Politik
Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
Jeder für sich und alle zusammen als Teil von Politik und Wirtschaft.
NABU kritisiert Planung der Fehmarnbeltquerung
Das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung sieht neben vielen ökologischen Risiken auch wirtschaftliche Bedenken, die dazu beitragen sollen, die Bundesregierung von der Planung einer Fehmarnbeltbrücke oder eines Tunnels abzuhalten. In einem Gutachten, das der NABU in Auftrag gegeben hat, wird deutlich, dass die Fehmarnbeltbrücke durch ihre Brückenpfeiler den Schiffsverkehr einschränken würde, sodass er durch den Fehmarnbelt geleitet werden müsste, um das Kollisionsrisiko herabzusenken. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass die Baukosten mehr als doppelt so hoch sein könnten als vermutet, wobei nicht klar ist, ob die Brücke an allen Tagen des Jahres befahrbar sein wird. Zugleich ist fraglich, ob die Nachfrage einer solchen Querung besteht, da ein Verkehrszuwachs nicht in Nord-Süd-Richtung sondern in West-Ost-Richtung erwartet wird. Des Weiteren müsste auf der deutschen Seite eine Hinterlandanbindung vorhanden sein, deren Baukosten mit 840 Millionen Euro beziffert werden, welche noch nicht im aktuellen Bundesverkehrswegeplan einbezogen sind.
Den Artikel NABU-Broschüre zur Fehmarnbeltquerung vom 17.03.2009 findet ihr beim NABU.
UPDATE:
Deutschland und Dänemark haben sich zwar gegen eine Brücke entschieden, planen jedoch, einen Tunnel durch die Ostsee zu bauen. Diese Entscheidung ist angesichts der herannahenden Umweltkatastrophe unverständlich, wie unser Blogbeitrag Die Fehmarnbeltquerung gefährdet die Tier- und Pflanzenwelt der Ostsee vom 06.10.2020 hervorhebt.
Nachdem der NABU vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Umsetzung des Fehmarnbelttunnels geklagt hat, wurde dieses Bauprojekt für rechtens erklärt.
WWF: Islands neuer Fischereiminister will Wale schlachten
Pressemitteilung, 20. Februar 2009, WWF
Insgesamt 250 Wale sollen im Jahr 2009 in Island erlegt werden dürfen. Das bestätigte Islands neuer Fischereiminister Steingrimur J. Sigfusson. 100 Zwergwale und 150 der gefährdeten Finnwale sind damit zum Abschuss freigegeben. „Die heutige Entscheidung ist ein Skandal“, sagt Volker Homes, Experte für Meeressäuger und Leiter des Artenschutzgramms bei WWF Deutschland. „Die Wale haben sich noch immer nicht von den Folgen des kommerziellen Walfangs erholt.“ Die Jagd auf Zwerg- und Finnwale zu erlauben sei, so Homes weiter, ein Schlag ins Gesicht für die weltweiten Bemühungen zum Schutz der riesigen Meeressäuger.
Die isländische Regierung führt vor allem wirtschaftliche Interessen für die beschlossene Walfangquote an. Experten allerdings bezweifeln, dass Island überhaupt Käufer für das Walfleisch findet. „Eines steht fest, für die 60,000 ist es zu viel Walfleisch“, sagt Volker Homes. Und auch in Japan gebe es, so der WWF-Experte derzeit keine Nachfrage: „In Japan wird der Walfleisch-Berg immer größer und gammelt heute schon ungenutzt vor sich hin.“ Zudem verstößt jeglicher Handel mit Walfleisch gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen. Der WWF fordert die internationale Staatengemeinschaft daher dazu auf, Druck auf das wirtschaftlich angeschlagene Island auszuüben, diese Entscheidung doch noch rückgängig zu machen. „Finanzhilfen und wirtschaftliche Unterstützung dürfte es nur geben, wenn Island seinen skandalösen Entschluss zurücknimmt.“
Der Finnwal (Balaenoptera physalus) ist der nächste Verwandte des Blauwals und nach ihm das zweitgrößte Tier der Erde. stimmte die Internationale Walfangkommission (IWC) zu, ab 1986 den kommerziellen Fang von Finnwalen solange komplett einzustellen, bis die Bestände sich erholt haben. Der ursprüngliche Bestand wird auf rund 400.000 Südliche und 70.000 Nördliche Finnwale geschätzt. Seine exzessive Ausbeutung hatte den Bestand auf unter 5.000 gedrückt. Nach WWF-Angaben wurden seit Inkrafttreten des internationalen Moratoriums für den kommerziellen Walfang 1986 insgesamt rund 30.000 Wale gefangen und getötet – hauptsächlich von Staaten wie Norwegen, Japan und Island.
