Politik

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DUH: Wale können sich nicht wehren

zwei Buckelwale knapp unter der Wasseroberfläche in Singposition

© Dr. Louis M. Herman, NOAA Photo Library / Wikimedia Commons

Wale können sich nicht wehren
Und die Internationale Walfang-Kommission (IWC) lernt nichts dazu… GSM und DUH kämpfen weiter:

Pressemitteilung, 14. Juni 2005, Deutsche Umwelthilfe

Für die Wale geht es um alles, wenn vom 20.-24. Juni im koreanischen Ulsan die „Internationale Walfang-Kommission“ (IWC) ihre 57. Jahrestagung abhält. Sie steht unter keinem guten Omen. „Wir befürchten, dass auch das Gastland Korea wieder offiziell in das gnadenlose Geschäft mit den bedrohten Meeressäugetieren einsteigen will“ erklärt Petra Deimer, Walexpertin bei der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM). Bislang waren den Fischern in Korea jährlich etwa 100 Zwergwale rein „zufällig“ in die Netze gegangen. Wie in Japan, landen solche Beifänge zum Verkauf auf dem Fischmarkt, auch wenn das eine oder andere Opfer hätte gerettet werden können.

Die 20 Jahre dauernden Schutzbemühungen für die Wale lassen nach. In der inzwischen ca. 60 Mitgliedsstaaten starken IWC haben jetzt die Walfänger das Sagen. „Zwar ist das ‚Moratorium’ von 1985/86 noch in Kraft, doch dieses Fangverbot zu kommerziellen Zwecken droht zu kippen“, so Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Es ist kein Geheimnis mehr, dass Japan über seine Entwicklungshilfe das Mehrheitsverhältnis beeinflusst.“ Das Zünglein an der Waage sind bei diesem Deal vor allem kleine Karibikstaaten.

Auf der Abschussliste für die jetzige Saison stehen mehr als 2000 geschützte Wale: Zwergwale, Bryde´s Wale, Sei- und Pottwale, sowie wieder unter allen erdenklichen Konventionen geschützte Finn- und Buckelwale. Der Direktor des japanischen Instituts für Walforschung in Tokio, Dr. Hiroshi Hatanaka, begründet die Ausweitung der Fänge mit einer Zunahme der Bestände, während die Meeresbiologin Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) dazu sagt: „Vor Beginn des kommerziellen Walfangs, um 1910, gab es in der Antarktis hochgerechnet 500000 Finnwale, um 1990 nur noch 2000. Von einer Erholung der Population kann keine Rede sein. Und die Situation der Buckelwale ist nicht besser.“

Japan und seine Anhänger werden sich bemühen, bestehende Wal-Schutzgebiete und wichtige Arbeitsgruppen der IWC abzuschaffen. Dazu gehören Bereiche, wie Umweltschutz und Klima, Abenteuertourismus und Whale Watching, akustische Umweltverschmutzung und Schiffsunfälle mit Walen oder Beifang. Der Wissenschaftsausschuss hat 2002 festgestellt, dass hochgerechnet 650000 Meeressäugetiere pro Jahr im Beifang der Fischerei umkommen; in etwa zur Hälfte Robben und Wale und Delfine. Ein 2003 anlässlich der 55. Jahrestagung in Berlin ins Leben gerufenes „Conservation Committee“, das sich künftig mit Belangen des Walschutzes befassen soll, wird vermutlich das Ulsan-Meeting nicht überleben.

