Klima
Meeresschutz ist Klimaschutz.
Klimastreikende fangen bei sich an
Die „Fridays for Future„-Bewegung hat nur ein geringes Vertrauen in Politik und Wirtschaft. Die jungen Klimaaktivist*innen setzen auf die Veränderung des eigenen Lebensstils und des Konsumverhaltens und fordern ein Umdenken der Volksvertreter*innen. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“, lautet einer ihrer Demosprüche.
Bei der weltweiten Großdemo am 15. März führten Forscherteams aus mehreren Ländern Befragungen unter dem Demonstrierenden durch. Welche Menschen stecken eigentlich hinter der weltweiten Schulstreikbewegung? Was wollen sie konkret erreichen? Was tun sie persönlich für eine nachhaltigere Zukunft? Junge Menschen, von Kritikern häufig als „Schulschwänzer“ beschimpft, haben Angst vor einer Zukunft voller irreversibler Klimakatastrophen.
Den Artikel „Klimastreikende fangen bei sich selbst an“ von Verena Kern vom 26. März 2019 findet ihr bei klimareporter°.
Weitere Informationen über die „Fridays for Future“-Bewegung:
Mangroven und ihre Bedeutung für den Klimaschutz
Pressemitteilung, 26.03.2019 vom idw- Informationsdienst Wissenschaft
Dr. Susanne Eickhoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
Viele Studien legen nahe, dass Mangroven gigantische Kohlenstoffreservoire und ein bedeutender Faktor für den Klimaschutz sind. Doch bisher fehlten genaue Berechnungen, wieviel Kohlenstoff ein Mangrovenwald in einem bestimmten Zeitabschnitt speichert. Für Klimaschutzprogramme und Emissionshandel sind solche Zahlen aber überaus relevant. Ein Forscherteam vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) liefert nun Speicherraten für indonesische Mangroven.
Hohe Konzentrationen von CO2 in der Atmosphäre und die damit verbundene Klimaerwärmung führen uns immer deutlicher zu Bewusstsein: es ist zwingend notwendig, die Kohlenstoff-Senken unserer Erde zu erhalten. Damit sind solche Ökosysteme gemeint, die besonders viel Kohlenstoff speichern, wie die Ozeane oder an Land die Torfsümpfe.
Auch Mangroven helfen beim Klimaschutz: sie sind hocheffiziente Kohlenstoffspeicher. Als Wälder am Übergang zwischen Land und Meer sind sie den Tiden ausgesetzt und werden regelmäßig überschwemmt. Das Dickicht ihrer Stelz- und Luftwurzeln hält jedoch das Sediment im Waldboden zurück und verhindert, dass es ausgewaschen wird. Im Schlick sammeln sich enorme Mengen an organischem Material an: abgefallene Blätter, abgestorbenes Holz und Wurzeln, Ausscheidungen von Fischen und Krabben sowie angeschwemmtes Material von Flüssen und Tiden. Die Schlammschichten können viele Meter tief sein.
Um die Effizienz von Mangroven als Kohlenstoffspeicher zu beurteilen, wurde bisher auf den Kohlenstoffbestand im Boden zurückgegriffen. Amerikanische Wissenschaftler beispielsweise bestimmten in 2011 die Menge, die im Sediment vorhanden ist: im Durchschnitt über 1000 Tonnen pro Hektar, viermal so viel wie in tropischen Regenwäldern. Insgesamt schätzten die Forscher, dass zwischen vier und 20 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in den Gezeitenwäldern gespeichert sind. […]
Die vollständige Pressemitteilung findet ihr beim idw- Informationsdienst Wissenschaft.
LEIBNIZ-ZENTRUM für Marine Tropenforschung: https://www.leibniz-zmt.de/de/
Hitzewellen vernichten Unterwasserwelt
Hitzewellen auf der ganzen Welt vernichten Tier- und Pflanzenbestände – auch unter Wasser. Innerhalb kurzer Zeit sterben über mehrere Kilometer hinweg massenhaft Meerespflanzen und -tiere, weshalb Wissenschaftler:innen den Vergleich zu Waldbränden herbeiziehen. Diese Hitzewellen werden immer häufiger, halten immer länger an und und richten dadurch immer mehr Schaden an. Und die ohnehin steigende Meerestemperatur verstärkt sie noch.