Diese Pressemitteilung findet beim WWF.
Delfin-Shows: Walschützer:innen kritisieren TUI
Das selbsternannte Siebensterne-Hotel „Rixos Hotel Premium“ im türkischen Belek veranstaltet tierquälerische Delfin-Shows, bei welchen die Trainer die Tiere zu menschenähnlichem Verhalten nötigen. Zum Beispiel imitiert das Walross in der Show einen Karaokesänger, macht Liegestützen und Sit-Ups, während die Delfine in einem winzigen Becken schwimmen und sich für die Zuschauer:innen zu Stepptanz-Musik bewegen müssen.
Walschützer:innen heben hervor, dass der Reiseveranstalter TUI das Hotel in seinem Türkei-Sommerkatalog führt und die Delfin-Shows unter der Rubrik Unterhaltung preist. Gleichzeitig hat TUI in den vorigen Jahren bei der Aktion Jahr des Delfins der Vereinten Nationen mitgemacht und sich für den Schutz von Walen und Delfinen eingesetzt. Indem TUI weiter Hotels und Freizeitparks mit Delfinshows bewirbt und diese Vorführungen preist, tritt die Diskrepanz zwischen allgemeinen Beteuerungen und tatsächlichen Handlungen hervor.
Indem diese Branche weiterlebt, unterstützt sie das jährliche Töten von bis zu 230.000 Delfinen in japanischen Küstengewässern. Dabei sind Delfine schon stark durch die Fischerei und den sogenannten „Beifang“ bedroht.
Den Artikel „WDSF-Walschützer kritisieren TUI Guardian bezeichnet Hotel-Delfinhaltung als krank“ vom 16.02.2009 findet ihr beim Presseportal.
Die Kampagne FREI! Mein Zuhause hat keine Wände setzt sich ebenfalls für ein Ende der Delfinhaltung ein.
Update: 2019 wurden 1100 verendete Delfine an Frankreichs Küste gespült, die vermutlich als Beifang in den Netzen der Trawler gestorben sind
IDW: Walfang ist keine Lösung
Pressemitteilung, 13. Februar 2009, Informationsdienst Wissenschaft
Studie einer Freiburger Wissenschaftlerin widerlegt die Hypothese, dass Großwale in tropischen Gewässern der Fischerei die Fische wegfressen
In den vergangenen Jahren haben Japan und andere Walfangnationen vermehrt behauptet, dass Wale in Hinblick auf Nahrungsressourcen in direkter Konkurrenz zur Fischerei stünden und Schuld seien am Rückgang und teilweisem Zusammenbruch von Fischbeständen. Aus diesem Grund, so argumentieren Walfangsbefürworter häufig, sei die Dezimierung von Walbeständen ein geeignetes Mittel, um Fischfangmengen zu erhöhen.
