Politik

Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
Jeder für sich und alle zusammen als Teil von Politik und Wirtschaft.

Illegale Entsorgung von Plastikmüll- Verstoß gegen MARPOL Gesetz

Ganz viel Plastikflaschen und anderer Müll liegt am Ufer. Das Wasser ist braun und wirkt schmutzig

© Rafael_Neddermeyer / Pixabay

Auf der entlegenen, unbewohnten Insel Inaccessible Island zwischen Argentinien und Südafrika sammelten der Vogelkundler Peter Ryan und seine Kollegen fünf Tonnen Plastikmüll, wie die Süddeutsche berichtete. Auffällig daran war, dass 75% des Mülls von PET-Flaschen chinesischen Ursprungs stammt. Während Forscher:innen im Jahr 2009 lediglich 3515 Plastikgegenstände fanden, waren es auf Ryans zweimonatiger Expedition mehr als das Doppelte, nämlich 8084.
Aufgrund der Strömungsstärke sind sich die Wissenschaftler:innen einig, dass der Plastikmüll nicht vom Festland angespült wurde, sondern es wird angenommen, dass dieser stattdessen illegal von Schiffen über Bord geworfen wurde. Die Prägung der Flaschen zeigt, dass die meisten lediglich drei Jahre alt sind, ein Zeitraum, in dem eine Verdriftung von Asien bis in den Südatlantik unmöglich ist.

Die kompletten Ergebnisse der Untersuchung von Peter J. Ryan findet ihr innerhalb des PNAS-Fachjournal.

Verstoß gegen MARPOL:

Eine illegale Entsorgung der Plastikflaschen würde einen Verstoß gegen das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL-Übereinkommen)  bedeuten. Denn nach Anlage 5 des MARPOL-Übereinkommens ist die Entsorgung auf offener See von Schiffsmüll wie Plastik, Glas, Metall, Steingut, Papier sowie Asche und Speiseöl untersagt.
Unter anderem hebt die Studie hervor, dass die Meeresverschmutzung durch Plastikmüll drastisch zugenommen hat und politische Maßnahmen für eine Plastikreduzierung von großen Nöten sind.

Den zugehörigen Artikel von Hanno Charisius vom 30.09.2019 zum Plastikskandal findet ihr hier bei der Süddeutschen Zeitung.

Mehr Informationen zum Thema Plastikmüll in den Meeren gibt es in unserem PLASTIC POLLUTION Blog oder bei unserer BLUE STRAW Kampagne.

Meeresschutz ist Klimaschutz – Über 50 NGOs unterzeichnen offenen Brief an die EU

Nahaufnahme der Meeresoberfläche mit Lichtreflektionen. Darüber die Sätze: Worried about climate breakdown? There is an ocean of solutions

© climateocean

Der IPCC-Sonderbericht  über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima hat sehr deutlich gemacht, wie bedroht die Meere durch den Klimawandel sind. Die Ozeane haben eine tragende Rolle im Klimaschutz durch ihre Fähigkeit, CO2 und Wärme aufzunehmen (bisher haben sie schon 90% der anthropogenen Erwärmung absorbiert). Doch der Klimawandel geht nicht spurlos an den Ozeanen vorbei. Die Meeresökosysteme leiden unter anderem an Versauerung, Temperaturerhöhung, Sauerstoffarmut und Änderungen in den Meeresströmungen. Dies hat auch große Auswirkungen auf die Fische und andere Meeresbewohnen in unseren Meeren. Weitere, durch den Menschen verursachte Stressoren, tragen dazu bei, die Meeresumwelt unter Druck zu setzen. So haben sich zwar schon 2014 alle EU-Länder mit der Gemeinsamen Fischereipolitik, dazu verpflichtet, die europäischen Fischbestände bis spätestens 2020 nachhaltig zu bewirtschaften. Dennoch sind noch immer über 40% der Fischbestände in EU-Gewässern überfischt. Doch nur mit intakten Ökosystemen können die Ozeane ihre Fähigkeit beibehalten, die Folgen des Klimawandels abzupuffern.

