Politik

Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
Jeder für sich und alle zusammen als Teil von Politik und Wirtschaft.

Kein Fisch Meer: Deutsche Umwelthilfe, Our Fish und DEEPWAVE fordern ein Ende der Überfischung zum Welttag der Meere


© Finke / DUH

Deutsche Umwelthilfe, Our Fish und DEEPWAVE kritisieren Versäumnis der Politik, Überfischung zu stoppen – DUH fordert Ende der Überfischung und illegaler Fischrückwürfe auf See – Aktion der DUH, Our Fish und DEEPWAVE zum Welttag der Meere vor den Toren der Bundesregierung veranschaulicht verheerende Auswirkungen der Überfischung – Marktschreier prangert zu hohe Fangmengen für Dorsch, Hering & Co. an

Berlin, 4.6.2019: Es bleiben nicht mal mehr sieben Monate, um die Überfischung in unseren europäischen Meeren zu beenden. Zu dieser Frist verpflichteten sich 2013 alle EU-Mitgliedstaaten in der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Kurz vor dem Welttag der Meere am 8. Juni machen die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Our Fish und DEEPWAVE auf die verheerenden Folgen eines nicht nachhaltigen Fischereimanagements aufmerksam. Vor dem Reichstag in Berlin forderten sie die Bundesregierung mit einer bildstarken Aktion auf, die Überfischung bis 2020 zu beenden.

Leere Marktstände auf einem inszenierten abgesagten Fischmarkt verdeutlichen, wie es in Zukunft an der Nord- und Ostseeküste immer häufiger aussehen könnte. Ein einsamer Marktschreier schildert stimmgewaltig, wie es zu den leeren Fischauslagen kommen konnte.

41 Prozent der Fischbestände im Nordostatlantik sind überfischt. Zu diesen Fischpopulationen zählen auch der westliche Hering und der östliche Dorsch in der Ostsee. Diese Populationen sind aktuell in einem sehr schlechten Zustand. Erstmals empfehlen die Wissenschaftler vom Internationale Rat für Meeresforschung 2019 für beide Populationen eine Null-Quote, das heißt einen Fangstopp ab 2020. Auch das Warnemünder Heringsfest wurde bereits in diesem Jahr abgesagt, da es im Frühjahr nicht genug Heringe in der Ostsee gab. Das ist unter anderem das Resultat jahrzehntelanger Überfischung.

„Unsere wichtigsten Speisefischarten in Nord- und Ostsee stehen unter Druck: Überdüngung, Verschmutzung, die Folgen der Klimakrise und die Überfischung machen unseren Meeresökosystemen zu schaffen“, sagt Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. „Trotz der gesetzlichen Vorgabe, die Überfischung bis 2020 zu beenden, wurden wieder zu viele Fangquoten für 2019 oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt. Frau Klöckner – es ist fünf vor zwölf und Sie sind als Fischereiministerin verantwortlich für unsere Fischpopulationen. Sorgen Sie für den sofortigen Fangstopp bedrohter Populationen und nachhaltige Fangmengen bis 2020“, fordert Müller-Kraenner weiter.

„2019 muss das Jahr sein, in dem die Fanggrenzen endlich den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen. Außerdem müssen die EU-Fischereiminister das 2020-Ziel der Gemeinsamen Fischereipolitik ernst nehmen, um die Überfischung in den europäischen Meeren zu beenden“, sagt Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish Kampagne. „Eigentlich ist es eine einfache Rechnung: Wird zu viel Fisch aus dem Meer geholt, kollabieren die Fischpopulationen und sind dann wirtschaftlich nicht mehr nutzbar. Nur eine nachhaltige Fischerei kann die Widerstandsfähigkeit unserer Fischpopulationen gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise stärken und führt zu höheren wirtschaftlichen Erträgen und somit zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Fischerei und den Küstengemeinden.“

