Politik

Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
Jeder für sich und alle zusammen als Teil von Politik und Wirtschaft.

Hafenkooperation statt Flussvertiefungen!

geladenes Frachtschiff läuft in Hafen ein, um gelöscht zu werden

© Julius_Silver / Pixabay

Verschiedene Umweltverbände stellen sich gegen geplante Flussvertiefungen und Veränderungen an Häfen, da diese nicht notwendig wären, wenn die norddeutschen Hafenstädte kooperieren würden und ein tiefgangabhängiges Logistikkonzept ausgearbeitet würde, wodurch die Standorte nicht um die selben Schiffe konkurrieren müssten. Eine Kooperation zwischen Hamburg, Bremen und Niedersachsen würde folglich sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile mit sich bringen. Flussvertiefungen, wie zum Beispiel die bereits erfolgten acht Elbvertiefungen, führen das Risiko mit sich, dass Flüsse in Dürresommern austrocknen oder sehr wenig Wasser führen. Dabei werden Dürresommer aufgrund der Erderwärmung immer wahrscheinlicher, weshalb eine Elbvertiefungen gerade jetzt die falsche Maßnahme ist.

Den Artikel Hafenkooperation statt Flussvertiefungen! vom 08.04.2013 findet ihr auf der Seite des WWF.

Mehr zum Thema findet ihr in der Pressemitteilung Weltwassertag: NABU fordert Gewässerpolitik von der Quelle bis zum Meer des NABU.

UPDATE: 2019 wurde unter Bundesverkehrsminister Scheuer trotz großen Widerstands vonseiten verschiedener Umweltverbände mit der 9. Elbvertiefung begonnen.

UN-Meereskonferenz in Indonesien

Überfüllter Müllcontainer auf einer Düne mit Müll daneben

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Rund 1000 von der UN eingeladene Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und NGOs aus 72 Nationen diskutieren auf der UN-Weltmeereskonferenz in Indonesien über die Verschmutzung der Meere durch Müll und Abwässer sowie über mögliche Lösungsansätze. Die Probleme, die Plastikmüll im Meer verursacht, sind hinreichend bekannt: Er wird von Tieren aufgenommen, die mit vollem Magen verhungern. Doch das Problem wird durch den Zerrieb des Plastiks im Meerwasser noch verstärkt, es entsteht Mikroplastik. Dadurch wird die Gesamtoberfläche stark vergrößert, Zusatzstoffe wie Weichmacher oder Flammschutzmittel werden freigesetzt und Chemikalien und Gifte wie DDT und PCB vom Mikroplastik leichter aufgenommen. Fische, Muscheln und Würmer fressen dieses Mikroplastik, da sie es mit Plankton verwechseln, und wer als Mensch Fisch konsumiert, nimmt somit ebenfalls  Plastikpartikel und angereicherte Chemikalien auf. Das Plastik wird Teil der Nahrungskette.

Aber auch über die in die Ozeane geleiteten Abwässer sollten wir uns Gedanken machen, denn bisher ist der Medikamenten- und Düngemitteleintrag zu hoch. Durch die erhöhte Nährstoffkonzentration an den Küsten kommt es zu einer verstärkten Algenblüte. Wenn diese Algen anschließend absterben, verbrauchen sie dabei Sauerstoff, die Folge sind sogenannte Todeszonen, in denen nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist, sodass kein bis kaum Leben möglich ist. Medikamente wie die Antibabypille oder Antidepressiva wirken schon bei sehr geringer Konzentration und schaden ebenfalls den Organismen.

Die UN-Meereskonferenz will nun Lösungsansätze erarbeiten, die den Schadstoffeintrag in die Ozeane stoppen sollen. Dazu gehört eine revolutionierte Landwirtschaft und eine aufgeklärte Gesellschaft, sowie einzelne Verbote und Richtlinien.

Den Artikel Rettung der Ozeane von Dagmar Röhrlich vom 14.05.2009 findet ihr beim Deutschlandfunk.

Nicht nur die Meere leiden unter der Plastikflut. Unser Blogbeitrag Zu viel Mikroplastik im Boden von 25.03.2019 verdeutlicht, dass Kunststoffe auch an Land und in der Luft Probleme verursachen.