Daher haben nun, in Anlehnung an den am 25.September 2019 veröffentlichten IPCC-Sonderbericht SROCC, insgesamt  52 europäische NGOs, unter anderem auch DEEPWAVE, einen offenen Brief an die Europäische Kommission unterzeichnet. Dieser ist an die aktuellen sowie zukünftigen Präsidenten der EU adressiert und darin sind  klare Forderung enthalten, wie die Europäische Union dazu beitragen muss, den Meeresschutz endlich aktiv voranzutreiben.

Forderungen der NGOs für effektiven Schutz der Ozeane

  1. Ein Ende der Überfischung und der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fishing). Alle EU-Institutionen und Mitgliedstaaten müssen die Vorgaben der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU vollständig umsetzen und durchsetzen, insbesondere die Frist für die Beendigung der Überfischung bis 2020.
  2. Ein wirksamen Abkommen zum Schutz der Hohen See bis Ende 2020.
  3. Mindestens 30% Prozent des Ozeans müssen bis Ende 2030 zu wirksamen und effektiv gemanagten Schutzgebieten werden. Die übrigen 70% müssen nachhaltig bewirtschaftet werden.
  4. Die Tiefsee muss durch ein Tiefseebergbau- Moratorium geschützt werden.

Die Beendigung der Überfischung und effektiv gemanagte Meeresschutzgebiete sind wesentliche Klimaschutzmaßnahmen, welche marine Lebensräume und die biologische Vielfalt schützen, zur Regeneration von Fischbeständen und marinen Nahrungsnetzen beitragen, die Bedingungen für die Kohlenstoffaufnahme verbessern und die Widerstandsfähigkeit der Ozeane gegen die Folgen des Klimawandels erhöhen werden. Auch die Tiefsee spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels durch die Aufnahme und Speicherung von CO2. Durch die Aufnahme von überschüssiger Wärme verlangsamt die Tiefsee die Erwärmung an Land. Doch die Tiefsee ist ein empfindliches und weitgehend unerforschtes Gebiet, in dem Folgen durch gravierende menschliche Eingriffe nicht vorhersehbar sind. Sicher ist nur, dass der Tiefseebergbau Giftstoffe, Lichtverschmutzung und Lärm erzeugen wird, was zu einem dauerhaften Verlust der biologischen Vielfalt führen und das Meeresleben weit über die eigentlichen Abbaustätten hinaus beeinflussen könnte. Das Europäische Parlament nahm 2018 einen Beschluss an, welcher ein Moratorium für gewerbliche Förderlizenzen für den Tiefseebergbau fordert, bis die Risiken für die Meeresumwelt vollständig verstanden sind. Die EU muss zu ihren Verpflichtungen stehen, wirksame Maßnahmen durchzusetzen, um die Ozeane und damit auch das Klima zu schützen.

Franziska Bils für DEEPWAVE

Der offene Brief kann auf der Seite von climateocean heruntergeladen werden

Quellen: https://www.climateocean.com/2019/09/25/over-50-ngos-call-on-eu-leaders-to-protect-ocean-as-climate-action/

IUCN Bericht: Die Zukunft des Tiefseebergbaus

Man schaut vom dunklen Meeresgrund auf nach oben an die helle Wasseroberfläche, ein paar Fische schwimmen herum

© PublicDomainPictures / Pixabay

Wenn wir an die Tiefsee denken, verbinden wir diesen einzigartigen Lebensraum häufig mit Kälte und Dunkelheit. Was zunächst trist und leer zu sein scheint, beherbergt aber eine erstaunliche Vielfalt von Arten. Auch der 2018 erschienene Bericht der IUCN bezeichnet die dort auffindbaren Ökosysteme als einzigartig und wertvoll. Die Autoren des Reports betonen, dass wir viele Arten und Lebensräume der Meere durch unseren rücksichtslosen Umgang mit unserer Umwelt an den Rand der Zerstörung geführt haben. Da das kommerzielle Interesse an den Rohstoffen der Tiefseeböden zunimmt, ist es dringend notwendig, die Ausbeutung und Zerstörung der Tiefsee zu verhindern.