Anna Groß, CEO der Meeresschutzorganisation DEEPWAVE: „Überfischung ist nicht nur ein ökonomisches Problem. Sie zeigt deutlich unseren völlig falschen Bezug zu den Meeren. Wir behandeln sie als auszuschöpfende Ressource, als Wasserstraße, als Entsorgungsdeponie. Ohne uns darüber im Klaren zu sein, dass wir so zielstrebig auf das Kippen unserer Meere zusteuern. Die derzeitige Fischerei ist verschwenderisch und zerstört eine gemeinschaftliche Ressource. Sie kann dies nur tun, weil sie durch eine Politik gedeckt wird, die unseren Meeren nicht genug Zeit gibt, um sich zu regenerieren. Trotz der seit Januar 2019 vollumfänglichen Anlandungspflicht werden für den täglichen Konsum unvorstellbare Mengen an Meereslebewesen als ungewollter Beifang zurück ins Meer geworfen und wie Abfall behandelt.“

Über Our Fish

Die europäische Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die Gemeinsame Fischereipolitik umsetzen und für nachhaltige Fischbestände in den europäischen Meeren sorgen. Die Deutsche Umwelthilfe koordiniert die Our Fish-Kampagne in Deutschland.

Über DEEPWAVE

Die Meeresschutzorganisation mit Sitz in Hamburg setzt sich regional und international für den Schutz der Ozeane und ihrer Bewohner ein. DEEPWAVE setzt sich für ein geschärftes Bewusstsein für den globalen Zusammenhang der Gefährdungen des Wasserplaneten ein, denn nur so kann das gemeinsame Erbe des Weltmeeres für künftige Generationen erhalten werden. Die essentielle Problematik der Überfischung auf der Agenda zu halten, ist eine der Aufgaben von DEEPWAVE.

Links:

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Anna Groß, CEO DEEPWAVE
040 4609 1461, deepwave.annagross@gmx.de

Katja Hockun, Projektmanagerin DUH
030 2400867-895, hockun@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

DUH-Pressestelle:

Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,www.instagram.com/umwelthilfe

 

 

 

Arktischer Rat: Abschlusserklärung scheitert an den USA

Der Arktische Rat: Luftaufnahme von Packeis

© Jplenio / Pixabay

Der Arktische Rat, bestehend aus den USA, Kanada, Island, Dänemark, Russland, Norwegen, Finnland, Schweden und Vertretern der indigenen Bevölkerung, konnte sich nicht auf eine Abschlusserklärung einigen. Die Erdwärmung in der Arktis schreitet doppelt so schnell voran wie in anderen Regionen. Trotzdem versuchte die USA im Abschlussstatement des Arktischen Rats auf die Erwähnung des Klimawandels und des Pariser Klimaschutzabkommen zu verzichten. Dies führte dazu, dass sich die Repräsentanten nur auf ein Statement einigen konnten.

Sowohl Russland als auch die USA verstärken ihre militärische Präsenz. Die Länder hoffen auf neue Schifffahrtsrouten und das Erschließen von neuen Öl- und Rohstoffvorkommen. Daher investiert auch China in die Region.

Das Video Keine Abschlusserklärung des Arktischen Rats in Finnland vom 07.05.2019 findet ihr auf der Seite der Tagesschau.

Dorschbestand in der östlichen Ostsee kollabiert – Umweltverbände fordern sofortigen Fangstopp

5 tote Dorsche liegen übereinander in einer weißen Plastikbox

© Susanna Winqvist / Pixabay

Pressemitteilung, 11.04.2019 von der Deutschen Umwelthilfe (DUH)

Internationale Fischereiwissenschaftler berichten über alarmierenden Zustand des östlichen Dorschbestands in der Ostsee – Umweltorganisationen fordern Fischereiminister aller EU-Ostseestaaten zu sofortigem Fangstopp auf

Berlin, 11.4.2019: Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) befindet sich der östliche Dorschbestand in der Ostsee in einem so kritischen Zustand, dass er selbst nach einem sofortigen Fangstopp noch immer im roten Bereich bliebe.

