Klima

Meeresschutz ist Klimaschutz.

Treibhausgase unter die Nordsee?

Ein großer flacher Strand an der Nordseeküste, der Himmel ist düster und bewölkt.

© K. Mitch Hodge / Unsplash

Bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, stellt Deutschland vor eine große Herausforderung – doch es gibt einen neuen, aber nicht ganz unumstrittenen Weg. Um das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen, muss Deutschland nicht komplett ohne Treibhausgase auskommen, es geht um den netto CO2-Ausstoß. Solange durch sogenannte Senken die Treibhausgase wieder der Atmosphäre entzogen werden, darf Deutschland weiterhin Emissionen ausstoßen. Neben natürlichen Senken wie Wälder, Moore und Meere gibt es auch technische Lösungen, die von der Bundesregierung als alternative Mechanismen beschrieben werden, denn die Aufforstung sei in Industrieländern ja nur begrenz möglich. Eine Möglichkeit ist die „Carbon Capture and Storage“, die unterirdische Speicherung von CO2 in Gesteinsschichten und ausgebeuteten Gaslagern. Besonders der Meeresboden der Nordsee soll dafür in Frage kommen. Forscher:innen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (Geomar) untersuchten in ihrem Projekt „ECO2“ die Auswirkungen der Speicherung der Treibhausgase auf marine Ökosysteme. Durch die teilweise löchrigen Grundwasserleiter, die als Speicherort dienen würden, tritt bereits schädliches Methangas aus. Dort, wo infolge des Experiments auch das CO2 austrat, sank der pH-Wert des Wassers in der Umgebung von 8 auf 7, was eine große Veränderung der Lebensbedingungen für die benthischen Organismen zur Folge hat. Die Forscher:innen plädieren darauf, sich auf natürliche Senken, wie die Wiederherstellung von Mooren zu konzentrieren, denn diese bieten ein großes Potential als natürliche CO2-Speicherung.

Den Artikel „Treibhausgase unter die Nordsee?“ von Friederike Meier und Jörg Staude vom 20.05.2019 findet ihr bei klimareporter.

Eine Studie von Fridays for Future, welche Maßnahmen Deutschland treffen müsste, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, findet ihr in unserem Klimablog.

Update 2023: Dieser Blogbeitrag ist inzwischen fast 4 Jahre halt. Inzwischen ist die Diskussion zu CCS in aller Munde. Auch DEEPWAVE hat dazu Stellung genommen.

Arktischer Rat: Abschlusserklärung scheitert an den USA

Der Arktische Rat: Luftaufnahme von Packeis

© Jplenio / Pixabay

Der Arktische Rat, bestehend aus den USA, Kanada, Island, Dänemark, Russland, Norwegen, Finnland, Schweden und Vertretern der indigenen Bevölkerung, konnte sich nicht auf eine Abschlusserklärung einigen. Die Erdwärmung in der Arktis schreitet doppelt so schnell voran wie in anderen Regionen. Trotzdem versuchte die USA im Abschlussstatement des Arktischen Rats auf die Erwähnung des Klimawandels und des Pariser Klimaschutzabkommen zu verzichten. Dies führte dazu, dass sich die Repräsentanten nur auf ein Statement einigen konnten.

Sowohl Russland als auch die USA verstärken ihre militärische Präsenz. Die Länder hoffen auf neue Schifffahrtsrouten und das Erschließen von neuen Öl- und Rohstoffvorkommen. Daher investiert auch China in die Region.

Das Video Keine Abschlusserklärung des Arktischen Rats in Finnland vom 07.05.2019 findet ihr auf der Seite der Tagesschau.

Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden

Alpengletscher: Teil eines Gletschers mit Gletscherspalte

© Free-Photos / Pixabay

Forscher*innen aus der Schweiz schreiben im Fachblatt „The Cryosphere“, dass bei einer weiteren Erwärmung des Weltklimas die Alpengletscher bis Ende des Jahrhunderts verschwinden könnten. Ziemlich sicher geht jedoch bis 2050 die Hälfte des Gletschereises verloren. Begrenzen wir den Temperaturanstieg jedoch auf unter zwei Grad, ginge bis 2100 ein Drittel der Eismasse verloren. In der Studie wurde zum ersten Mal die Bewegung des Gletschereises explizit modelliert. Das Abschmelzen der Alpengletscher ist einer der klarsten Indikatoren für den Klimawandel.

Den Artikel Studie zum Klimawandel: Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden vom 09.04.2019 findet ihr bei ZEIT ONLINE.
Die Pressemitteilung zur Studie More than 90% of glacier volume in the Alps could be lost by 2100 findet ihr bei der European Geoscience Union. Ursprünglich veröffentlichten die Schweizer Forscher die Studie im Journal The Cryosphere.

Auch der IPCC-Sonderbericht von 2019 kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen, die wir in unserem Blogbeitrag IPCC-Sonderbericht: Folgen des Klimawandels auf Ozeane und Eisgebiete zusammengefasst haben.