Während einer Hitzewelle werden Seegras und Seetang vernichtet und Korallenriffe nachhaltig geschädigt, die essentiell für den Erhalt des Ökosystems sind. Sie bieten Fischen Nahrung und Schutz, die als Teil ihrer Nahrungskette auch Seevögel beeinflussen. Da sich die Hitzewellen über sehr große Flächen erstrecken, können betroffene Tiere nicht in kühlere Bereiche des Meeres fliehen, sodass ihr Toleranzbereich überschritten wird. Modelle berechnen, dass Blau-, Buckel-, und Finnwalpopulationen einen besorgniserregenden Rückgang erleiden könnten.
Die Auswirkungen der Unterwasser-Hitzewellen sind auch deshalb so katastrophal, weil die Ökosysteme im Meer bereits unter anderen Stressfaktoren wie Überfischung, Lärm und Verschmutzung leiden.
Den Artikel Heatwaves sweeping oceans ‘like wildfires’, scientists reveal von Damian Carrington vom 04.03.2019 findet ihr bei The Guardian.
UPDATE: In unserem Blog findet ihr eine Pressemitteilung des NABU vom 5.12.2019, die einen Report aufgreift, der verdeutlicht, wie die Klimakrise den Lebensraum Ozean bedroht.
Schülerstreik: Organisatorin Luisa Neubauer im Interview
Klimaaktivistin und Hauptorganisatorin der „Fridays for Future“- Streiks in Deutschland, Luisa Neubauer, war im Gespräch mit UNICUM. Im Interview sprechen sie über ihr Engagement für die Klimaproteste, das Schule schwänzen und insbesondere die Notwendigkeit der Klimapolitiker:innen, sofort zu handeln. Wir müssen jetzt etwas gegen die Klimakrise unternehmen, denn wir stehen kurz vor einem weltweiten ökologischen Kollaps!
Elene Weber: „In was für einer Welt möchtest du einmal leben?“
Luisa Neubauer: „In einer Welt, in der Entscheidungen getroffen werden, weil sie richtig sind, und nicht, weil sie finanziell gut abgesichert sind. In einer Welt, in der wir uns selbst lieben und uns gegenseitig lieben und den Planeten lieben.“
Das vollständige Interview, geführt von Elene Weber am 01.03.2019 findet ihr beim UNICUM.
„Fridays for Future“: https://fridaysforfuture.de/
Marine Senke für menschgemachtes CO2 bestimmt
Die ETH Zürich hat ein internationales Forschungsprojekt geleitet, das über 13 Jahre die Menge der menschengemachten CO2-Emissionen, die die Meere aus der Atmosphäre aufgenommen haben, gemessen hat. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass je höher die CO2-Konzentration in der Luft ist, desto mehr CO2 absorbieren auch die Meere. Zwar leistet die ozeanische Kohlenstoffsenke für das Klima einen wichtigen Dienst, aber gleichzeitig versauern die Ozeane durch die steigende CO2-Aufnahme, sodass lebensnotwendige Meeresökosysteme zerstört werden.
Den zugehörigen Artikel „Marine Senke für menschgemachtes CO2 bestimmt“ von Michael Keller vom 14.03.2019 findet ihr bei ETH Zürich.