Bereits seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass der östliche Dorschbestand in Gefahr ist. Besonders besorgniserregend sind die geringe Bestandsgröße und das unzureichende Nahrungsangebot. Im Januar dieses Jahres präsentierten Wissenschaftler Daten von Forschungsfahrten in der östlichen Ostsee aus 2018. Das alarmierende Ergebnis: Oft blieben die Fangnetze weitestgehend leer.

Angesichts der aktuellen Bestandslage fordern die fünf Umweltverbände Coalition Clean Baltic, Deutsche Umwelthilfe, Oceana, Our Fish und WWF:

„Der neue ICES-Bericht sowie die Daten der Forschungsfahrten in der Ostsee von 2018 liefern schockierende Beweise für die verheerend geringe Populationsgröße, auf die der östliche Dorschbestand geschrumpft ist. Die Fischereiminister der Ostseestaaten und die Europäische Kommission müssen unverzüglich Sofortmaßnahmen ergreifen und den Fischfang stoppen. Andernfalls tragen sie Verantwortung für das kommerzielle Aussterben des Dorsches in der östlichen Ostsee.“ […]

Die vollständige Pressemitteilung findet ihr hier.

Deutsche Umwelthilfe: https://www.duh.de/

 

 

NABU fordert Regulierung von Plastikmüllexporten

Pressemitteilung, 23.03.2019 vom NABU

Berlin – Anlässlich der Tagung der Vertragsparteien des Basler Übereinkommens in Genf (ab 29. April) fordert der NABU eine strengere Regulierung von Plastikmüllexporten aus Deutschland.

Jährlich werden gut eine Million Tonnen Plastikabfälle von Deutschland ins Ausland exportiert. Dies entspricht etwa einem Sechstel des insgesamt in Deutschland erzeugten Plastikabfalls. In Folge der chinesischen Importrestriktionen wird der Abfall seit vergangenem Jahr verstärkt in südost- und südasiatische Länder wie Malaysia, Indien oder Indonesien verschifft. Allein diese drei Länder nahmen 2018 mehr als ein Viertel der deutschen Exporte auf. Durch Medienberichte und NGO-Arbeit wurde nachgewiesen, dass nur ein Teil dieser Exporte in den Zielländern recycelt wird. Der Rest wird unter niedrigen Umweltstandards verbrannt oder deponiert.

„Die Folge sind schädliche Emissionen durch die Verbrennung sowie Einträge von Plastik in die Natur, Gewässer und letztlich ins Meer“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Nicht nur die Umwelt, auch die lokale Bevölkerung leide unter den Belastungen, wenn Luft, Böden und Gewässer vor Ort verschmutzt werden. „Länder wie Malaysia werden als Müllkippe für Plastikabfälle aus der sogenannten entwickelten Welt missbraucht“, so Miller.

Das internationale Basler Übereinkommen regelt die grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung. Der NABU fordert, dass das Übereinkommen dahin gehend angepasst wird, dass Plastikabfall niedriger Qualität nicht mehr in Länder mit geringen Entsorgungs- und Recyclingstandards exportiert werden kann. Der NABU unterstützt den Vorschlag Norwegens, gemischte oder verunreinigte Plastikabfälle, die nicht oder nur schwer recycelbar sind, zur Gruppe von Abfällen, die besonderer Prüfung bedürfen, zuzurechnen. In der EU würde diese Klassifizierung aufgrund der geltenden EU-Abfallverbringungsverordnung einem Verbot von Exporten jener Plastikabfälle in Nicht-OECD-Länder gleichkommen. […]

Die vollständige Pressemitteilung findet ihr hier.