Auch während des Moratoriums haben sich die Walfang-Nationen Japan, Norwegen und Island stets zu helfen gewusst und insgesamt mehr als 25000 Wale abgeschossen. Hinzu kommen ein paar hundert, die von Einheimischen Alaskas, Kanadas, Russlands und Grönlands unabhängig vom „kommerziellen Fangverbot“ gefangen werden. Die Statuten der IWC machen dies möglich: Während Norwegen fristgerecht gegen das Moratorium einen „Vorbehalt“ eingelegt hat – und sich nicht daran gebunden fühlt, haben die Söhne Nippons mit dem großen Appetit auf Seegetier ihre Fänge als Wissenschaft deklariert. Walfang für die Wissenschaft ist Ländersache. Allerdings meint die IWC damit Einzelfänge und keine Massenanlandungen, z.B. um den kommerziellen Walfang während des Fangverbots über Wasser zu halten. Island ist dem Wissenschafts-Beispiel gefolgt, nachdem seine Harpunen von 1990 bis 2003 ruhten. Island würde besser auf das unblutige Geschäft mit den Walen setzten, auf Whale Watching.

Während die Walfänger zu Beginn des „Waffenstillstands“ in den Weltmeeren hauptsächlich Zwergwale harpunierten, hat Japan das Feuer seit einigen Jahren auch wieder auf jährlich 50 Bryde´s, 10 Pott- und 50 Seiwale (plus 150 Zwergwale im Nordpazifik) eröffnet. Jetzt will Nippon nicht nur die Quote für antarktische Zwergwale von 440 in etwa verdoppeln, sondern zusätzlich je 50 Finn- und Buckelwale im Schutzgebiet Antarktis abschießen.

Nachdem das Fleisch der Fänge im Namen von Wissenschaft und Forschung über die Seziertische der Labors gegangen ist, darf es übrigens für harte Yen (umgerechnet bis 400,-€ pro Kilo) über die Ladentische gehen.

Deutsche Umwelthilfe
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere

Diese Pressemitteilung von der Deutschen Umwelthilfe e.V. findet ihr auf dem Presseportal.

Shrimpfarmen: Der Kampf gegen die Krabbensuppe

Rechteckiges Wasserbecken vor bewaldetem Berg

© Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Da inzwischen viele Konsument:innen über die Überfischung der Meere Bescheid wissen, kaufen immer mehr Menschen Shrimps aus Aquakulturen, ohne zu wissen, dass darunter die örtliche Bevölkerung und die dortige Natur leidet.

Shrimpfarmen sollen im globalen Süden Arbeitsplätze schaffen und eine Proteinquelle für die örtliche Bevölkerung sein, weshalb die Errichtung von Aquakultur von der Weltbank und von Entwicklungshilfe-Programmen gefördert werden. Vernachlässigt wird dabei, dass für die Shrimpfarmen häufig Mangrovenwälder abgeholzt werden, die als natürlicher Hochwasserschutz und als Lebensraum vieler Tierarten eine wichtige Rolle spielen.

Diese Shrimpfarmen vergrößern oft die soziale Ungerechtigkeit: Arbeiter:innen müssen für einen Hungerlohn arbeiten und die Shrimps werden in Industrieländer exportiert – das Geld geht dabei an ausländische Unternehmen. Gleichzeitig ist der Wasserverbrauch enorm, da ein Großteil des Wassers in den Bassins täglich ausgetauscht werden muss. Aufgrund fehlender Strafverfolgung werden die giftigen Abwässer ungefiltert in die Umwelt gelassen. Der Garnelenfang, welcher sauberes Wasser benötigt und von dem ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist, ist daher aus wirtschaftlichen und auch ökologischen Gründen nicht mehr möglich. Außerdem können die Becken der Shrimpfarmen nur etwa zehn bis zwölf Jahre genutzt werden, bevor sie aufbereitet werden müssen. Dies ist jedoch aufwändiger und teurer als neue Flächen zu bewirtschaften, sodass immer mehr vergiftete Flächen brachliegen und immer mehr Natur für Shrimpfarmen zerstört wird.

Ein weiterer Punkt, der zeigt, wie absurd die Garnelenzucht ist, ist die Tatsache, dass zwei bis drei Kilo Fischmehl verfüttert werden müssen, um ein Kilo Kulturshrimps zu erhalten. Ein Großteil dieses Fischmehls stammt aus der Fischerei, weshalb Aquakulturen genauso zur Überfischung beitragen, anders als es immer dargestellt wird. Allerdings sollte aus diesem Wissen nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass man auf aus dem Meer gefischte Garnelen ausweichen kann. Die verwendeten Grundschleppnetze zerstören Korallenriffe und töten neben den Garnelen viele andere Lebewesen.

