Überfischung

Die größte von allen aktuellen Bedrohungen für das Ökosystem Meer ist die Plünderung der Ozeane durch die industrielle Fischerei.

Ohne Fische kein lebendiges Meer und keine Zukunft.

Fangquoten 2019/2020 für Tiefseefische festgelegt: EU umschifft eigenen Nachhaltigkeitsstandard

Die EU hat die aktuellen Fangquoten für einige Tiefseefischarten im Nordostatlantik beschlossen. Dabei geht es unter anderem um folgende Fischarten: Tiefseehai, Schwarzer Degenfisch, Kaiserbarsch, Rundnasen-Grenadier und Rote Fleckbrasse.

20.11.2018 Pressemeldung von Slow Food Deutschland:

Tiefsee-Fanggrenzen 2019/2020: EU umschifft eigenen Nachhaltigkeitsstandard

20.11.2018 – Die Fischereiminister der EU, darunter Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, haben über die Fanggrenzen für wirtschaftlich bedeutende Bestände von Tiefseefischarten für 2019 und 2020 entschieden – darunter die für Deutschland relevanten Arten Schwarzer Degenfisch, Rundnasengrenadier und Gabeldorsch. „Herzstück der Gemeinsamen Fischereipolitik ist das rechtlich verbriefte Ziel nachhaltiger Nutzungsgrade für alle fischereilich genutzten Populationen bis 2020. Dieser sogar global geltende Nachhaltigkeitsstandard wurde nun umschifft, indem zahlreiche Fanggrenzen einfach aufgehoben wurden“, so Nina Wolff, Fischerei-Expertin von Slow Food Deutschland.

Die Tiefsee zählt zu den empfindlichsten Bereichen der Meere. Sie birgt eine Fülle von Lebewesen und Lebensräumen. Vieles davon ist uns Menschen noch unbekannt. Trotzdem fischen industrielle Fischereiflotten, auch aus EU-Ländern, in diesen Gefilden, weil sie in einigen Küstengewässern Europas nicht mehr ausreichend Fang und Gewinne erzielen. Viele Tiefseefische jedoch reproduzieren sich langsamer als andere Fischarten. Sie sind entsprechend anfällig für Überfischung. Einige dieser Arten sind bereits stark dezimiert, darunter der Granatbarsch sowie mehrere Haiarten. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat im Vorfeld der gestrigen Entscheidung empfohlen, bei vielen der Tiefseebestände die Fänge erheblich zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden.

Diesen wissenschaftlichen Empfehlungen ist die EU mit ihrer getroffenen Entscheidung nicht ausreichend nachgekommen. „Die EU hätte gestern für 19 Tiefsee-Bestände Fanggrenzen festlegen sollen. Stattdessen wurden sechs Bestände der Quote entzogen. Der Ministerrat ist kritiklos diesem unverantwortlichen Vorschlag der EU-Kommission gefolgt. Die wissenschaftlichen Kenntnisse über die besonders schutzbedürftigen Tiefseepopulationen sind nach wie vor gering. Eine Bewirtschaftung dieser Bestände im Einklang mit dem Vorsorgeprinzip hätte deshalb besonders strenge Fanggrenzen bis hin zu Fangverboten erfordert“, so Wolff und erklärt entschieden weiter: „Die EU und auch das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind sich der großen Bedeutung der Tiefseefische für die marinen Ökosysteme durchaus bewusst. Dennoch wurden erneut wichtige Erhaltungsmaßnahmen einer schlanken Quotenverwaltung geopfert. Das ist, als höbe man Geschwindigkeitsbegrenzungen auf weniger befahrenen Straßen auf, um die Verkehrspolitik zu entschlacken“.

In ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) hat die EU rechtsverbindlich beschlossen, bis 2020 alle EU-Fischbestände auf einem ökologisch vertretbaren Niveau zu bewirtschaften. Mit der jüngst getroffenen Entscheidung hat sie sich davon erneut einen Schritt entfernt und das wirtschaftliche Interesse einiger weniger Mitgliedstaaten über wissenschaftliche Expertise und geltendes Recht gestellt. „Ich bin sprachlos darüber, dass der Ministerrat nicht stärker agiert hat, um die für uns überlebenswichtigen marinen Ökosysteme zu erhalten. Da die EU weiterhin nicht die Grundlagen für einen verantwortungsvollen Fischverzehr schafft, kann ich nur an die Verbraucherinnen und Verbraucher appellieren, sensible und kluge Entscheidungen zu treffen. Wenn eine der biologischen Empfindlichkeit entsprechende vorsichtige Bewirtschaftung nicht gewährleistet ist, gibt es nur eine Konsequenz. Die Tiefsee gehört nicht auf den Teller, und wir sollten auch auf Reisen einen kulinarischen Bogen um Tiefseefischarten schlagen und stattdessen zu regionalem Fisch greifen, dessen ökologisch unbedenklicher Herkunft wir uns vergewissert haben“, sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.

Die Pressemitteilung findet ihr bei Slow Food Deutschland.

Weitere Informationen und Standpunkte findet ihr unter anderem bei Seas at Risk.

Und hier die Pressemitteilung der EU Deep-sea fish stocks: agreement on catch limitations over 2019 and 2020.

 

Überfischung der Weltmeere nimmt weiter zu und beschleunigt sich laut Welternährungsorganisation

Pressemitteilung Fair Oceans
Rom, 11.07.2018

Überfischung der Weltmeere nimmt weiter zu und beschleunigt sich
– Nahezu ein Drittel der von der Welternährungsorganisation erfassten Fischbestände ist überfischt

Alle zwei Jahre anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Fischerei veröffentlicht die Welternährungsorganisation der UN ihren Bericht über den Zustand der Weltfischbestände und der Aquakultur. SOFIA, so die Abkürzung von State of World Fisheries and Aquaculture, basiert auf den offiziellen Daten der Staaten, die zusammengetragen und detailliert ausgewertet werden. Die Ergebnisse und von SOFIA aufgezeigten Entwicklungstendenzen sind weltweit ein Gradmesser für die Probleme in der Fischereiwirtschaft. Fair Oceans nimmt zum mittlerweile vierten Mal an der Sitzung teil, die derzeit vom 09. bis 13. Juli in Rom stattfindet. Die zu Beginn der Ausschusssitzung vorgelegten Zahlen aus dem aktuellen SOFIA-Bericht von 2018 machen deutlich, dass die Überfischung der Ozeane und Meere weiterhin ungebremst zunimmt.

Von 1974 bis 2015 hat sich die Überfischung der Weltmeere von 10% auf nun 33,1% erhöht. Durchschnittlich gab es in diesem Zeitraum von Jahr zu Jahr einen Anstieg von gut einem halben Prozentpunkt. Der Vergleich mit den Zahlen aus den Jahren 2009, 2011 und 2013 zeigt nun eine überdurchschnittlich starke Zunahme der Überfischung, die sich mit dem neuen Bericht bestätigt. Von 1989 bis 2009 betrug der Anstieg über diese 20 Jahre insgesamt nur rund 4%. In jüngster Zeit hat sich die Geschwindigkeit mit der die Überfischung zunimmt jedoch dramatisch beschleunigt. Seit 2009 addiert sich diese Zunahme schon jetzt bis zur aktuell in Rom vorgestellten Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2015 auf 3,2%. Allein von 2013 bis 2015 wuchs die Zahl der über ihre ökologischen Grenzen hinaus ausgebeuteten Bestände um 1,7%.

Der Bericht der Welternährungsorganisation zur Fischerei ist aber weit mehr als eine bloße Zahlensammlung. Er verdeutlicht die globale Bedeutung der Fischerei für die Ernährungssicherheit, ebenso wie die Notwendigkeit die Fischbestände nachhaltig zu managen.