NABU: https://www.nabu.de/

 

 

 

 

US-Regierung genehmigt Unterwasserkanonen

Unterwasserkanonen - Ozean mit herausschauender Schwanzflosse eines Wals

© Angelo_Giordano / Pixabay

Die Regierung unter Trump glaubt bekanntlich nicht an den menschengemachten Klimawandel. Genauso wenig liegt ihr anscheinend Arten- und Naturschutz nahe. Denn sie macht sich das auslaufende Moratorium zunutze, das bisher die Ölbohrungen an der Atlantikküste verhindert hat, und bringt Gesetze auf den Weg, um den Einsatz von Unterwasserkanonen zu erlauben. Diese stoßen alle 10 Sekunden Druckwellen aus, die 100.000 mal lauter als ein Düsenflugzeug sind. Das kann bei vielen Meerestieren zu Taubheit oder tödlichen inneren Gehirnblutungen führen. Die zuständigen Behörden streiten jedoch ab, dass die sogenannten Air Canons die maritimen Organismen beeinträchtigen würden. Dabei haben mehrere Studien diese Tatsache belegt. Nicht nur Umweltschützer protestieren gegen dieses Vorhaben. Alle an der Küste gelegenen Staaten wenden sich ebenfalls gegen das Projekt. Ihnen ist klar, dass die Fischerei leiden wird, da die Fische vor dem stetigen Lärm fliehen werden.

Die Kolumne Lärmschutz für Wale von Michaela Haas vom 01.04.2019 findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung.

Mit den schädlichen Wirkungen dieser Unterwasserkanonen beschäftigt sich unser Blogeintrag Arktis: Wie der Lärm unter Wasser die Wale bedroht.
In dem Kurzfilm Unterwasserlärm – Ein unüberhörbares Problem wird deutlich, wie sehr Wale unter der wirtschaftlichen Ausbeutung der Ozeane leiden.

Nothing To Say – Extinction Rebellion

An einem Laternenpfahl klebt ein Sticker von Extinction Rebellion mit der Aufschrift " There is no planet B"

© Markus Spiske / Unsplash

Die zivile Widerstandsbewegung „Extinction Rebellion“ setzt sich dafür ein, dass die Regierung den ökologischen Notstand erklärt und den nötigen gesetzlichen Rahmen schafft, um ihre Forderungen umzusetzen.

Wolf Slatner von Extinction Rebellion schreibt in seinem Blogbeitrag darüber, was die Bewegung für ihn bedeutet. Er schreibt über die Flut an Nachrichten, die uns alle täglich überrollt: angefangen von dem steigenden Meeresspiegel, bis hin zu Dürren und dem nächsten starken Hurricane – alles im Schatten der Klimakrise. Trotzdem tut sich in der Politik erschreckend wenig und es gibt sogar immer wieder Rückschritte, wie die Verschiebung des Kohleausstiegs und die Zunahme des Flugverkehrs. Deshalb müssen wir alle zusammen kämpfen – für das was uns wichtig ist und dafür, dass auch unsere Kinder noch in einer Welt leben können, in der es Korallenriffe gibt, den Eisbär, Regenwälder, Mangroven, und viele weitere einzigartige Ökosysteme mit einzigartigen Lebewesen.

„Wer liebt, kann nicht mehr anders als kämpfen. Alles, was ich liebe, ist bedroht. Alles, was ich liebe, ist in Gefahr zu verschwinden, nicht lautlos, sondern unter Leid und Schmerzen. Die Natur ebenso wie die menschliche Kultur. Das Leben selbst ist gefährdet.“
– Wolf Slatner

Den zugehörigen Blogbeitrag von Wolf Slatner vom 08.04.2019 findet ihr bei Extinction Rebellion.

Wenn du Teil dieser Bewegung werden möchtest, kannst du dich hier informieren.

Klimaaktivisten legen Forderungen an deutsche Politik vor

Die „Fridays for Future“-Bewegung kämpft weiter. Zum ersten Mal stellen die Klimaaktivist*innen in Deutschland konkrete Forderungen an die Politik. Die Regierungen werden auf Kommunal-, Landes-, und Bundesebene aufgefordert, die Klimakrise als solche auch zu benennen. Zu den Forderungen gehören auch der Kohleausstieg bis 2030, 100% erneuerbare Energieversorgung  und ein Nettonull in der Treibhausgasbilanz bis 2035. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Wissenschaftler:innen haben sie ein Grundsatzpapier mit ihren Forderungen ausgearbeitet, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten sind und die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu begrenzen ist.