WWF: Öl-Konzerne bedrohen Wale

Boot steuert Ölplattform an; weitere Ölplattform im Hintergrund

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Pressemitteilung, 20. April 2009, WWF

WWF: ÖL-KONZERNE BEDROHEN DIE LETZTEN 130 WESTPAZIFISCHEN GRAUWALE. / BP UND EXXON VERWEIGERN GESPRÄCHE MIT EXPERTENGRUPPE.

Vor der Ostküste der russischen Insel Sachalin geraten die letzten rund 130 Westpazifischen Grauwale zunehmend unter Druck, denn dort entsteht derzeit das weltweit größte Öl- und Gasförderprojekt. Erste Folgen sind bereits absehbar: Im vergangenen Jahr wurden deutlich weniger Grauwale gezählt als üblich. Der WWF fordert von den beteiligten Konzernen – Exxon, Shell, Gazprom, BP und Rosneft – ihre Entwicklungsvorhaben zu stoppen, bis eine Expertengruppe den Einfluss auf die Wale beurteilt und Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise herausgegeben hat. Das Gremium trifft sich am 21. April in Genf, um neu gewonnene Daten auszuwerten und über Schutzmaßnahmen zu beraten. Exxon, BP und der russische Rosneft-Konzern lehnten im Vorfeld eine Teilnahme an der Konferenz ab. Zur internationalen BP Group gehört auch die bekannte Tankstellenkette Aral. Exxon, das derzeit umsatzstärkste US-Unternehmen, ist in Deutschland vor allem mit seiner Marke Esso bekannt.

„Exxon, Rosneft und BP weigern sich, überhaupt mit den Wissenschaftlern zu sprechen. Sie erkennen das Gremium nicht als Dialogpartner an“, kritisiert Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Da alle Gesprächsangebote und Vorschläge bisher ignorieret wurden, hofft der WWF jetzt auf den Druck von Politik und Öffentlichkeit. Eine international koordinierte E-Mail-Aktion an die Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden der Konzerne fordert einen sofortigen Stopp aller Baumassnahmen zur Öl- und Gasförderung in den Gewässern vor Sachalin. „Die Mail-Kampagne soll den betreffenden Mineralölkonzernen klar machen, dass die Verbraucher und Kunden einen Schutz der Grauwale wollen“, sagt der WWF-Walexperte Volker Homes. Bisher hätten sich knapp 15.000 Bürger an der Aktion beteiligt.

Die Grauwale im Westpazifik galten in den 1970er Jahren bereits als ausgestorben. Die wiederentdeckten rund 130 Tiere sind die letzten ihres Bestandes. Zunehmender Schiffsverkehr und Unterwasserlärm, als Folge der Großprojekte, mache den Tieren zu schaffen. Nachweislich änderte sich das Verhalten der Wale in den betroffenen Gewässern. Die gigantischen Meeressäuger kommunizieren und orientieren sich per Schallwellen. Daher reagieren sie auch äußerst sensibel auf Lärmbelastung. So fanden Wissenschaftler und Walbeobachter heraus, dass sich die Tiere während der Konstruktionsphasen signifikant weniger in dieser Region aufhielten, obwohl hier ihre wichtigsten Nahrungsgründe liegen.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim WWF.

Moskau verbietet Robbenjagd im Weißen Meer

Sattelrobben-Jungtier liegt ruhend am Strand

© henriette valkema / Unsplash

Russland verbietet ganzjährig die Robbenjagd von unter einem Jahr alten Sattelrobben im Weißen Meer und handelt dadurch vor Kanada, das ein solches Verbot noch nicht eingeführt hat. Der Erfolg geht vor allem auf die Bemühungen des Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) zurück, der in Russland, Kanada und der EU gegen die kommerzielle Robbenjagd kämpft. Ursprünglich sollte das Verbot nur auf die Jagd von wenigen Tage alten Jungtieren beschränkt sein und in der Hauptjagdsaison vom 10. März bis 1. Mai sogar vollständig entfallen. Jedoch wurde das Verbot in Russland aufgrund des enormen Drucks durch die Bevölkerung verstärkt, sodass nun ein striktes Jagdverbot für alle Sattelrobben, welche jünger als ein Jahr alt sind, gilt. Nun fordert der IFAW vor allem Kanada dazu auf, es Russland gleichzutun.