Da der ursprüngliche Artikel von der ZEIT nicht mehr online verfügbar ist, findet ihr den Artikel „Der Kampf gegen die Krabbensuppe“ von Ariane Moos vom 02.06.2005 in diesem PDF-Dokument.

Im Rahmen der Kampagne MANGREEN setzen wir uns zusammen mit der Partnerorganisation Omcar Foundation for Ocean Awareness India für die Aufforstung der Mangrovenwälder in Indien ein.

Unser Factsheet zu Shrimps behandelt die Problematik der Shrimpfarmen noch eingehender.

WWF: Die Mär vom wissenschaftlichen Walfang

verschiedene Stücke von Walfleisch abgepackt in Styroporschalen und Frischhaltefolie in japanischem Supermarkt

© CC BY 3.0 / Wikimedia Commons

Pressemitteilung, 13. Juni 2005, WWF

Trotz Fangverbot hat Japan in den vergangenen 20 Jahren mehr als 7000 Mink-, Pott-, Sei- und Brydeswale gejagt und getötet  angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken. Zur Erforschung der Wale sei deren Fang unvermeidbar, so die Japaner. Im Vorfeld der diesjährigen Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC in Südkorea deckt eine WWF-Studie auf: Keines der Argumente, die die Notwendigkeit des Walfangs belegen sollen, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Japans Forschungsprogramm ein kaum verhülltes Mittel ist, um den japanischen Markt mit Walfleisch zu versorgen.

Nach Ansicht des WWF ist es mit modernen Methoden heute möglich, Wale zu erforschen, ohne sie dabei zu töten. Japan dagegen  eines der am höchsten entwickelten Länder der Welt  arbeitet im 21. Jahrhundert noch mit den Methoden von 1940. Volker Homes, Walexperte beim WWF-Deutschland, erklärt die Fortschritte: Mit einem speziellen Pfeil können Wissenschaftler den Walen völlig unbedenklich kleine Gewebeproben entnehmen. Genetische Untersuchungen der Proben lassen dann Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter und Verwandtschaftsbeziehungen zu. Selbst Nahrungsgewohnheiten lassen sich auf diese Weise besser erforschen. „Während der Mageninhalt eines toten Wals nur verrät, was er kurz zuvor gefressen hat, geben die Gewebeproben auch Hinweise auf langfristige Ernährungsweisen, so Homes.

Einen weiteren Hinweis auf die Qualität der japanischen Walforschung gibt die Anzahl der in wissenschaftlichen Fachmagazinen veröffentlichen Artikel: Keine einzige der vorgelegten Studien konnte die Mindestansprüche der Zeitschriften erfüllen. WWF-Artenschützer Homes: Die Ergebnisse des japanischen Walfangprogramms sind so dürftig, dass sie dem kritischen Blick internationaler Walexperten nicht standhalten.

Das Fangverbot auf Großwale wurde 1982 von den Mitgliedsstaaten der IWC verabschiedet und trat 1986 in Kraft. Noch im selben Jahr startete Japan sein Forschungsprogramm. Seitdem haben die japanischen Vertreter immer wieder versucht, die IWC zu einer Aufweichung des Fangverbots und der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu bewegen. Bisher scheiterten alle Anträge am Widerstand der Nationen, die sich für den Schutz der Meerestiere einsetzen. In diesem Jahr könnten die Walfangstaaten erstmals eine Mehrheit erreichen.

Der WWF ist bereits seit vielen Jahren für den Schutz der Wale aktiv und wird sich auf der bevorstehenden IWC für die Meeressäuger einsetzen. Das langfristige Ziel ist es, überlebensfähige Populationen aller Wal- und Delfinarten in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet aufzubauen und zu erhalten.

Diese Pressemitteilung vom WWF findet ihr beim Presseportal.

