen einmal in höhere Luftschichten gelangen. Wo genau das Mikroplastik herkommt, ist noch ungeklärt. Doch auch die Verbreitung von Mikroplastik über die Luft kann eine Erklärung dafür sein, weshalb Mikroplastik überall zu finden ist – ob in der Arktis oder im Marianengraben.

Den Artikel Mikroplastik fliegt 100 Kilometer weit von Tina Baier vom 16.04.2019 findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung.

Ein ähnlicher Bericht vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) kommt ebenfalls zum Schluss, dass Mikroplastik auch durch die Luft verbreitet werden. Nachlesbar ist der Artikel in unserem Blogbeitrag Mikroplastik ist überall – sogar in der Luft.

Wer kein Mikroplastik mehr in seinen Konsumprodukten haben will, kann sich den Einkaufsratgeber des BUNDs ansehen. Informationen hierüber findet ihr ebenfalls in unserem Blogbeitrag BUND Einkaufsliste zu Vermeidung von Mikroplastik.

„Wir dachten, der Stint wäre unerschöpflich“

Nahaufnahme eines Fischernetzes. Vielleicht kann bald kein Stint mehr darin gefangen werden

© Reuben Hustler / Unsplash

Die Nachfrage nach Stint ist hoch, gerade in den Hamburger Restaurants. Seit über 50 Jahren fischt Walter Zeeck in der Elbe. Er berichtet, dass immer weniger Stint im Netz landet. Viele Fischereibetriebe müssen nun um ihre Existenz fürchten, wenn der Fischbestand weiter sinkt. Die Überfischung führt somit nicht nur zur Eindämmung der maritimen Biodiversität und der darauf folgenden Umweltauswirkungen, sondern auch zu einem wirtschaftlichen Einbruch des Fischereiwesens. Walter Zeeck erzählt im Interview mit ZEIT ONLINE seine Geschichte und wie er in einem halben Jahrhundert als Fischer den Rückgang der norddeutschen Stint-Bestände miterlebt hat. Der Artikel zeigt, dass nachhaltige Innovationen und Alternativen existentiell für ein weiteres Bestehen des maritimen Lebens in den Gewässern der Erde sind, nicht nur für das Bestehen des Stints.

Das Walter Zeeks Interview „Wir dachten, der Stint wäre unerschöpflich“ mit Folko Damm vom 14. März 2019 findet ihr bei ZEIT ONLINE.

 

 

Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden

Alpengletscher: Teil eines Gletschers mit Gletscherspalte

© Free-Photos / Pixabay

Forscher*innen aus der Schweiz schreiben im Fachblatt „The Cryosphere“, dass bei einer weiteren Erwärmung des Weltklimas die Alpengletscher bis Ende des Jahrhunderts verschwinden könnten. Ziemlich sicher geht jedoch bis 2050 die Hälfte des Gletschereises verloren. Begrenzen wir den Temperaturanstieg jedoch auf unter zwei Grad, ginge bis 2100 ein Drittel der Eismasse verloren. In der Studie wurde zum ersten Mal die Bewegung des Gletschereises explizit modelliert. Das Abschmelzen der Alpengletscher ist einer der klarsten Indikatoren für den Klimawandel.

Den Artikel Studie zum Klimawandel: Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden vom 09.04.2019 findet ihr bei ZEIT ONLINE.
Die Pressemitteilung zur Studie More than 90% of glacier volume in the Alps could be lost by 2100 findet ihr bei der European Geoscience Union. Ursprünglich veröffentlichten die Schweizer Forscher die Studie im Journal The Cryosphere.

Auch der IPCC-Sonderbericht von 2019 kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen, die wir in unserem Blogbeitrag IPCC-Sonderbericht: Folgen des Klimawandels auf Ozeane und Eisgebiete zusammengefasst haben.

UPDATE: Durch die erhöhten Temperaturen wachsen in Eisgebieten vermehrt Eisalgen. Dadurch absorbiert der Schnee nicht so viel Licht und schmilzt, was wiederum zum weiteren Schmelzen des Eises führt. DIe Thematik haben wir im Blogbeitrag Das rote Gewand des Schnees dargestellt

Meeressäugerforschung erfasst seltenes Video von neugeborenem Buckelwal

ein großes Buckelwalweibchen. Über der Mutter schwimmt ein kleines, frisch geborenes Kalb. Hinter der Mutter ist noch Geburtsblut zu erkennen. Fotographie ist von oben mit einer Drohne fotographiert

© UH Manoa Marine Mammal Research Program, NOAA permit: #20311-01

Es ist ein wunderschöner und seltener Augenblick, den Meeresforscher der University of Hawai’i am Manoa’s Marine Mammal Research Program (MMRP) im Januar mit einer Drohne aufnehmen konnten, die Geburt eines Buckelwals. Das Blut im Wasser lässt darauf schließen, dass die Geburt vor der Küste Mauis eben erst geschehen sein muss. Das frisch geborene Kalb schwimmt also erst wenige Minuten im Pazifischen Ozean. Lars Bejder, Leiter des MMRP beschreibt diesen Augenblick als magischen Moment. In 25 Jahren sei er nie so nah an eine Walgeburt herangekommen.

„I think everybody can appreciate these kinds of footages, and it brings us closer to these animals and gives us a really majestic view of these creatures. […] I think it’s pretty spectacular.“

Quelle: EurekAlter!

Das Video könnt ihr euch hier ansehen:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=LeeCqGHFYM4

Quelle: University of Hawai‘i News auf YouTube

Mehr zum Thema Wale findet ihr auf unserer Seite.