Im Mittelpunkt des Berichts stehen daher die möglichen Folgen des Tiefseebergbaus, sowie Ansätze zur Überwachung eines nachhaltigen Tiefseebergbaus. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die geografischen sowie geologischen Besonderheiten der potenziellen Abbaugebiete und die zugehörigen rechtlichen Richtlinien. Zudem werden unterschiedliche Abbautechnologien beschrieben, wobei auch Umweltparameter wie extremer Druck und enorme Tiefen eine Rolle spielen, da sie das Unterfangen erschweren könnten.

Die Autoren des Berichts betonen, dass die Folgen für die Ökosysteme zum Teil sehr schwer einzuschätzen sind und dringlichst Daten erhoben werden müssen. Studien zeigten bereits, wie verheerend eine Umschichtung der Sedimente im Meeresboden die Habitate und die Biodiversität beeinträchtigen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Veränderungen der Artenstruktur im Abbaugebiet irreversibel sein könnten. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen von vielen möglichen Störungen der sensiblen Habitate.

Verschiedene Interessensgruppen und Institutionen müssen Hand in Hand arbeiten, um die Herausforderungen zu lösen, die ein möglicher Tiefseebergbau birgt. Solange dies nicht gewährleistet ist im Sinne des Lebensraums Tiefsee, kann nicht von einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Abbau gesprochen werden.

Den gesamten Bericht „Deep seabed mining“ könnt ihr bei IUCN herunterladen.

Warum Forscher mehr Schutzgebiete in der Tiefsee fordern, könnt ihr in unserem Tiefseeblog nachlesen. Auch bei unserer Kampagne DEEP SEA findet ihr weitere Informationen zum Tiefseebergbau.

Great-Barrier-Reef-Behörde stellt sich gegen Regierung

Eine Luftaufnahme vom Great Barrier Reef, türkises Wasser und bunte Korallen

© Yanguang Lan / Unsplash

Laut des im Mai diesen Jahres veröffentlichten Artenschutzberichtes des Weltbiodiversitätsrates der Vereinten Nationen (IPBES) sind 1/3 der Korallen weitweit bedroht. Jetzt hat sich die Verwaltung des UNESCO Weltnaturerbes „Great Barrier Reef“ in Australien gegen den Kurs der australischen Regierung positioniert und schlägt Alarm: Werden keine drastischen Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen, gibt es keine Rettung für dieses einzigartige Ökosystem.

Den Artikel Great-Barrier-Reef-Behörde stellt sich gegen Regierung von Christoph von Eichhorn findet ihr in der Süddeutschen Zeitung.

NABU Kreuzfahrt-Ranking 2019

Ein riesiges Kreuzfahrtschiff vom MSC fährt auf dem offenen Meer

© Thomas Wolter / Pixabay

Kreuzfahrtreisen werden immer beliebter, die Branche boomt und das, obwohl die massiven Meeres- und Umweltschäden, die durch die riesigen Dampfer entstehen, weitestgehend bekannt sind. Zwar brüsten sich Reedereien wie AIDA mit ihren neuen umweltfreundlicheren Alternativen, doch inwiefern diese effektiv umgesetzt wurden, prüft der NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) in seinem Kreuzfahrt-Ranking.
Einige Flotten verringern ihren Luftschadstoffausstoß, indem die Schiffe mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden, sodass sie wesentlich weniger Schadstoffe wie Marinediesel- und Schwerölmodelle ausstoßen. Aber auch hier handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, den man nur durch schädliche Eingriffe in die Umwelt gewinnen kann. Somit hat die AIDAnova, welche mit LNG betrieben wird und Platz 1 im Ranking ziert, zwar die geringste Luftverschmutzung, jedoch ist ihre gesamte Klimabilanz alles andere als nachhaltig, wie man dem Ranking unschwer entnehmen kann. Der NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller spricht von einem Schlag ins Gesicht der Jugend, da sich die Kreuzfahrtbranche komplett aus der Verantwortung für die Klimakrise zieht und Daniel Rieger, NABU-Leiter der Verkehrspolitik fordert eine dringende Beendigung der Steuerbefreiung mariner Kraftstoffe.

Weitere Informationen zum Kreuzfahrt-Ranking und eine komplette Übersicht der Schiffe und ihre Bewertungen findet ihr beim NABU.