Die Meeresbiologin Dr. Kristin Kaschner, Gastwissenschaftlerin am Institut für Biologie I der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ging der Aussage nach, dass Wale der Fischerei in den Gewässern Nordafrikas und der Karibik die Fische wegfressen. In Zusammenarbeit mit amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelte sie auf der Basis bereits vorhandener Daten Ökosystemmodelle der Meeresgebiete. Die Forscher simulierten, was passieren würde, wenn man die Walbestände in diesen Ökosystemen verringern würde. Die Ergebnisse dieser Studie sind jüngst als Artikel im Policy Forum von Science (Bd. 323, Issue 5916, S. 880-881, 2009) erschienen. Sie zeigen, dass, selbst unter Berücksichtigung der unsicheren Datenlage, eine komplette Ausrottung aller Großwale in den Forschungsgebieten nur zu einem sehr geringfügigen Anstieg der kommerziell genutzten Fischbestände führen würde. Anderseits konnte nachgewiesen werden, dass schon kleine Veränderungen im Fischereimanagement eine deutliche Vergrößerung der Fischbestände zur Folge hätten.
Japan als vehementer Befürworter des Walfangs wird in dieser Diskussion innerhalb der Internationalen Walfangskommission vor allem von Politikern aus neueren Mitgliedsstaaten in Nordwestafrika und der Karibik unterstützt. Es handelt es sich meist um Küstenländer, die an die subtropischen und tropischen Paarungsgebiete der Bartenwale angrenzen – Gewässer, in denen Bartenwale sich nur während der Paarung und zur Aufzucht ihrer Kälber aufhalten und in denen sie gewöhnlich fast nichts fressen.
Trotzdem wird das Thema der Nahrungskonkurrenz zwischen Walen und Fischerei auf den jährlich stattfindenden Treffen der Internationalen Walfangskommission stets neu diskutiert. Es würden wertvolle Zeit und Energie verschwendet, die dafür verwendet werden könnten, um konstruktive Lösungsstrategien zu entwickeln für den schwelenden Dauerkonflikt zwischen Walfängern und Walfangsgegnern, so Kaschner.
Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihrer Arbeit, dass Walfang keinesfalls eine Lösung für die massiven Fischereiprobleme von Entwicklungsländern ist. Stattdessen sollten diese Probleme im größeren Kontext einer globalen Fischereikrise gesehen werden, bei der Faktoren wie lokales Missmanagement, Ausbeutung von tropischen marinen Ressourcen durch Industrienationen sowie auch die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt werden müssten.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim Informationsdienst Wissenschaft.
Greenpeace: Schutz der Tiefsee durch eine Handvoll von Fischerei-Nationen vereitelt
Pressemitteilung, 23.11.2006, Greenpeace
Nationale Interessen verhindern UN Moratorium auf Verbot der Tiefsee-Grundschleppnetze
Wien (OTS) – New York – Das Zustandekommen des dringend
notwendigen globalen Moratoriums zum Schutz der Tiefsee mit einem zeitweiligen Verbot von Tiefsee-Grundschleppnetzen auf Hoher See wurde heute Nacht von einer kleinen Gruppe von Fischerei-Nationen zunichte gemacht. Während die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft, zusammen mit Meeresbiologen und Umweltschutzorganisationen, sich für dringend benötigte Maßnahmen zum globalen Schutz der Meere stark machte, stellte vor allem Island seine eigenen nationalen Fischerei-Interessen in den Vordergrund.
„Durch die Blockadehaltung Islands wurde jede wirklich greifende Maßnahme vereitelt, herausgekommen ist eine zahnlose Resolution, löchrig wie ein Fischernetz“, kritisiert Antje Helms, Meeresbiologin von Greenpeace. „Die jetzige Resolution ändert nichts am verantwortungslosen Fischerei-Management unserer Meere.“
Während große Fischereinationen wie Australien, die Pazifischen Inselstaaten, Neuseeland, die USA, Brasilien, Indien, Südafrika -Deutschland und Großbritannien an der Spitze der EU- weitreichende Maßnahmen bei den UN-Verhandlungen einforderten, endete das bei internationalen UN-Verhandlungen unerlässliche Streben nach einem Konsens auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
„Die Tiefsee ist eines der ältesten und facettenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Große Gebiete davon sind noch nicht einmal erforscht, da werden sie schon durch diese zerstörerischen Fangmethoden dem Erdboden gleichgemacht“, stellt Helms fest. „Unsere Meere sind keine unerschöpfliche Ressource, deren Ausbeutung so weiter gehen kann wie bisher.“
Erst kürzlich prognostizierte eine in der Wissenschaftszeitschrift ‚Science‘ veröffentlichte Studie einer Gruppe von Meeresbiologen den Kollaps der kommerziellen Fischerei bis zur Mitte des Jahrhunderts. Neuesten Berechnungen zufolge operieren die Grundschleppnetz-Flotten völlig unrentabel, gäbe es nicht massive öffentliche Subventionen, mit deren Hilfe sich sich über Wasser halten.