Weitere Informationen erhaltet ihr in der Pressemitteilung 57. Internationale Walfang Kommission beendet Wie steht es um den Schutz der Wale? Im Namen der Wissenschaft: Vom Seziertisch über den Ladentisch und in dem Artikel Delfine: Beifang tödlicher als Jagd vom 10.06.2005 bei Scinexx.

Stoppt den kommerziellen Walfang

Walfang: Großes Walfangschiff an Land mit Harpune am Bug

© GRWA / Pixabay

Ein Bündnis aus verschiedenen Natur- und Tierschutzorganisationen setzt sich für ein Ende jeglichen Walfangs ein. Zwar gilt seit 1986 ein Fangverbot auf Großwale, dieses wird jedoch vor allem von Japan und Norwegen unter dem Deckmantel der Forschung umgangen, wobei jedoch klar ist, das dies nur ein Vorwand ist, den Markt weiter mit Walfleisch zu versorgen. Dabei haben Forscher:innen nachgewiesen, dass die Jagd den Walen unendliches Leid zufügt, da die Meeressäugetiere ein hoch entwickeltes Nervensystem haben, das mit dem von uns Menschen vergleichbar ist. Hinzu kommt, dass viele Wale aufgrund des ungenauen Abschussverfahrens erst nach einer Stunde unter Qualen sterben. Zudem fehlt jeglicher Grund, den Walfang weiter zu dulden.

Norwegen, Island und Japan nutzen Schlupflöcher im Moratorium und betreiben geradezu trotzig den wirtschaftlich ebenfalls nicht sinnvollen Walfang. Norwegen hat rechtzeitig Einspruch gegen das Moratorium eingelegt und kann nun juristisch nicht zum Walfangverbot gezwungen werden. Japan hat zunächst unter dem Vorwand der Forschung die Waljagd erlaubt, bis der Internationale Gerichtshof dies verbot. Schließlich stieg Japan 2018 aus der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) aus und setzt nun offiziell den kommerziellen Walfang fort. Island beendet jedoch den Walfang 2020, da er wirtschaftlich nicht mehr profitabel ist. Vorher hatte der einzige isländische Walfänger bis zu 2.000 Tonnen Finnwalfleisch pro Jahr nach Japan exportiert.

Den Artikel Walfang – Wie einige Länder rechtliche Schlupflöcher ausnutzen findet ihr beim Tierschutzbund.

Die Studie Troubled Waters beschäftigt sich eingehender mit den Gründen und Auswirkungen der Waljagd.

In unserem Blogbeitrag Nachruf auf einen Wal machen wir darauf aufmerksam, dass vor unseren Augen der Vaquita, der kalifornische Schweinswal ausstirbt.

Greenpeace: Gier nach Öl bedroht Naturparadies

© CC BY-SA 4.0 / Wikimedia Commons

Pressemitteilung, 28. Mai 2005, Greenpeace

Zehn Jahre nach Brent Spar hat Shell nichts dazugelernt

Die unberührte Inselgruppe der Lofoten vor Norwegen ist akut von Erdölförderprojekten bedroht. Greenpeace warnt heute in 15 Städten, darunter Berlin, Rostock, Kiel und Karlsruhe, vor der Bedrohung und sammelt Unterschriften zum Schutz des Gebietes. Zugleich erinnern die Umweltschützer an den wirkungsvollen Protest von Verbrauchern gegen die Versenkung der ausgedienten Ölplattform Brent Spar vor zehn Jahren. Der Ölkonzern Shell wollte mit der Brent Spar die erste Plattform aus der Nordsee in den Nordost-Atlantik schleppen und dort versenken. Nach 52 Tagen der Auseinandersetzung gab Shell am 20. Juni schließlich auf. An der geplanten Ausbeutung der Ölfelder um die Lofoten ist auch Shell beteiligt.