Schulze will Hersteller von Wegwerfprodukten an Reinigungskosten beteiligen

Ganz viele Wegwerfprodukte, wie Coffee-to-go Becher und Essensverpackungen liegen auf einem großen Haufen

© Jasmin Sessler / Unsplash

In vielen deutschen Städten hat die Nutzung und die anschließend rücksichtslose Entsorgung von Wegwerfartikeln und Einwegplastikprodukten ein erschreckendes Ausmaß angenommen.

„Der Trend zu mehr Wegwerfartikeln führt in manchen Städten zu einer regelrechten Müllflut, vor allem in öffentlichen Parks und auf belebten Straßen.“

Svenja Schulze, Bundesumweltministerin

Daher will Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nun die Hersteller solcher Wegwerfprodukte an Stadtreinigungskosten beteiligen. Dafür will sie im Kreislaufwirtschaftsgesetz die Rechtsgrundlage für eine spätere Verordnung schaffen. Bisher mussten die Kommunen für die Kosten der Reinigung alleine aufkommen. Wie viel die jeweiligen Unternehmen berappen müssen, soll daran bemessen werden, wie viel die jeweiligen Kommunen für Reinigung, Sammlung, Transport, Behandlung, Personal und Sensibilisierungsprogramme bisher ausgegeben haben. Dies variiert anhand verschiedener Faktoren wie Ortsgröße, Jahreszeit oder Lage.
Die EU beschloss bereits im Mai eine Kunststoffrichtlinie, die Hersteller an den Reinigungskosten im öffentlichen Raum beteiligen soll. Durch ein neues Gesetz hofft Schulze langfristig auf ein Umdenken und die Bereitschaft zu Alternativen bei den Unternehmen. Produkte könnten demnach auch teurer werden, um die anfallenden Kosten zu decken – Schulze sieht das als einen Schritt für mehr Gerechtigkeit nach dem „Verursacherprinzip“.

Triumph für die Nachhaltigkeit?

Ob diese Maßnahme ein Triumph für die Nachhaltigkeit und Umwelt darstellt, ist jedoch in Frage zu stellen. Sicherlich ist der Ansatz, Unternehmen in die Reinigungskosten mit einzubinden kein Fehler, jedoch ist die Effizienz dahinter fraglich. Für viele Unternehmen werden voraussichtlich die zusätzlichen Kosten nicht hoch genug sein, um ihre Verpackungsstrategie grundsätzlich zu ändern. Viel mehr muss auf umweltfreundliche und ressourcenschonende Alternativen umgestiegen werden. Zusätzlich tragen wir als Verbraucher durch unseren tagtäglichen Konsum jener Produkte stark zum Verpackungsproblem bei. Oft ist es Bequemlichkeit oder auch Unwissen, welches dazu führt, dass viele Verbraucher:innen immer wieder zu Einwegprodukten greifen. Nicht nur die Hersteller sondern auch wir Verbraucher haben die Verantwortung uns über Einfluss und Reichweite dieser Produkte bewusst zu werden und sie konkret zu meiden und zu boykottieren. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um einen Verzicht oder geringere Flexibilität im Alltag, sondern um vorausschauendes Handeln z.B. durch das einfache Mitführen von Alternativprodukten wie Baumwollbeuteln oder dem eigenen Kaffeebecher.

Den zugehörigen Artikel von Ekaterina Kel vom 12.08.2019 findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung.

Mehr zur Vermeidung von Einwegplastik  findet ihr bei unserer BLUE STRAW Kampagne.

PM / Klimakrise: Was jetzt getan werden muss

Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Titelblattes der veröffentlichten Handlungsanweisungen. Es zeigt alle Logos der zehn beteiligten Verbände.

© Deutscher Naturschutzring

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Campact, Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, Greenpeace, Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Naturfreunde Deutschlands, Umweltinstitut München, WWF Deutschland und dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR), 16.08.2019

Klimakrise: Was jetzt getan werden muss – Umweltverbände veröffentlichen Handlungsprogramm für effektiven Klimaschutz

Berlin. Mit eindringlicher Kritik an der Bundesregierung haben heute Natur- und Umweltschutzverbände ein Handlungsprogramm zur wirksamen Eindämmung der Klimakrise veröffentlicht. Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, endlich zu handeln und effektive Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der Einhaltung des 1,5-Grad-Erhitzungs-Limits von Paris zu ergreifen. „Wir befinden uns am Anfang einer gefährlichen Klimakrise. Dürresommer und Hitzewellen, Überflutungen und Sturmschäden werden uns mit Regelmäßigkeit treffen. Wir brauchen wirksame Maßnahmen und zwar sofort. Für Symbolpolitik ist die Zeit abgelaufen“, so die Verbände. Mit dem Handlungsprogramm liegt der Bundesregierung jetzt ein Paket vor, das einen wirksamen Einstieg zum Erreichen und Nachbessern des 2030-Klimaziels sicherstellt und den Stillstand der vergangenen Jahre beendet.