„Jetzt sind Regierungen und Einzelhandel in jenen Ländern, die für das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee eintraten, aufgerufen, andere Hebel in Bewegung zu setzen. Fische aus Grundschleppnetzfängen sollten nicht in den Handel gelangen und verkauft werden. Ebenso muss ein weltweites Netz an Meeresschutzgebieten eingefordert werden, um unsere Meere vor der Plünderung durch uneinsichtige Fischereiflotten zu schützen“, stellt Helms fest. Die Fischerei-Resolution der UN soll am 7. Dezember von der Generalversammlung der UN adoptiert werden.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.
Greenpeace entdeckt illegale Fischfangflotte im Rostocker Hafen
Pressemitteilung, 19.12.2005, Greenpeace
Umweltschützer brandmarken Piratenfischer
Greenpeace-Aktivisten kennzeichnen heute im Rostocker Hafen fünf Fischtrawler als illegal. Die Umweltschützer beschriften den Rumpf der rund sechzig Meter langen Schiffe und fordern die Bundesregierung auf, die Piratenfischer festzulegen. Der Grund für die Aktion: Im Hafen von Rostock werden die Trawler derzeit fit für die nächste Saison gemacht, obwohl die Europäische Union und internationale Fischereiorganisationen sie als illegale Fischer gelistet haben. Die Trawler halten sich seit Jahren nicht an internationale Fischereiabkommen und zerstören mit ihren Grundschleppnetzen die Fischbestände und die Unterwasserwelt im Atlantik.
DUH: Wale können sich nicht wehren
Wale können sich nicht wehren
Und die Internationale Walfang-Kommission (IWC) lernt nichts dazu… GSM und DUH kämpfen weiter:
Pressemitteilung, 14. Juni 2005, Deutsche Umwelthilfe
Für die Wale geht es um alles, wenn vom 20.-24. Juni im koreanischen Ulsan die „Internationale Walfang-Kommission“ (IWC) ihre 57. Jahrestagung abhält. Sie steht unter keinem guten Omen. Wir befürchten, dass auch das Gastland Korea wieder offiziell in das gnadenlose Geschäft mit den bedrohten Meeressäugetieren einsteigen will erklärt Petra Deimer, Walexpertin bei der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM). Bislang waren den Fischern in Korea jährlich etwa 100 Zwergwale rein zufällig in die Netze gegangen. Wie in Japan, landen solche Beifänge zum Verkauf auf dem Fischmarkt, auch wenn das eine oder andere Opfer hätte gerettet werden können.
Die 20 Jahre dauernden Schutzbemühungen für die Wale lassen nach. In der inzwischen ca. 60 Mitgliedsstaaten starken IWC haben jetzt die Walfänger das Sagen. Zwar ist das Moratorium von 1985/86 noch in Kraft, doch dieses Fangverbot zu kommerziellen Zwecken droht zu kippen, so Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Es ist kein Geheimnis mehr, dass Japan über seine Entwicklungshilfe das Mehrheitsverhältnis beeinflusst. Das Zünglein an der Waage sind bei diesem Deal vor allem kleine Karibikstaaten.
Auf der Abschussliste für die jetzige Saison stehen mehr als 2000 geschützte Wale: Zwergwale, Bryde´s Wale, Sei- und Pottwale, sowie wieder unter allen erdenklichen Konventionen geschützte Finn- und Buckelwale. Der Direktor des japanischen Instituts für Walforschung in Tokio, Dr. Hiroshi Hatanaka, begründet die Ausweitung der Fänge mit einer Zunahme der Bestände, während die Meeresbiologin Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) dazu sagt: Vor Beginn des kommerziellen Walfangs, um 1910, gab es in der Antarktis hochgerechnet 500000 Finnwale, um 1990 nur noch 2000. Von einer Erholung der Population kann keine Rede sein. Und die Situation der Buckelwale ist nicht besser.