UPDATE: Durch die erhöhten Temperaturen wachsen in Eisgebieten vermehrt Eisalgen. Dadurch absorbiert der Schnee nicht so viel Licht und schmilzt, was wiederum zum weiteren Schmelzen des Eises führt. DIe Thematik haben wir im Blogbeitrag Das rote Gewand des Schnees dargestellt

Flucht in der Karibik – Die ersten Inseln versinken im Meer

Eine Leiter führt vom Strand runter zum türkisenen Wasser in der Karibik

© Raoul Croes / Unsplash

Die karibische Insel Gardi Sugdub, vor der Küste Panamas, steht vor dem Untergang im Meer. Die Bewohner:innen dieser Insel sind Menschen, die jetzt schon vor dem steigenden Meeresspiegel aufgrund der Erderwärmung fliehen müssen. In den kommenden 30 Jahren werden bis zu 200 Millionen Menschen vor den Auswirkungen der Klimakrise auf der Flucht sein und müssen ihre Heimat zu verlassen. Es wird größtenteils die Menschen treffen, die am wenigsten für diese Umweltveränderungen verantwortlich sind: „Der Klimawandel trifft die Armen viel stärker als die Reichen“, so Loitza Brown, Bewohnerin der Insel Gardin Sugdub.

Den zugehörigen Artikel vom 11.04.2019 findet ihr beim Tagesspiegel.

Nothing To Say – Extinction Rebellion

An einem Laternenpfahl klebt ein Sticker von Extinction Rebellion mit der Aufschrift " There is no planet B"

© Markus Spiske / Unsplash

Die zivile Widerstandsbewegung „Extinction Rebellion“ setzt sich dafür ein, dass die Regierung den ökologischen Notstand erklärt und den nötigen gesetzlichen Rahmen schafft, um ihre Forderungen umzusetzen.

Wolf Slatner von Extinction Rebellion schreibt in seinem Blogbeitrag darüber, was die Bewegung für ihn bedeutet. Er schreibt über die Flut an Nachrichten, die uns alle täglich überrollt: angefangen von dem steigenden Meeresspiegel, bis hin zu Dürren und dem nächsten starken Hurricane – alles im Schatten der Klimakrise. Trotzdem tut sich in der Politik erschreckend wenig und es gibt sogar immer wieder Rückschritte, wie die Verschiebung des Kohleausstiegs und die Zunahme des Flugverkehrs. Deshalb müssen wir alle zusammen kämpfen – für das was uns wichtig ist und dafür, dass auch unsere Kinder noch in einer Welt leben können, in der es Korallenriffe gibt, den Eisbär, Regenwälder, Mangroven, und viele weitere einzigartige Ökosysteme mit einzigartigen Lebewesen.

„Wer liebt, kann nicht mehr anders als kämpfen. Alles, was ich liebe, ist bedroht. Alles, was ich liebe, ist in Gefahr zu verschwinden, nicht lautlos, sondern unter Leid und Schmerzen. Die Natur ebenso wie die menschliche Kultur. Das Leben selbst ist gefährdet.“
– Wolf Slatner

Den zugehörigen Blogbeitrag von Wolf Slatner vom 08.04.2019 findet ihr bei Extinction Rebellion.

Wenn du Teil dieser Bewegung werden möchtest, kannst du dich hier informieren.

Klimaaktivisten legen Forderungen an deutsche Politik vor

Die „Fridays for Future“-Bewegung kämpft weiter. Zum ersten Mal stellen die Klimaaktivist*innen in Deutschland konkrete Forderungen an die Politik. Die Regierungen werden auf Kommunal-, Landes-, und Bundesebene aufgefordert, die Klimakrise als solche auch zu benennen. Zu den Forderungen gehören auch der Kohleausstieg bis 2030, 100% erneuerbare Energieversorgung  und ein Nettonull in der Treibhausgasbilanz bis 2035. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Wissenschaftler:innen haben sie ein Grundsatzpapier mit ihren Forderungen ausgearbeitet, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten sind und die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu begrenzen ist.

Den Artikel Klimaaktivisten legen Forderungen an deutsche Politik vor findet ihr bei ZEIT ONLINE.

Forderungen und weitere Informationen über Fridays for Future findet ihr hier:

https://www.deepwave.org/schuelerstreik-organisatorin-luisa-neubauer-im-interview/

https://www.deepwave.org/klimastreikende-fangen-bei-sich-an/

 

 

 

 

Kaum noch neue Korallen im Great Barrier Reef

Ein Korallenriff mit vielen kleinen bunten Fischen

© visa vietnam / Pixabay

Einer neuen Studie zufolge gibt es im weltgrößten Korallenriff, dem Great Barrier Reef, kaum noch Korallennachwuchs. Durch die Erderwärmung steigt auch die Wassertemperatur, was dazu führt, dass die Korallen ausbleichen und absterben. Die ökologische Vielfalt in den Meeren ist stark bedroht durch das Massensterben der Korallen. Am 24.05.2019 zeigen wir auf unserem DEEPWAVE Filmfestival neue Dokumentarfilme über die Gefährdung des Ökosystems der Korallen.