Wie Treibhausgase wieder aus der Luft verschwinden
Die Schweizer Firma „Climeworks AG“ bietet Getränkefirmen aus der Luft gefiltertes CO2 an. Durch die speziellen Anlagen von Climeworks sollen die Treibhausgase aus der Luft eingefangen und dann in einem separaten Behälter gespeichert werden. Die Methode von Climeworks ist sehr kostenspielig: eine Tonne CO2 kostet aktuell etwa 500 Euro, im Vergleich dazu kostet im Europäischen Emissionshandel das Recht, eine Tonne Treibhausgase in die Atmosphäre zu blasen aktuell ca. 20 Euro – allerdings mit steigender Tendenz. Diese sogenannten negativen Emissionen, also die Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre, stehen schon seit einigen Jahren im Fokus der Klimawissenschaftler:innen. Das 1,5-Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, ist laut diversen Klimamodellen auch nur durch Maßnahmen wie diese möglich. Trotzdem dürfen natürliche Maßnahmen, wie die Aufforstung von Wäldern, Mangroven und Seegraswiesen und ein Stopp der (Regen)Waldrodung, nicht zu kurz kommen.
Den Artikel „Wie Treibhausgase wieder aus der Luft verschwinden“ von Georg Ehring vom 13.12.2018 findet ihr beim Deutschlandfunk.
Eine andere, auch umstrittene Möglichkeit um Treibhausgase zu speichern, ist eine unterirdische Speicherung, zum Beispiel unter der Nordsee. Mehr darüber könnt ihr in unserem Klima- und Forschungsblog nachlesen.
„Fridays for Future“- Greta Thunberg in Hamburg
1.3.2019 – Am Freitagmorgen finden sich knapp 10 000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Norddeutschland in Hamburg zusammen und machen sich gemeinsam für den Klimaschutz stark.
Um 8:30 versammeln sich Tausende engagierter junger Menschen auf dem Gänsemarkt für die „Fridays for Future“-Demonstration. „Fridays for Future“ ist eine Klimastreik-Bewegung, die als Vorbild die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg hat, die schon seit Monaten freitags streikt. Der fröhlich gestimmte Demonstrationszug zieht mit Schildern, Plakaten und Musik durch Hamburgs Innenstadt in Richtung Rathausmarkt. Neben den zahlreichen Schüler:innen, die anstatt zur Schule zu gehen, für echten Klimaschutz demonstrieren, schließen sich auch einige Lehrer:innen, Eltern und Großeltern der Aktion an. Der Höhepunkt des Geschehens ist Greta, die anlässlich des Protests in Hamburg mit dem Zug aus Schweden anreiste. Sie hält zum Abschluss der Demo eine Ansprache auf Englisch vor der jubelnden Menschenmenge. Die Nachricht an die Verantwortlichen der Klimapolitik ist eindeutig: „Wir machen weiter, bis sie etwas unternehmen“.
DEEPWAVE war auch vor Ort und hat am Protest teilgenommen. Wir danken allen Menschen, die sich der „Fridays for Future“-Bewegung angeschlossen haben. Wir wollen euch alle ermutigen, weiter für den Klimaschutz und die Zukunft unseres Planeten einzustehen!
„Fridays for Future“: https://fridaysforfuture.de/
Weitere Informationen über die „Fridays for Future“-Demonstration:
http://www.taz.de/Fridays-for-Future-in-Hamburg/!5574064/
https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/klimaschutz/heiss-ist-nicht-sexy
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Greta-Thunberg-in-Hamburg-Wir-machen-weiter,demo2550.html
Eisberg, doppelt so groß wie Berlin, droht abzubrechen
Auch am kältesten Ort der Erde wird die Erderwärmung immer mehr sichtbar. Im östlichen Bereich der Antarktis liegt das Brunt-Schelfeis, und seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich dort nur wenig verändert. Doch in den letzten Jahren haben Forscher:innen der NASA einen deutlichen Rückgang der Eiskante festgestellt. Hinzu kommen neue Risse, die das Eis durchziehen. Wenn die Furche größer wird, ist es möglich, dass sich ein Teil des Schelfeises selbstständig macht. Der entstehende Eisberg würde etwa doppelt so groß wie Berlin sein. Je nachdem, wie sich die Risse entwickeln, könnte auch die Forschungsstation „Halley VIa“ gefährdet sein. Sie musste schon mehrfach wegen der unsicheren Eis-Bedingungen geschlossen werden und ist bereits einmal umgezogen.