Den Artikel Klimaaktivisten legen Forderungen an deutsche Politik vor findet ihr bei ZEIT ONLINE.

Forderungen und weitere Informationen über Fridays for Future findet ihr hier:

https://www.deepwave.org/schuelerstreik-organisatorin-luisa-neubauer-im-interview/

https://www.deepwave.org/klimastreikende-fangen-bei-sich-an/

 

 

 

 

Studie des GEOMAR: Kein Schutz durch Schutzgebiete

Schutzgebiete: Garnele unter Wasser an rostrotem Stein mit kleinen Seesternen

© Lekies / Pixabay

Die Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung mit dem Titel „Meeresschutzgebiete nicht sicher“ zeigt, wie wirkungslos der Schutz für die Nord- und Ostsee ist. In den ausgewiesenen Schutzgebieten sind die Meeresbewohner gefährdeter als in Gebieten, in denen regulär gefischt werden darf. Die Studie besagt auch, dass die Intensität der Schleppnetzfischerei innerhalb der Schutzgebiete um 40% höher ist als außerhalb von ihnen. Die Sprecherin für Naturschutz der Grünen, Steffi Lemke, äußert ihre Kritik an der Meeresschutz-Strategie der Bundesregierung, nachdem sie beim Bundesumweltministerium nachgehakt hat. Das Ministerium teilte ihr mit, ihnen sei bekannt, dass zum Teil bedrohte Tierarten nicht ausreichend Schutz in Schutzgebieten erhalten. Es weiß zudem, dass in den Schutzgebieten der Ost- und Nordsee Grundschleppnetzfischerei betrieben wird und es bestätigt, dass diese Fischereimethode den größten Schaden anrichtet.

Eine naheliegende Reaktion ist sich nun zu fragen, warum das Umweltministerium nichts tut, wenn es weiß, dass Schutzgebiete nicht schützen. Das Umweltministerium will nun eine Regelung auf EU-Ebene erwirken, denn in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) muss Deutschland auch Absprache mit den Nachbarländern halten, wenn es um die Nutzung dieser Bereiche geht.

Die Studie „Meeresschutzgebiete nicht sicher“ findet ihr auf der Internetseite des GEOMAR.

Steffi Lemkes Kommentar zur Studie könnt ihr auf ihrer Website nachlesen.

Kurz nach der Veröffentlichung der Studie führe Deutschlandfunk ein Interview mit Dr. Rainer Froese, einem der Autoren der Studie. Das Interview „Fischerei mit Grundschleppnetzen – Damit verfehlen Meeresschutzgebiete komplett ihren Sinn“ findet ihr beim Deutschlandfunk.

Die Konsequenzen der Überfischung sind sehr ausführlich in unserem Factsheet Überfischung dargestellt.

UPDATE: 2021 hat die Bundesregierung die Chance versäumt, die Ost- und Nordsee zu entlasten: Die Verordnung über die Raumordnung in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone in der Nordsee und in der Ostsee versäumt es wieder, Schutzgebiete zu wirtschaftlich nicht nutzbaren Bereichen zu erklären.