„Es geht um die Rettung eines der wenigen noch unberührten Gebiete. Aber es geht auch darum, dass die Industrie nicht jede Grenze überschreiten darf, um Profit zu machen“, sagt Greenpeace Ölexperte Christian Bussau. „Die Ölförderung hat bereits die Nordsee in ein Industriegebiet verwandelt, Leckagen und Ölteppiche sind dort Alltag. Nun droht die Ausbeutung weiterer Regionen. Und Shell ist dabei – offensichtlich hat der Konzern nach Brent Spar nichts dazugelernt.“

Das Greenpeace-Schiff „Esperanza“ war im April in den arktischen Gewässern der Lofoten unterwegs, um auf deren Bedrohung aufmerksam zu machen. Die Ölförderung wird dort tausende Seeadler, Kormorane und Papageientaucher gefährden, die auf den Fischreichtum des Meeres angewiesen sind. Greenpeace fordert, dringend großflächige Schutzgebiete einzurichten, die das Vordringen der Ölindustrie in die letzten intakten Ökosysteme verhindern. „Nur Schutzgebiete können die Naturparadiese vor der Zerstörung retten. Dazu kann jeder mit seiner Unterschrift beitragen“, erklärt Bussau. So sollen auch 40 Prozent der Nordsee und Ostsee unter Schutz gestellt werden.

In der Nordsee hat die alltägliche Verschmutzung stark zugenommen. 2002 leiteten die Plattformen etwa 300.000 Tonnen Chemikalien und 14.000 Tonnen Öl ein. Das entspricht einem Tankerunfall. Bei Überflügen im März hat Greenpeace wie in den Jahren zuvor Ölteppiche entdeckt, die von den Plattformen ausgehen. Schon im letzten Jahr fielen die Verschmutzungen der von Shell betriebenen Dunlin-Plattform auf. Der Ölfilm gefährdet besonders Vögel: Er verklebt ihr Gefieder und dringt in ihre Nahrungskette ein. Greenpeace fordert die Ölkonzerne auf, die Einleitungen drastisch zu reduzieren.

Greenpeace konnte mit der Brent Spar-Kampagne erreichen, dass der Nordost-Atlantik nicht als Müllkippe für Industrieschrott missbraucht wird: 1998 wurde ein generelles Versenkungsverbot von Offshore-Anlagen für die Meeresregion durchgesetzt. Es betrifft etwa 500 Plattformen in der Nordsee und im Nordost-Atlantik. Die damals von der Ölindustrie vorgebrachten technischen Probleme spielen heute keine Rolle mehr. Die Entsorgungsindustrie kann heute selbst große Plattformen an Land zerlegen. So wird demnächst die 37.000 Tonnen schwere BP-Plattform North-West-Hutton abgewrackt. Der eigentliche Boom beginnt allerdings erst im Jahr 2010: Ab dann sollen pro Jahr 20 Stahlkolosse an Land zerlegt werden.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.

Künast setzt sich für Aufrechterhaltung des Walfangmoratoriums ein

Eine große Walflosse ragt aus dem Meer. Im Hintergrund sind Berge zu sehen

© Paola Ocaranze / Unsplash

Künast zeigt Einsatz für Aufrechterhaltung des Walfangmoratoriums

Freitag, 27. Mai 2005

Anlässlich des heute in Ulsan/Korea beginnenden 57. Jahrestreffens der Internationalen Walfangkommission (IWC) erklärte Bundesverbraucherministerin Renate Künast heute in Berlin:

Es ist allgemein bekannt, dass Deutschland zu den stärksten Befürwortern eines umfassenden Walschutzes gehört. Deshalb hat sich Deutschland auch stets für die Aufrechterhaltung des Moratoriums eingesetzt und wird dies auch in Zukunft tun.

Leider werde das Moratorium jedes Jahr durch Aktivitäten sowohl des kommerziellen Walfangs wie des so genannten wissenschaftlichen Walfangs unterlaufen. Dies bedauere sie zutiefst. Die Ministerin appellierte noch einmal an die betroffenen Länder, das Moratorium zu respektieren und den Walfang einzustellen.