Japan und seine Anhänger werden sich bemühen, bestehende Wal-Schutzgebiete und wichtige Arbeitsgruppen der IWC abzuschaffen. Dazu gehören Bereiche, wie Umweltschutz und Klima, Abenteuertourismus und Whale Watching, akustische Umweltverschmutzung und Schiffsunfälle mit Walen oder Beifang. Der Wissenschaftsausschuss hat 2002 festgestellt, dass hochgerechnet 650000 Meeressäugetiere pro Jahr im Beifang der Fischerei umkommen; in etwa zur Hälfte Robben und Wale und Delfine. Ein 2003 anlässlich der 55. Jahrestagung in Berlin ins Leben gerufenes Conservation Committee, das sich künftig mit Belangen des Walschutzes befassen soll, wird vermutlich das Ulsan-Meeting nicht überleben.
Auch während des Moratoriums haben sich die Walfang-Nationen Japan, Norwegen und Island stets zu helfen gewusst und insgesamt mehr als 25000 Wale abgeschossen. Hinzu kommen ein paar hundert, die von Einheimischen Alaskas, Kanadas, Russlands und Grönlands unabhängig vom kommerziellen Fangverbot gefangen werden. Die Statuten der IWC machen dies möglich: Während Norwegen fristgerecht gegen das Moratorium einen Vorbehalt eingelegt hat – und sich nicht daran gebunden fühlt, haben die Söhne Nippons mit dem großen Appetit auf Seegetier ihre Fänge als Wissenschaft deklariert. Walfang für die Wissenschaft ist Ländersache. Allerdings meint die IWC damit Einzelfänge und keine Massenanlandungen, z.B. um den kommerziellen Walfang während des Fangverbots über Wasser zu halten. Island ist dem Wissenschafts-Beispiel gefolgt, nachdem seine Harpunen von 1990 bis 2003 ruhten. Island würde besser auf das unblutige Geschäft mit den Walen setzten, auf Whale Watching.
Während die Walfänger zu Beginn des Waffenstillstands in den Weltmeeren hauptsächlich Zwergwale harpunierten, hat Japan das Feuer seit einigen Jahren auch wieder auf jährlich 50 Bryde´s, 10 Pott- und 50 Seiwale (plus 150 Zwergwale im Nordpazifik) eröffnet. Jetzt will Nippon nicht nur die Quote für antarktische Zwergwale von 440 in etwa verdoppeln, sondern zusätzlich je 50 Finn- und Buckelwale im Schutzgebiet Antarktis abschießen.
Nachdem das Fleisch der Fänge im Namen von Wissenschaft und Forschung über die Seziertische der Labors gegangen ist, darf es übrigens für harte Yen (umgerechnet bis 400,- pro Kilo) über die Ladentische gehen.
Deutsche Umwelthilfe
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere
Diese Pressemitteilung von der Deutschen Umwelthilfe e.V. findet ihr auf dem Presseportal.
Shrimpfarmen: Der Kampf gegen die Krabbensuppe
Da inzwischen viele Konsument:innen über die Überfischung der Meere Bescheid wissen, kaufen immer mehr Menschen Shrimps aus Aquakulturen, ohne zu wissen, dass darunter die örtliche Bevölkerung und die dortige Natur leidet.
Shrimpfarmen sollen im globalen Süden Arbeitsplätze schaffen und eine Proteinquelle für die örtliche Bevölkerung sein, weshalb die Errichtung von Aquakultur von der Weltbank und von Entwicklungshilfe-Programmen gefördert werden. Vernachlässigt wird dabei, dass für die Shrimpfarmen häufig Mangrovenwälder abgeholzt werden, die als natürlicher Hochwasserschutz und als Lebensraum vieler Tierarten eine wichtige Rolle spielen.