Wie von der Wissenschaft gefordert, bedarf es eines grundlegenden Wandels vieler Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel der Regierung ist es, den Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland schnellstmöglich um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Gleichzeitig muss die Landnutzung klima- und naturverträglich werden. Der Kohleausstieg muss sofort beginnen, der Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien auf naturverträgliche Weise massiv beschleunigt werden, der Umbau des Verkehrssystems mit klaren Rahmensetzungen vorangebracht und die europäische Agrarpolitik reformiert werden. Klimaschutzgesetz, CO2-Preis und Instrumentenpaket müssen den Weg in deutliche jährliche CO2-Reduktionen bahnen.

Die Bundesregierung will bei der letzten Sitzung ihres Klimakabinetts am 20. September einen Maßnahmenkatalog beschließen. Schon jetzt zeigt sich aber, dass die dort vorgeschlagene Kombination aus reinen Anreizprogrammen und einem Einstieg in eine CO2-Bepreisung noch nicht einmal für diese Ziele ausreichen wird. Nötig sind stattdessen klare und messbare gesetzliche Maßnahmen, die jederzeit nachgeschärft werden können. Hierfür muss die Bundesregierung verbindliche Sofortmaßnahmen im Rahmen des anstehenden Klimaschutzgesetzes umsetzen. Die Umweltverbände fordern unter anderem:

  • Ein wirksames Klimaschutzgesetz
  • Einstieg in die Kohlendioxid-Bepreisung noch in dieser Legislaturperiode
  • Klimaschutz-Fonds weiterentwickeln
  • Umgehender Start des Kohleausstiegs: Abschaltung der dreckigsten Braunkohlekraftwerke
  • Naturverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien
  • 365-Euro-Jahresticket im ÖPNV
  • Moratorium für den Aus- und Neubau neuer Fernstraßen und Flughäfen bis 2029
  • Bahnpreise auf innerdeutschen Strecken günstiger als Flugpreise machen
  • Grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, damit in Klima- und Naturschutz investiert werden kann – statt Intensivierung anzuheizen
  • Reduktion der Nutztierbestände, gebunden an die zur Verfügung stehende Fläche
  • Verschärfung des Düngerechts und Einführung einer Stickstoff-Überschussabgabe
  • Verpflichtung von Bund, Ländern und Kommunen, klimafreundliche Produkte bei öffentlichen Aufträgen zu standardisieren
  • Abbau umweltschädlicher Subventionen

Das Handlungsprogramm erläutert detailliert für die unterschiedlichen Sektoren, welche Maßnahmen schnell umsetzbar sind, um eine große Wirkung zu erreichen.

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Die Pressemitteilung und das Handlungsprogramm  könnt ihr z.B. beim BUND herunterladen.

40.000 Liter Diesel verseuchen das Meer vor Patagonien

Eine Luftaufnahme von einer Küste, an der Öl ausgelaufen ist.

© Mathias Bach Laursen / Unsplash

Kürzlich sind vor der Insel Guarello rund 40.000 Liter Diesel ins Meer ausgetreten. Die konkreten Ursachen des Ölaustritts sind unbekannt, doch das ausgelaufene Öl stammt aus einem Terminal des Bergbau- und Stahlkonzerns CAP. Die chilenische Marine versucht die Bedrohung durch das Öl einzudämmen, um den verursachten Schaden möglichst schnell zu kontrollieren und die Folgen zu minimieren. Um die Ursachen des Dieselaustritts zu klären und die Verantwortlichen zu bestimmen, wurde von der Behörde eine Untersuchung eingeleitet. Dies berichtetet der Guardian.