In Europa führte das Ausmaß der Robbenjagd zu einer sehr starken Dezimierung der Populationen, sodass einige Arten vom Aussterben bedroht waren oder immer noch sind. Heutzutage ist die Robbenjagd nicht notwendig zum Leben und wirtschaftlich nicht mehr rentabel und ruft immer mehr Widerstand hervor.

Den Artikel Moskau verbietet Robbenjagd im Weißen Meer von Dörte von der Reith vom 18.03.2009 findet ihr beim Presseportal.

Informationen über den Internationalen Tierschutzfond findet ihr auf der Seite des IFAW – International Fund for Animal Welfare.

NABU kritisiert Planung der Fehmarnbeltquerung

Fehmarnbeltquerung: Brücke über dem Wasser mit metallenem Stabilisationsbogen

© PublicDomainPictures / Pixabay

Das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung sieht neben vielen ökologischen Risiken auch wirtschaftliche Bedenken, die dazu beitragen sollen, die Bundesregierung von der Planung einer Fehmarnbeltbrücke oder eines Tunnels abzuhalten. In einem Gutachten, das der NABU in Auftrag gegeben hat, wird deutlich, dass die Fehmarnbeltbrücke durch ihre Brückenpfeiler den Schiffsverkehr einschränken würde, sodass er durch den Fehmarnbelt geleitet werden müsste, um das Kollisionsrisiko herabzusenken. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass die Baukosten mehr als doppelt so hoch sein könnten als vermutet, wobei nicht klar ist, ob die Brücke an allen Tagen des Jahres befahrbar sein wird. Zugleich ist fraglich, ob die Nachfrage einer solchen Querung besteht, da ein Verkehrszuwachs nicht in Nord-Süd-Richtung sondern in West-Ost-Richtung erwartet wird. Des Weiteren müsste auf der deutschen Seite eine Hinterlandanbindung vorhanden sein, deren Baukosten mit 840 Millionen Euro beziffert werden, welche noch nicht im aktuellen Bundesverkehrswegeplan einbezogen sind.

Den Artikel NABU-Broschüre zur Fehmarnbeltquerung vom 17.03.2009 findet ihr beim NABU.

UPDATE:

Deutschland und Dänemark haben sich zwar gegen eine Brücke entschieden, planen jedoch, einen Tunnel durch die Ostsee zu bauen. Diese Entscheidung ist angesichts der herannahenden Umweltkatastrophe unverständlich, wie unser Blogbeitrag Die Fehmarnbeltquerung gefährdet die Tier- und Pflanzenwelt der Ostsee vom 06.10.2020 hervorhebt.

Nachdem der NABU vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Umsetzung des Fehmarnbelttunnels geklagt hat, wurde dieses Bauprojekt für rechtens erklärt.

WWF: Islands neuer Fischereiminister will Wale schlachten

Buckelwal springt aus dem Wasser

© Free-Photos / Pixabay

Pressemitteilung, 20. Februar 2009, WWF

Insgesamt 250 Wale sollen im Jahr 2009 in Island erlegt werden dürfen. Das bestätigte Islands neuer Fischereiminister Steingrimur J. Sigfusson. 100 Zwergwale und 150 der gefährdeten Finnwale sind damit zum Abschuss freigegeben. „Die heutige Entscheidung ist ein Skandal“, sagt Volker Homes, Experte für Meeressäuger und Leiter des Artenschutzgramms bei WWF Deutschland. „Die Wale haben sich noch immer nicht von den Folgen des kommerziellen Walfangs erholt.“ Die Jagd auf Zwerg- und Finnwale zu erlauben sei, so Homes weiter, ein Schlag ins Gesicht für die weltweiten Bemühungen zum Schutz der riesigen Meeressäuger.

Die isländische Regierung führt vor allem wirtschaftliche Interessen für die beschlossene Walfangquote an. Experten allerdings bezweifeln, dass Island überhaupt Käufer für das Walfleisch findet. „Eines steht fest, für die 60,000 ist es zu viel Walfleisch“, sagt Volker Homes. Und auch in Japan gebe es, so der WWF-Experte derzeit keine Nachfrage: „In Japan wird der Walfleisch-Berg immer größer und gammelt heute schon ungenutzt vor sich hin.“ Zudem verstößt jeglicher Handel mit Walfleisch gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen. Der WWF fordert die internationale Staatengemeinschaft daher dazu auf, Druck auf das wirtschaftlich angeschlagene Island auszuüben, diese Entscheidung doch noch rückgängig zu machen. „Finanzhilfen und wirtschaftliche Unterstützung dürfte es nur geben, wenn Island seinen skandalösen Entschluss zurücknimmt.“