Diese Shrimpfarmen vergrößern oft die soziale Ungerechtigkeit: Arbeiter:innen müssen für einen Hungerlohn arbeiten und die Shrimps werden in Industrieländer exportiert – das Geld geht dabei an ausländische Unternehmen. Gleichzeitig ist der Wasserverbrauch enorm, da ein Großteil des Wassers in den Bassins täglich ausgetauscht werden muss. Aufgrund fehlender Strafverfolgung werden die giftigen Abwässer ungefiltert in die Umwelt gelassen. Der Garnelenfang, welcher sauberes Wasser benötigt und von dem ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist, ist daher aus wirtschaftlichen und auch ökologischen Gründen nicht mehr möglich. Außerdem können die Becken der Shrimpfarmen nur etwa zehn bis zwölf Jahre genutzt werden, bevor sie aufbereitet werden müssen. Dies ist jedoch aufwändiger und teurer als neue Flächen zu bewirtschaften, sodass immer mehr vergiftete Flächen brachliegen und immer mehr Natur für Shrimpfarmen zerstört wird.
Ein weiterer Punkt, der zeigt, wie absurd die Garnelenzucht ist, ist die Tatsache, dass zwei bis drei Kilo Fischmehl verfüttert werden müssen, um ein Kilo Kulturshrimps zu erhalten. Ein Großteil dieses Fischmehls stammt aus der Fischerei, weshalb Aquakulturen genauso zur Überfischung beitragen, anders als es immer dargestellt wird. Allerdings sollte aus diesem Wissen nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass man auf aus dem Meer gefischte Garnelen ausweichen kann. Die verwendeten Grundschleppnetze zerstören Korallenriffe und töten neben den Garnelen viele andere Lebewesen.
Da der ursprüngliche Artikel von der ZEIT nicht mehr online verfügbar ist, findet ihr den Artikel „Der Kampf gegen die Krabbensuppe“ von Ariane Moos vom 02.06.2005 in diesem PDF-Dokument.
Im Rahmen der Kampagne MANGREEN setzen wir uns zusammen mit der Partnerorganisation Omcar Foundation for Ocean Awareness India für die Aufforstung der Mangrovenwälder in Indien ein.
Unser Factsheet zu Shrimps behandelt die Problematik der Shrimpfarmen noch eingehender.
WWF: Die Mär vom wissenschaftlichen Walfang
Pressemitteilung, 13. Juni 2005, WWF
Trotz Fangverbot hat Japan in den vergangenen 20 Jahren mehr als 7000 Mink-, Pott-, Sei- und Brydeswale gejagt und getötet angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken. Zur Erforschung der Wale sei deren Fang unvermeidbar, so die Japaner. Im Vorfeld der diesjährigen Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC in Südkorea deckt eine WWF-Studie auf: Keines der Argumente, die die Notwendigkeit des Walfangs belegen sollen, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Japans Forschungsprogramm ein kaum verhülltes Mittel ist, um den japanischen Markt mit Walfleisch zu versorgen.
Nach Ansicht des WWF ist es mit modernen Methoden heute möglich, Wale zu erforschen, ohne sie dabei zu töten. Japan dagegen eines der am höchsten entwickelten Länder der Welt arbeitet im 21. Jahrhundert noch mit den Methoden von 1940. Volker Homes, Walexperte beim WWF-Deutschland, erklärt die Fortschritte: Mit einem speziellen Pfeil können Wissenschaftler den Walen völlig unbedenklich kleine Gewebeproben entnehmen. Genetische Untersuchungen der Proben lassen dann Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter und Verwandtschaftsbeziehungen zu. Selbst Nahrungsgewohnheiten lassen sich auf diese Weise besser erforschen. Während der Mageninhalt eines toten Wals nur verrät, was er kurz zuvor gefressen hat, geben die Gewebeproben auch Hinweise auf langfristige Ernährungsweisen, so Homes.