Bis zu fünf Grad mehr in der Arktis

Ein paar kleine Eisschollen schwimmen im Wasser, im Hintergrund sieht man das Festland der Arktis

© Free-Photos / Pixabay

Hat die Arktis bereits ihren Kipppunkt erreicht? Laut dem neuen Bericht „Global Linkages“ der UNO sieht es ganz danach aus. Selbst wenn die Länder ihre Klimaschutzversprechen ab jetzt wirklich einhalten, wird sich die Temperatur des arktischen Ozeans bis Mitte des Jahrhunderts um 3 bis 5 Grad erhöhen. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt erwärmt sich die Arktis sogar doppelt so schnell. Weniger Schnee und Eis bedeutet, dass der Albedo-Effekt (das Rückstrahlungsvermögen der Erde) reduziert wird, also weniger Sonnenlicht reflektiert werden kann und die Erde sich dadurch noch schneller erwärmt. Dieser Prozess wird zusätzlich durch das Auftauen von Permafrostböden verstärkt, die so Methan und CO2 in die Atmosphäre freisetzten, was wiederum die Erde weiter aufheizt. Ein Teufelskreis also.

Die Konsequenzen werden auch global immer sichtbarer: Durch die Erwärmung der Arktis wird der “Jet-Stream”, ein Bündel an starken Winden, abgeschwächt. Dadurch kann wärmere Luft weiter in den Norden gelangen, und umgekehrt, auch kalte Luft weiter in Süden. Das zieht Veränderungen des gesamten globalen Klimas mit sich und kann in Zukunft die Häufigkeit von Extremwetterereignissen verstärken.

Den zugehörigen Artikel von Bernhard Pötter vom 27.03.2019 findet ihr bei der taz.

Den vollständigen Bericht „Global Linkages“ des UN-Umweltprogramms Unep findet ihr hier.

Auf welche ungewöhnliche Weise ein kleines Dorf in Russland von dem Rückgang des Arktiseises betroffen ist, könnt ihr in unserem Klimablog nachlesen.

Einwegplastik-Richtlinie schlägt richtigen Weg ein

zwischen vielen "Fruchtzwerge"-Joghurtbechern auf einer Wiese steht ein Glasbecher

© EKM-Mittelsachsen / Pixabay

Das EU-Parlament hat angesichts der immer augenscheinlicher werdenden Probleme die Einwegplastik-Richtlinie beschlossen, nachdem diese Richtlinie bereits länger diskutiert wurde. Nun dürfen bestimmte Produkte aus Einwegplastik ab 2021 nicht mehr verkauft werden. Ausgenommen sind vorerst jedoch Plastikflaschen. Sie müssen erst 2025 zu fünfundzwanzig Prozent aus Recyclingmaterial bestehen. Hersteller von Zigaretten und Fischfanggeräten sollen sich aufgrund ihrer besonderen Rolle bei der Umweltverschmutzung finanziell an den Bemühungen der Reinigung der Natur beteiligen. Netze machen nämlich einen Großteil des Mülls im Meer aus. Und Umweltschützer:innen gehen davon aus, dass ein Zigarrettenstummel bis zu 60 Liter Grundwasser verunreinigen kann..

Den Artikel Das unternimmt die EU gegen Plastikmüll von Claus Hecking vom 27.03.2019 findet ihr bei Spiegel Online.

Weitere Informationen über den EU-Beschluss zum Verbot von  Einwegprodukten aus Plastik findet ihr in unserem Blogbeitrag EU-Parlament stimmt für Verbot von Wegwerf-Plastikprodukten.

Neben der politischen Ebene gibt es auch die Möglichkeit, durch Innovationen Plastik, das sich schon in den Gewässern befindet, zu entfernen. Wie, erfahrt ihr in unserem Blogeintrag Plastikmüll im Meer: So könnten unsere Ozeane gereinigt werden.

UPDATE: Im Rahmen der Einwegplastik-Richtlinie wird auch Kritik geäußert. Zum Beispiel sind Papierbecher jetzt zum Teil beschichtet, was es noch schwieriger macht, sie sachgerecht zu recyceln und nicht zu verbrennen. Außerdem besteht nun die Chance des Greenwashings von Unternehmen und Verbraucher:innen, die sich fälschlicherweise als umweltfreundlich ausgeben. Dies porträtiert der Kommentar Plastik: Gefangen im Selbstbetrug von Michael Kläsgen vom 02.07.2021 in der Süddeutschen Zeitung.

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