Der Finnwal (Balaenoptera physalus) ist der nächste Verwandte des Blauwals und nach ihm das zweitgrößte Tier der Erde. stimmte die Internationale Walfangkommission (IWC) zu, ab 1986 den kommerziellen Fang von Finnwalen solange komplett einzustellen, bis die Bestände sich erholt haben. Der ursprüngliche Bestand wird auf rund 400.000 Südliche und 70.000 Nördliche Finnwale geschätzt. Seine exzessive Ausbeutung hatte den Bestand auf unter 5.000 gedrückt. Nach WWF-Angaben wurden seit Inkrafttreten des internationalen Moratoriums für den kommerziellen Walfang 1986 insgesamt rund 30.000 Wale gefangen und getötet – hauptsächlich von Staaten wie Norwegen, Japan und Island.

Diese Pressemitteilung findet beim WWF.

Delfin-Shows: Walschützer:innen kritisieren TUI

In einer Halle springen drei Delfine durch drei Reifen, während auf einer Seite Menschen auf einer Tribüne sitzen

© Pompi / Pixabay

Das selbsternannte Siebensterne-Hotel „Rixos Hotel Premium“ im türkischen Belek veranstaltet tierquälerische Delfin-Shows, bei welchen die Trainer die Tiere zu menschenähnlichem Verhalten nötigen. Zum Beispiel imitiert das Walross in der Show einen Karaokesänger, macht Liegestützen und Sit-Ups, während die Delfine in einem winzigen Becken schwimmen und sich für die Zuschauer:innen zu Stepptanz-Musik bewegen müssen.

Walschützer:innen heben hervor, dass der Reiseveranstalter TUI das Hotel in seinem Türkei-Sommerkatalog führt und die Delfin-Shows unter der Rubrik Unterhaltung preist. Gleichzeitig hat TUI in den vorigen Jahren bei der Aktion Jahr des Delfins der Vereinten Nationen mitgemacht und sich für den Schutz von Walen und Delfinen eingesetzt. Indem TUI weiter Hotels und Freizeitparks mit Delfinshows bewirbt und diese Vorführungen preist, tritt die Diskrepanz zwischen allgemeinen Beteuerungen und tatsächlichen Handlungen hervor.

Indem diese Branche weiterlebt, unterstützt sie das jährliche Töten von bis zu 230.000 Delfinen in japanischen Küstengewässern. Dabei sind Delfine schon stark durch die Fischerei und den sogenannten „Beifang“ bedroht.

Den Artikel „WDSF-Walschützer kritisieren TUI Guardian bezeichnet Hotel-Delfinhaltung als krank“ vom 16.02.2009 findet ihr beim Presseportal.

Die Kampagne FREI! Mein Zuhause hat keine Wände setzt sich ebenfalls für ein Ende der Delfinhaltung ein.

Update: 2019 wurden 1100 verendete Delfine an Frankreichs Küste gespült, die vermutlich als Beifang in den Netzen der Trawler gestorben sind

IDW: Walfang ist keine Lösung

Älterer Fischer auf einem Fischkutter hält ein Stück Fleisch in den Händen

© Robert Bahn / Unsplash

Pressemitteilung, 13. Februar 2009, Informationsdienst Wissenschaft

Studie einer Freiburger Wissenschaftlerin widerlegt die Hypothese, dass Großwale in tropischen Gewässern der Fischerei die Fische wegfressen

In den vergangenen Jahren haben Japan und andere Walfangnationen vermehrt behauptet, dass Wale in Hinblick auf Nahrungsressourcen in direkter Konkurrenz zur Fischerei stünden und Schuld seien am Rückgang und teilweisem Zusammenbruch von Fischbeständen. Aus diesem Grund, so argumentieren Walfangsbefürworter häufig, sei die Dezimierung von Walbeständen ein geeignetes Mittel, um Fischfangmengen zu erhöhen.