Einen weiteren Hinweis auf die Qualität der japanischen Walforschung gibt die Anzahl der in wissenschaftlichen Fachmagazinen veröffentlichen Artikel: Keine einzige der vorgelegten Studien konnte die Mindestansprüche der Zeitschriften erfüllen. WWF-Artenschützer Homes: Die Ergebnisse des japanischen Walfangprogramms sind so dürftig, dass sie dem kritischen Blick internationaler Walexperten nicht standhalten.
Das Fangverbot auf Großwale wurde 1982 von den Mitgliedsstaaten der IWC verabschiedet und trat 1986 in Kraft. Noch im selben Jahr startete Japan sein Forschungsprogramm. Seitdem haben die japanischen Vertreter immer wieder versucht, die IWC zu einer Aufweichung des Fangverbots und der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu bewegen. Bisher scheiterten alle Anträge am Widerstand der Nationen, die sich für den Schutz der Meerestiere einsetzen. In diesem Jahr könnten die Walfangstaaten erstmals eine Mehrheit erreichen.
Der WWF ist bereits seit vielen Jahren für den Schutz der Wale aktiv und wird sich auf der bevorstehenden IWC für die Meeressäuger einsetzen. Das langfristige Ziel ist es, überlebensfähige Populationen aller Wal- und Delfinarten in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet aufzubauen und zu erhalten.
Diese Pressemitteilung vom WWF findet ihr beim Presseportal.
Weitere Informationen erhaltet ihr in der Pressemitteilung 57. Internationale Walfang Kommission beendet Wie steht es um den Schutz der Wale? Im Namen der Wissenschaft: Vom Seziertisch über den Ladentisch und in dem Artikel Delfine: Beifang tödlicher als Jagd vom 10.06.2005 bei Scinexx.
Stoppt den kommerziellen Walfang
Ein Bündnis aus verschiedenen Natur- und Tierschutzorganisationen setzt sich für ein Ende jeglichen Walfangs ein. Zwar gilt seit 1986 ein Fangverbot auf Großwale, dieses wird jedoch vor allem von Japan und Norwegen unter dem Deckmantel der Forschung umgangen, wobei jedoch klar ist, das dies nur ein Vorwand ist, den Markt weiter mit Walfleisch zu versorgen. Dabei haben Forscher:innen nachgewiesen, dass die Jagd den Walen unendliches Leid zufügt, da die Meeressäugetiere ein hoch entwickeltes Nervensystem haben, das mit dem von uns Menschen vergleichbar ist. Hinzu kommt, dass viele Wale aufgrund des ungenauen Abschussverfahrens erst nach einer Stunde unter Qualen sterben. Zudem fehlt jeglicher Grund, den Walfang weiter zu dulden.
Norwegen, Island und Japan nutzen Schlupflöcher im Moratorium und betreiben geradezu trotzig den wirtschaftlich ebenfalls nicht sinnvollen Walfang. Norwegen hat rechtzeitig Einspruch gegen das Moratorium eingelegt und kann nun juristisch nicht zum Walfangverbot gezwungen werden. Japan hat zunächst unter dem Vorwand der Forschung die Waljagd erlaubt, bis der Internationale Gerichtshof dies verbot. Schließlich stieg Japan 2018 aus der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) aus und setzt nun offiziell den kommerziellen Walfang fort. Island beendet jedoch den Walfang 2020, da er wirtschaftlich nicht mehr profitabel ist. Vorher hatte der einzige isländische Walfänger bis zu 2.000 Tonnen Finnwalfleisch pro Jahr nach Japan exportiert.
Den Artikel Walfang – Wie einige Länder rechtliche Schlupflöcher ausnutzen findet ihr beim Tierschutzbund.
Die Studie Troubled Waters beschäftigt sich eingehender mit den Gründen und Auswirkungen der Waljagd.
In unserem Blogbeitrag Nachruf auf einen Wal machen wir darauf aufmerksam, dass vor unseren Augen der Vaquita, der kalifornische Schweinswal ausstirbt.