Tauch­ro­bo­ter MARUM-QUEST erst­mals in ant­ark­ti­schen Ge­wäs­sern

Das deutsche Forschungsschiff Polarstern in der zentralen Arktis, Aufnahme von der Sommer-Expedition 2015

© Alfred-Wegener-Institut / Mario Hoppmann (CC-BY 4.0)

Pressemitteilung, 11.04.2019, MARUM

Wo Erd­plat­ten auf­ein­an­der­tref­fen, ist die Erde in Be­we­gung. Eine Ex­pe­di­ti­on mit dem For­schungs­schiff PO­LAR­STERN will die­se Ak­ti­vi­tä­ten im Süd­po­lar­meer nä­her un­ter­su­chen. Im Fo­kus der MARUM-Fahrt ste­hen da­bei vor al­lem kal­te und hei­ße Quel­len. Zum ers­ten Mal wird der Tauch­ro­bo­ter MARUM-QUEST im Süd­po­lar­meer ein­ge­setzt. Der Ex­pe­di­ti­ons­be­ginn ist für den 13. April 2019 ge­plant.

Es ist nicht die ers­te Ex­pe­di­ti­on von Fahrt­lei­ter Ger­hard Bohr­mann und sei­nem Team ins Süd­po­lar­meer. Be­reits seit 2012 be­schäf­ti­gen sich die For­schen­den mit der Fra­ge, wie Flui­de und Gase an hei­ßen und kal­ten Quel­len ent­lang der Sand­wich Plat­te zir­ku­lie­ren. Die Sand­wich Plat­te ist mit 350 Ki­lo­me­tern West-Ost- und cir­ca 550 Ki­lo­me­tern Nord-Süd-Er­stre­ckung zwar eine re­la­ti­ve klei­ne Plat­te, aber sie ist zwi­schen der Süd­ame­ri­ka­ni­schen und der Ant­ark­ti­schen Groß­plat­te der ak­tivs­te Erd­krus­ten­be­reich. Die Sand­wich Plat­te ent­steht durch Sprei­zung und Vul­ka­nis­mus am Ost-Sco­tia Rü­cken. Sie wan­dert nach Os­ten, wo sie mit der Süd­ame­ri­ka­ni­schen Plat­te kol­li­diert. Ein Tief­see­gra­ben von acht Ki­lo­me­tern Was­ser­tie­fe und eine Ket­te von ak­ti­ven, teil­wei­se In­sel-bil­den­den Vul­ka­nen sind die Fol­ge.

In die­sem Ge­biet lie­gen ein­zig­ar­ti­ge che­mo­syn­the­tisch-le­ben­de Öko­sys­te­me an den hei­ßen Quel­len so­wohl am Rü­cken als auch an Un­ter­was­ser­vul­ka­nen des Süd-Sand­wich In­sel­bo­gens. Zu­dem ver­mu­ten die For­schen­den hier kal­te Quel­len. So­wohl an hei­ßen wie an kal­ten Quel­len tre­ten Flui­de und Gase aus – Ziel der Fahrt ist es, bei­de Sys­te­me ge­nau­er zu un­ter­su­chen und mit­ein­an­der zu ver­glei­chen. Da­für wird jetzt zum ers­ten Mal in der Süd­po­lar­re­gi­on der fern­ge­steu­er­te Tauch­ro­bo­ter MARUM-QUEST ein­ge­setzt.

Or­ga­nis­men der hei­ßen und kal­ten Quel­len be­kom­men ihre En­er­gie aus che­mi­schen Ver­bin­dun­gen der Flui­de an den Aus­tritts­stel­len. Ge­ra­de die geo­gra­fi­sche Nähe ei­nes Sprei­zungs­rü­ckens zu ei­ner Sub­duk­ti­ons­zo­ne macht das Ziel­ge­biet be­son­ders in­ter­es­sant für das Ex­pe­di­ti­ons­team. Da­bei wird ein mul­ti­dis­zi­pli­nä­rer An­satz ver­folgt, be­tei­ligt sind Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten aus Geo­lo­gie, Geo­che­mie, Bio­lo­gie, Mi­kro­bio­lo­gie und ma­ri­ner Bio­geo­gra­phie. Wäh­rend der Rei­se wer­den au­ßer­dem zum ers­ten Mal Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler mit ein­ge­bun­den, die statt an Bord am MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bre­men die Tauch­gän­ge ver­fol­gen und so ihre Ex­per­ti­se mit ein­brin­gen.

Die Ex­pe­di­ti­on PS119 wird in den kom­men­den Jah­ren auch in Aus­stel­lun­gen the­ma­ti­siert, dazu lau­fen Ko­ope­ra­tio­nen mit dem In­ter­na­tio­na­len Ma­ri­ti­men Mu­se­um Ham­burg, dem Hum­boldt La­bor im Hum­boldt Fo­rum und dem Lok­schup­pen Ro­sen­heim.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim MARUM.

Flucht in der Karibik – Die ersten Inseln versinken im Meer

Eine Leiter führt vom Strand runter zum türkisenen Wasser in der Karibik

© Raoul Croes / Unsplash

Die karibische Insel Gardi Sugdub, vor der Küste Panamas, steht vor dem Untergang im Meer. Die Bewohner:innen dieser Insel sind Menschen, die jetzt schon vor dem steigenden Meeresspiegel aufgrund der Erderwärmung fliehen müssen. In den kommenden 30 Jahren werden bis zu 200 Millionen Menschen vor den Auswirkungen der Klimakrise auf der Flucht sein und müssen ihre Heimat zu verlassen. Es wird größtenteils die Menschen treffen, die am wenigsten für diese Umweltveränderungen verantwortlich sind: „Der Klimawandel trifft die Armen viel stärker als die Reichen“, so Loitza Brown, Bewohnerin der Insel Gardin Sugdub.

Den zugehörigen Artikel vom 11.04.2019 findet ihr beim Tagesspiegel.

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