Den zugehörigen Artikel „Eisberg, doppelt so groß wie Berlin, droht abzubrechen“ vom 26.02.2019 findet ihr bei Spiegel Online.
Was es mit dem gigantischen Hohlraum in einem Antarktis-Gletscher auf sich hat, könnt ihr in unserem Klima- und Forschungsblog nachlesen.
Nordamerika treibt CO₂-Steuer voran
Nachdem Kanada bereits Steuern auf den Ausstoß von Treibhausgasen eingeführt hat, sollen die Vereinigten Staaten nun folgen. Immer mehr Politiker:innen, Wissenschaftler:innen, Ökonom:innen und auch Konzerne unterstützen den Gesetzesentwurf „Energy Innovation and Carbon Dividend Act“, der vorsieht, dass die Einnahmen durch die CO2-Steuer an die Bürger:innen zurückgegeben werden. Dies würde effizient und schnell zu einer sozialverträglichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen führen. Allerdings gibt es kaum Hoffnung, dass sich die Idee der CO2-Steuer in den USA durchsetzt, denn viele Demokraten befürworten einen „Green New Deal“ und ein Teil der Republikaner sieht den Klimawandel nicht als eine große Bedrohung.
Den Artikel Nordamerika treibt CO2-Steuer voran von Benjamin von Brackel vom 27.02.2019 findet ihr beim Klimareporter°.
Auch Deutschland muss konsequent CO2 reduzieren. Eine von Fridays For Future in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass Deutschland schon 2035 kein CO2 mehr ausstoßen darf. Weitere Informationen hierzu findet ihr in unserem Blogbeitrag „Deutschland müsste schon in 15 Jahren CO2-frei sein„.
Um die Klimaziele zu erreichen, setzen einige Unternehmen auch auf Innovationen. So zum Beispiel Climeworks AG, die CO2 aus der Luft filtern und verkaufen will.
Neuer IPCC Sonderbericht: Vor uns die Sintflut
Laut einem geleakten Entwurf des Sonderberichts, den der Weltklimarat im September vorlegen will, gehen die Wissenschaftler:innen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change, landläufig Weltklimarat genannt) davon aus, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um mehr als 1,3 m ansteigen könnte. Dabei sprach der IPCC in seinem Fünften Sachstandsbericht von 2014 noch von 98 cm im Worst Case Szenario. Grund für die Korrektur ist, dass sich die Annahme, das Eis der Antarktis sei stabil, als falsch herausgestellt hat. Inzwischen weiß man, dass sich der Eisverlust in den letzten 40 Jahren versechsfacht hat.
Doch nicht nur das Abschmelzen der Polkappen sollte uns zu denken geben, sondern auch Hitzeereignisse in den Meeren, die dem IPCC Bericht nach immer häufiger auftreten werden. Durch diese Hitzewellen wird der Toleranzbereich maritimer Lebewesen überschritten, die weder fliehen noch sich anpassen können. Wärmere Ozeane führen zu mehr Extremwetterereignissen, mehr Regen, stärkeren Stürmen und höheren Wellen. Überschwemmungen werden unsere zukünftige Realität prägen.
Und als wären das nicht genug Hiobsbotschaften: Der IPCC erinnert auch daran, dass die Versauerung der Ozeane stetig zunimmt und dass es immer mehr Bereiche in den Meeren gibt, in denen zu wenig Sauerstoff im Wasser enthalten ist – sogenannte Todeszonen.
Den Artikel Vor uns die Sintflut von Verena Kern vom 10.02.2019 findet ihr beim Klimareporter°.
UPDATE: Den vollständigen Bericht Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate findet ihr auf der Internetseite des IPCC.
In unserem Blogbeitrag IPCC-Sonderbericht: Folgen des Klimawandels auf Ozeane und Eisgebiete haben wir ihn zusammengefasst und erläutert.