Die Meeresbiologin Dr. Kristin Kaschner, Gastwissenschaftlerin am Institut für Biologie I der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ging der Aussage nach, dass Wale der Fischerei in den Gewässern Nordafrikas und der Karibik die Fische wegfressen. In Zusammenarbeit mit amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelte sie auf der Basis bereits vorhandener Daten Ökosystemmodelle der Meeresgebiete. Die Forscher simulierten, was passieren würde, wenn man die Walbestände in diesen Ökosystemen verringern würde. Die Ergebnisse dieser Studie sind jüngst als Artikel im Policy Forum von Science (Bd. 323, Issue 5916, S. 880-881, 2009) erschienen. Sie zeigen, dass, selbst unter Berücksichtigung der unsicheren Datenlage, eine komplette Ausrottung aller Großwale in den Forschungsgebieten nur zu einem sehr geringfügigen Anstieg der kommerziell genutzten Fischbestände führen würde. Anderseits konnte nachgewiesen werden, dass schon kleine Veränderungen im Fischereimanagement eine deutliche Vergrößerung der Fischbestände zur Folge hätten.

Japan als vehementer Befürworter des Walfangs wird in dieser Diskussion innerhalb der Internationalen Walfangskommission vor allem von Politikern aus neueren Mitgliedsstaaten in Nordwestafrika und der Karibik unterstützt. Es handelt es sich meist um Küstenländer, die an die subtropischen und tropischen Paarungsgebiete der Bartenwale angrenzen – Gewässer, in denen Bartenwale sich nur während der Paarung und zur Aufzucht ihrer Kälber aufhalten und in denen sie gewöhnlich fast nichts fressen.

Trotzdem wird das Thema der Nahrungskonkurrenz zwischen Walen und Fischerei auf den jährlich stattfindenden Treffen der Internationalen Walfangskommission stets neu diskutiert. Es würden wertvolle Zeit und Energie verschwendet, die dafür verwendet werden könnten, um konstruktive Lösungsstrategien zu entwickeln für den schwelenden Dauerkonflikt zwischen Walfängern und Walfangsgegnern, so Kaschner.

Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihrer Arbeit, dass Walfang keinesfalls eine Lösung für die massiven Fischereiprobleme von Entwicklungsländern ist. Stattdessen sollten diese Probleme im größeren Kontext einer globalen Fischereikrise gesehen werden, bei der Faktoren wie lokales Missmanagement, Ausbeutung von tropischen marinen Ressourcen durch Industrienationen sowie auch die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt werden müssten.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim Informationsdienst Wissenschaft.

Greenpeace: Schutz der Tiefsee durch eine Handvoll von Fischerei-Nationen vereitelt

Ein mehrfarbiges Schleppnetz hängt über die Reling eines blauen Schiffes. Mehrere Seile, Tampen und Ketten liegen übereinander

© David Clode / Unsplash

Pressemitteilung, 23.11.2006, Greenpeace

Nationale Interessen verhindern UN Moratorium auf Verbot der Tiefsee-Grundschleppnetze

Wien (OTS) – New York – Das Zustandekommen des dringend
notwendigen globalen Moratoriums zum Schutz der Tiefsee mit einem zeitweiligen Verbot von Tiefsee-Grundschleppnetzen auf Hoher See wurde heute Nacht von einer kleinen Gruppe von Fischerei-Nationen zunichte gemacht. Während die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft, zusammen mit Meeresbiologen und Umweltschutzorganisationen, sich für dringend benötigte Maßnahmen zum globalen Schutz der Meere stark machte, stellte vor allem Island seine eigenen nationalen Fischerei-Interessen in den Vordergrund.

„Durch die Blockadehaltung Islands wurde jede wirklich greifende Maßnahme vereitelt, herausgekommen ist eine zahnlose Resolution, löchrig wie ein Fischernetz“, kritisiert Antje Helms, Meeresbiologin von Greenpeace. „Die jetzige Resolution ändert nichts am verantwortungslosen Fischerei-Management unserer Meere.“

Während große Fischereinationen wie Australien, die Pazifischen Inselstaaten, Neuseeland, die USA, Brasilien, Indien, Südafrika -Deutschland und Großbritannien an der Spitze der EU- weitreichende Maßnahmen bei den UN-Verhandlungen einforderten, endete das bei internationalen UN-Verhandlungen unerlässliche Streben nach einem Konsens auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.