Den zugehörigen Artikel „Kaum noch neue Korallen im Great Barrier Reef“ vom 04.04.2019 findet ihr bei der HAZ.

Den vollständigen Bericht vom „Nature“ Magazin findet ihr hier.

DEEPWAVE Filmfestival: https://www.deepwave.org/projekte/deepwave-filmfestival/

 

Immer weniger Meereis erreicht die Arktis

Vier Forscher:innen vom AWI in roten Anzügen knien im Eis und untersuchen es

© Alfred-Wegener-Institut / Folke Mehrtens (CC-BY 4.0)

Forscher:innen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung fanden heraus, dass immer weniger Meereis aus russischen Gewässern in der zentralen Arktis ankommt. Da das Eis schon vorzeitig schmilzt, kommen die, im Eis gespeicherte Schwebestoffe und Mineralien nicht mehr in der Arktis an und können dort nicht verteilt werden. Das hat nicht nur physikalische, sondern auch biologische und chemische Auswirkungen auf das Ökosystem. Durch die Erderwärmung kommen mittlerweile nur noch 20 Prozent des, in den Randmeeren gebildeten Meereises, in der zentralen Arktis an. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Arktis im Sommer komplett meereisfrei sein wird.

Den zugehörigen Artikel „Immer weniger Meereis erreicht die Arktis“ vom 02.04.2019 findet ihr bei der FAZ.

Den vollständigen Forschungsbericht von den Forscher:innen vom AWI im „Scientific Reports“  findet ihr hier.

Ein neuer Bericht des UN-Umweltprogramms Unep beschreibt die voraussichtlich künftigen Temperaturveränderungen am Nordpol. Erfahrt mehr dazu in unserem Forschungs– und Klimablog.

 

 

Was passiert, wenn die Erde 4°C wärmer wird?

Der Weltklimarat (IPCC) geht davon aus, dass sich unsere Erde um 4 °C erwärmen wird, ohne weitere Anstrengungen den Klimawandel zu bremsen. Die Folgen für die Menschheit und den Planeten werden schwerwiegend, selbst wenn die unrealistischen Ziele und freiwilligen Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz 2015 umgesetzt werden. Doch was macht es für einen Unterschied, um wie viel Grad sich die Erde genau erwärmt? Und was würde die weltweite Klimaerwärmung für die Menschheit und den Planeten bedeuten? Die Beantwortungen dieser Fragen und weitere Erklärungen zu den Auswirkungen des Klimawandels findet ihr in diesem Video.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=nARngHsFtl0&feature=youtu.be

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=nARngHsFtl0&feature=youtu.be

 

Bis zu fünf Grad mehr in der Arktis

Ein paar kleine Eisschollen schwimmen im Wasser, im Hintergrund sieht man das Festland der Arktis

© Free-Photos / Pixabay

Hat die Arktis bereits ihren Kipppunkt erreicht? Laut dem neuen Bericht „Global Linkages“ der UNO sieht es ganz danach aus. Selbst wenn die Länder ihre Klimaschutzversprechen ab jetzt wirklich einhalten, wird sich die Temperatur des arktischen Ozeans bis Mitte des Jahrhunderts um 3 bis 5 Grad erhöhen. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt erwärmt sich die Arktis sogar doppelt so schnell. Weniger Schnee und Eis bedeutet, dass der Albedo-Effekt (das Rückstrahlungsvermögen der Erde) reduziert wird, also weniger Sonnenlicht reflektiert werden kann und die Erde sich dadurch noch schneller erwärmt. Dieser Prozess wird zusätzlich durch das Auftauen von Permafrostböden verstärkt, die so Methan und CO2 in die Atmosphäre freisetzten, was wiederum die Erde weiter aufheizt. Ein Teufelskreis also.

Die Konsequenzen werden auch global immer sichtbarer: Durch die Erwärmung der Arktis wird der “Jet-Stream”, ein Bündel an starken Winden, abgeschwächt. Dadurch kann wärmere Luft weiter in den Norden gelangen, und umgekehrt, auch kalte Luft weiter in Süden. Das zieht Veränderungen des gesamten globalen Klimas mit sich und kann in Zukunft die Häufigkeit von Extremwetterereignissen verstärken.

Den zugehörigen Artikel von Bernhard Pötter vom 27.03.2019 findet ihr bei der taz.

Den vollständigen Bericht „Global Linkages“ des UN-Umweltprogramms Unep findet ihr hier.

Auf welche ungewöhnliche Weise ein kleines Dorf in Russland von dem Rückgang des Arktiseises betroffen ist, könnt ihr in unserem Klimablog nachlesen.

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