Bei Diesel handelt es sich um leichtes Öl, welches sich bereits nach wenigen Tagen im Wasser verteilt. Daher besteht ein hohes Risiko für eine langfristige Ölkontamination, da die Beseitigung des Diesels nur in den ersten Tagen effektiv ist. Das Öl stellt eine große Bedrohung für marine Ökosysteme dar, da Komponenten wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sich toxisch auf Organismen im Ozean auswirken. Zudem stellt der Ölfilm an der Wasseroberfläche speziell für Meeressäuger eine bedrohliche Gefahr dar: die um die Isla Guarella heimischen Delfine werden beim Auftauchen wiederholt dem toxischen Ölfilm ausgesetzt. Patagonien zeichnet sich durch seine Unberührtheit  aus und ist aufgrund der dadurch hohen Biodiversität von essentieller ökologischer Bedeutung und muss vor weiteren Ölkatastrophen bewahrt werden.

Weitere Informationen und den zugehörigen Artikel findet ihr beim Guardian.

 

Deutschland beteiligt sich an geordneter Schiffsverschrottung

Ein großes, rostiges Fischerboot liegt auf der Seite und schwimmt bei ruhiger See noch auf der Meeresoberfläche. Die eine Hälfte des Schiffs hat sich schon mit Wasser gefüllt, sodass es langsam aber sicher auf den Meeresboden absinken wird.

© Engin Akyurt / Unsplash

Jedes Jahr werden weltweit über tausend Seeschiffe verschrottet. Das Abwracken dieser Schiffe wird hauptsächlich in Abwrackeinrichtungen und Recyclingwerften in Südostasien durchgeführt. Diese Praxis ist mit erheblichen Gefahren für die marine Umwelt und die Gesundheit der Menschen, die auf diesen Schiffsfriedhöfen arbeiten, verbunden. Nun hat das Bundesministerium für Verkehr beschlossen, dem internationalen Übereinkommen von Hongkong beizutreten, das ein sicheres und umweltgerechtes Recycling von alten Schiffen gewährleisten soll. Durch diesen Schritt erhofft sich die Bundesregierung, dass weitere Staaten nachziehen, denn das Hongkong-Übereinkommen tritt erst in Kraft, sobald 15 Staaten mit mindestens 40 Prozent der Welthandelstonnage das Übereinkommen ratifiziert haben. Noch fehlen zwei Staaten mit mindestens 10,58 Prozent der Welthandelstonnage, damit verbindliche Umwelt- und Gesundheitsvorschriften für die Schiffsverschrottung Realität werden.

Den Artikel „Deutschland beteiligt sich an geordneter Schiffsverschrottung“ vom 16.07.2019 findet ihr beim Spiegel.

Erfahrt mehr über Schiffswracks und ihre potenzielle Gefahr in unserem Text über künstliche Riffe.

 

Bundesregierung will internationales Exportverbot für unsortierten Plastikmüll

Ein kleiner Junge sucht nach nützlichen Dingen auf einer Müllkippe

© Hermes Rivera / Unsplash

Allein im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung zugelassen, dass 100 000 Tonnen Plastikmüll nach Malaysia verschifft wurden. Die Umweltministerin, Svenja Schulze, strebt ein Exportverbot für Plastikmüll an, der zu verschmutzt ist, um ihn zu recyceln. Unsere Abfälle sind verantwortlich für schwerwiegende Gesundheits- und Umweltschäden in einigen südostasiatischen Ländern wie zum Beispiel Indonesien, Malaysia und Vietnam.

Die Bundesregierung will das künftig verhindern. Europa sei in der Verantwortung, seinen Plastikmüll selbst zu sortieren und möglichst auch selbst zu recyceln, so Schulze.

Den zugehörigen Artikel von Vivien Timmler vom 29.04.2019 findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung.

Weitere Informationen über Plastikmüllexporte und Müllverschmutzung:

https://www.deepwave.org/das-unternimmt-die-eu-gegen-plastikmuell/

https://www.deepwave.org/nabu-fordert-mehr-anstrengungen-gegen-verpackungsmuell/

https://www.deepwave.org/nabu-fordert-regulierung-von-plastikmuellexporten/

 

 

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