„Die Tiefsee ist eines der ältesten und facettenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Große Gebiete davon sind noch nicht einmal erforscht, da werden sie schon durch diese zerstörerischen Fangmethoden dem Erdboden gleichgemacht“, stellt Helms fest. „Unsere Meere sind keine unerschöpfliche Ressource, deren Ausbeutung so weiter gehen kann wie bisher.“

Erst kürzlich prognostizierte eine in der Wissenschaftszeitschrift ‚Science‘ veröffentlichte Studie einer Gruppe von Meeresbiologen den Kollaps der kommerziellen Fischerei bis zur Mitte des Jahrhunderts. Neuesten Berechnungen zufolge operieren die Grundschleppnetz-Flotten völlig unrentabel, gäbe es nicht massive öffentliche Subventionen, mit deren Hilfe sich sich über Wasser halten.

„Jetzt sind Regierungen und Einzelhandel in jenen Ländern, die für das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee eintraten, aufgerufen, andere Hebel in Bewegung zu setzen. Fische aus Grundschleppnetzfängen sollten nicht in den Handel gelangen und verkauft werden. Ebenso muss ein weltweites Netz an Meeresschutzgebieten eingefordert werden, um unsere Meere vor der Plünderung durch uneinsichtige Fischereiflotten zu schützen“, stellt Helms fest. Die Fischerei-Resolution der UN soll am 7. Dezember von der Generalversammlung der UN adoptiert werden.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.

Greenpeace entdeckt illegale Fischfangflotte im Rostocker Hafen

Ein Fischereiboot liegt im Wasser, der Himmel ist orange durch den Sonnenuntergang

© kkortmulder / Pixabay

Pressemitteilung, 19.12.2005, Greenpeace

Umweltschützer brandmarken Piratenfischer

Greenpeace-Aktivisten kennzeichnen heute im Rostocker Hafen fünf Fischtrawler als illegal. Die Umweltschützer beschriften den Rumpf der rund sechzig Meter langen Schiffe und fordern die Bundesregierung auf, die Piratenfischer festzulegen. Der Grund für die Aktion: Im Hafen von Rostock werden die Trawler derzeit fit für die nächste Saison gemacht, obwohl die Europäische Union und internationale Fischereiorganisationen sie als illegale Fischer gelistet haben. Die Trawler halten sich seit Jahren nicht an internationale Fischereiabkommen und zerstören mit ihren Grundschleppnetzen die Fischbestände und die Unterwasserwelt im Atlantik.

„Deutsche Behörden sind auf beiden Augen blind, wenn es um den Schutz der Meere geht“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. „Piratenfischer auszurüsten und zu unterstützen, ist ein glatter Rechtsbruch. Deutschland muss die Piraten dingfest machen.“ Zuständig ist das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Hamburg und das Fischereiministerium in Bonn. Vor Ort ist die Rostocker Hafenbehörde verantwortlich.

Dass Piratenfischer auch verfolgt und bestraft werden können, beweist die norwegische Regierung. Im vergangenen Monat legte die norwegische Küstenwache zwei spanische Grundschleppnetz-Trawler wegen illegaler Fischerei an die Kette. Die Trawler hatten zuvor geschützte Tiefseefische gefangen und damit gegen gültige Fischereiabkommen verstoßen.

Das Thema Piratenfischer spielt auch morgen beim Treffen der EU-Fischereiminister in Brüssel eine Rolle. Diese beraten die jährlichen Quoten für die EU-Fangflotten. Die Minister müssen sich zunehmend auch mit den Folgen der internationalen Fischmafia auseinandersetzen. Weltweit werden jährlich rund eine Milliarde Euro durch die illegale Fischerei erwirtschaftet. Die durch Piratenfischer gefangene Menge an Fisch belastet zusätzlich die bereits überfischten Bestände.

Greenpeace arbeitet international zum Schutz der Meere. Zur Zeit befinden sich die Greenpeace-Schiffe Esperanza und Artic Sunrise in der Antarktis. Dort sollen Wale vor japanischen Harpunen gerettet werden. Die Esperanza wird anschließend allein eine rund einjährige Expedition rund um den Globus fortsetzen und unter dem Motto „SOS – Weltmeere“ Umweltverbrechen und -gefahren aufdecken.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.

Warum Greenpeace Granitsteine auf Rügen versenkt hat, könnt ihr in unserem Politikblog nachlesen.

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