Mit besonderer Sorge erfülle sie in diesem Jahr der wissenschaftliche Walfang in der Antarktis, wo die Zahl der zu jagenden Zwergwale fast verdoppelt werden soll und wo erstmalig auch Buckel- und Finnwale getötet werden sollen, obgleich sie auf der Liste der gefährdeten Arten stehen. „Ich halte dies für inakzeptabel“, erklärte die Ministerin.

Deutschland trete mit Nachdruck dafür ein, die Wale nicht nur vor der direkten Jagd zu schützen, sondern sie auch vor den sonstigen Gefahren zu bewahren, die durch menschliche Aktivitäten ausgelöst werden können, insbesondere vor Schiffskollisionen, vor unbeabsichtigtem Beifang in der Fischerei, vor Unterwasserlärm und vor Umweltverschmutzungen. In der anstehenden Sitzung in Ulsan sei es dringend notwendig, dass sich das Conservation Committee endlich mit diesen Gefahren befasst und sich ein Arbeitsprogramm gibt. „Ich appelliere an alle Mitgliedstaaten der IWC, vor allem auch an die Walfangbefürworter, sich an der Arbeit im Conservation Committee aktiv zu beteiligen; denn gesunde Walbestände sind im Interesse aller“, erklärte Künast.

Deutschland trete nach wie vor für die Einrichtung von Schutzgebieten im Südpazifik und im Südatlantik ein. Dies sei insbesondere deshalb dringend notwendig, weil in diesen Gebieten große Aufzucht- und Weidgründe für die Großwale liegen, in denen Jungwale die Gelegenheit haben sollten, ungestört aufzuwachsen.

„Der Walfang hat in der heutigen Zeit keine Berechtigung mehr, zumal es wirtschaftliche Alternativen gibt“, sagte die Ministerin. An erster Stelle sei hier das Whale Watching zu nennen. Betrachte man die zahlreichen weltweiten Aktivitäten und berücksichtige man die steigende Zahl an Touristen, so sei das Whale Watching ein Wirtschaftsfaktor geworden, der etlichen Regionen mehr Devisen und mehr Wohlstand bringe als es der Walfang je vermag. „Das Whale Watching ist der seltene Fall einer Ressourcennutzung ohne Ausbeutung und Dezimierung und sollte deshalb ausgebaut und gefördert werden“, so die Ministerin. Dies sei nach Auffassung Deutschlands eine wirkliche nachhaltige Nutzung, für die die IWC die notwendigen Regeln aufstellen sollte.

Chinas Boom-Regionen wachsen auf aufgeschütteten Flächen im Meer

Foto von Landgewinnung mit Kränen und Matsch

© CC BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons

China will durch Aufschüttung Land für Großkonzerne gewinnen und schüttet Buchten, Mündungen und Seen zu, während Inseln durch Landgewinnung vergrößert werden. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben seit den fünfziger Jahren 1,2 Millionen Hektar Landfläche durch Landgewinnung gewonnen, weshalb China weltweit am schnellsten Land dazugewinnt.

Gleichzeitig leidet die Umwelt bereits massiv unter den negativen Folgen. Durch Monokulturen und die Industrialisierung führen die Flüsse große Mengen Abwässer und Schlamm, der für das Zuschütten von Mündungsgebieten verwendet wird. 80 Prozent der Korallenriffe und die Hälfte der Mangroven sind stark beschädigt und die Fisch- und Planktonbestände verringern sich rapide.

Den Artikel Chinas Boom-Regionen wachsen auf aufgeschütteten Flächen im Meer von Johnny Erling vom  27.05.2005 findet ihr bei der WELT.

EuroNatur: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert

gerade geschlüpfte unechte karettschildkröte auf dem Sand

© 12019 / Pixabay

Pressemitteilung, 25. Mai 2005, EuroNatur

Trotz europaweiter Proteste: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert

Radolfzell. Weil Sonnenschirme und Liegestühle auf der griechischen Insel Zakynthos den Zugang zu den über Jahrtausende angestammten Eiablageplätzen der Unechten Karettschildkröte versperren, sind die Tiere noch stärker bedroht. Wie die internationale Umweltstiftung EuroNatur mitteilte, musste der 1999 eingerichtete Meeresnationalpark Zakynthos im März 2004 seine Pforten schließen. Die Umweltstiftung EuroNatur berichtet von unhaltbaren Zuständen. So ist der bisherige Präsident des Parks seines Amtes enthoben worden, Mitarbeiter der Parkverwaltung bekommen kein Gehalt, der griechische Staat kommt den EU Naturschutzverpflichtungen nicht nach.

Im Rahmen einer Unterschriftenaktion konnten EuroNatur und die Schildkrötenschutzorganisation Medasset 17.000 Unterschriften zum Schutz der Unechten Karettschildkröte sammeln. Vertreter beider Organisationen übergaben diese im März 2005 an den griechischen Premierminister Kostas Karamanlis. Doch geändert hat sich nichts. „Griechenland tritt den Naturschutz und das eigene Naturerbe mit Füßen“, sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. Der Meeresnationalpark kämpft um das Überleben und ist – trotz Ernennung eines neuen Präsidenten vor rund 4 Wochen – nicht funktionsfähig, teilte EuroNatur mit. Die gesamte Infrastruktur des Parks liegt nach rund einjähriger Pause völlig brach. Viele der Hinweis- und Verbotstafeln wurden in der letzten Saison demontiert, um freien Zugang zu den Stränden zu gewährleisten. Die Türme, von denen aus Wächter die Einhaltung von Betretungsverboten überwachen sollen, sind in desolatem Zustand, und es steht kein geschultes Personal zur Verfügung, um die Türme zu besetzen.

„Die Eiablagestrände der Insel, die zu den wichtigsten im gesamten Mittelmeerraum zählen, blieben bereits in der letzten Saison unbewacht. Es ist nicht vertretbar, dass die Gelege der Unechten Karettschildkröte wieder von unwissenden Touristen zerstört werden. Für die stark bedrohte Art ist ein umfassender Schutz der Strände überlebensnotwendig“, betonte Schwaderer.

Kernproblem ist nach wie vor die mangelnde finanzielle Unterstützung des Meeresnationalparks durch den griechischen Staat. Seit Gründung des Parks hat dieser mit 170.000 Euro im Jahr nur rund die Hälfte der ursprünglich zugesagten und ohnedies knapp bemessenen Summe zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2003 wurden die Zahlungen sogar völlig eingestellt und die Parkverwaltung konnte Abgaben für Sozialversicherung und Steuer ihrer Mitarbeiter nicht zahlen. Dies führte dazu, dass auch die EU Fördermittel einbehielt.

Der Staat Griechenland kommt seinen Verpflichtungen, Maßnahmen zum Erhalt EU-weit geschützter Arten durchzuführen, immer noch nicht nach, beklagen die Umweltschützer. Grund genug für EuroNatur und Medasset, ihre Unterschriftenkampagne fortzusetzen (www.euronatur.org). „So lange keine grundlegende Verbesserung der Situation für den Naturschutz in Griechenland eintritt, bleiben unsere zentralen Forderungen bestehen“, erklärte Gabriel Schwaderer. Dazu zählt, dass eine langfristige Finanzierung der Verwaltungen von Schutzgebieten gewährleistet und durch eine übergeordnete Stelle innerhalb des Umweltministeriums unterstützt werden muss. Des Weiteren fordern Euronatur und Medasset die griechische Regierung auf, den rechtlichen Rahmen zur Durchsetzung der Naturschutzgesetze in Griechenland zu schaffen.

Nur, wenn es zu einer Stärkung des Natur- und Umweltsektors innerhalb des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten kommt, wird sich die Situation für die Unechte Karettschildkröte im Meeresnationalpark Zakynthos wie auch für die vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten in den anderen 26 Naturparken verbessern.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei EuroNatur.

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