In Rom bewertet Kai Kaschinski, Projektkoordinator von Fair Oceans, die aktuelle Entwicklung: „Der Meeresschutz hat in Öffentlichkeit und Politik an Gewicht gewonnen. Trotzdem verschlechtert sich der Zustand der Meere und speziell der Fischbestände unaufhörlich. Der aktuelle Bericht der Welternährungsorganisation zeigt die ganze Dramatik dieser Situation. Die Ausweitung der Überfischung wird mittelfristig katastrophale Folgen haben. Schreibt sich die Entwicklung fort, bricht rein rechnerisch spätestens Ende diesen Jahrhunderts der letzte Fischbestand zusammen. Die Fischereiwirtschaft wird entsprechend früher in der Bedeutungslosigkeit versinken.“

SOFIA stellt unter anderem auch die neuen Zahlen zum Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch und Meeresfrüchten vor. 2017 waren es 20,5 kg, 0,4 kg mehr als 2014, die weltweit durchschnittlich pro Kopf verzehrt wurden. Rund 3,2 Mrd. Menschen deckten dabei ihren Bedarf an tierischem Eiweiß zu etwa 20% aus der Fischerei und Aquakultur. Während die Wildfänge seit Mitte der 90er Jahre stagnieren, sichert die Aquakultur mit ihren Produktionssteigerungen den kontinuierlichen Anstieg des Angebots. 80 Mio. t der Gesamtmenge an Fisch und Meeresfrüchten von 171 Mio. t kamen Ende 2016 aus der Aquakultur. Da ein erheblicher Teil des Wildfangs zu Fischmehl verarbeitet wird, stammt mittlerweile mehr als die Hälfte des Fisches und der Meeresfrüchte für den menschlichen Verzehr aus der Aquakultur.

Kai Kaschinski führt hierzu aus: „Die großen Umbrüche, die wir derzeit auf dem Meer erleben, treffen die Fischereiwirtschaft in doppelter Hinsicht. Zum einen verändert sie sich von innen heraus und wird mehr und mehr von der Aquakultur dominiert, mit all den negativen Aspekten der Massentierhaltung. Auf der anderen Seite ist der Zusammenbruch der natürlichen Bestände nicht nur dem Missmanagement in der Fischerei geschuldet. Meeresverschmutzung, Offshore-Projekte, Schifffahrt, Tourismus und nicht zuletzt der Klimawandel bedrohen die Fischbestände in vielerlei Hinsicht. Die Industrialisierung der Meere mit ihren negativen Begleiterscheinungen geschieht auf Kosten der Fischerei.“

Allein in ihrer neuesten Studie zum Klimawandel, die am zweiten Tag der Sitzung des Ausschusses für Fischerei vorgestellt wurde, geht die Welternährungsorganisation durch die Erwärmung der Ozeane von zusätzlichen Verlusten beim Fischfang von bis zu 12,1% aus.

Francisco Mari, Referent von Brot für die Welt, begleitet ebenfalls die Ausschusssitzung und stellt fest: „Mit der zunehmenden Überfischung und dem Verlust der Fischbestände werden die Existenzgrundlagen der Kleinfischer gefährdet. Ihre zentrale Rolle für die Ernährungssicherheit im globalen Süden muss jedoch in jedem Fall gewahrt bleiben. Wir unterstützen deshalb die Umsetzung der Richtlinien zum Schutz der Kleinfischerei. Die Initiativen der Welternährungsorganisation in diesem Bereich müssen von der EU politisch und auch mit ausreichenden finanziellen Mitteln unterstützt werden. Das Gleiche gilt für den Klimaschutz und die illegale Fischerei. Auch hier müssen die EU und die Bundesregierung handeln und dabei vorrangig die Bedürfnisse der Kleinfischerei in ihre Überlegungen einbeziehen.“

Fair Oceans sieht in der Richtlinie zum Schutz der Kleinfischerei eine gute Grundlage um entwicklungspolitischen Problemen in der internationalen Fischereipolitik Geltung zu verschaffen und das Management der Küstenzonen sozial gerechter und zugleich ökologisch sinnvoll zu gestalten. Es sind die armen Küstengemeinschaften, die am stärksten von einer intakten Meereswelt abhängig sind und denen die Verschlechterung des Zustands der Ökosysteme am meisten zusetzt.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an

Kai Kaschinski
kai.kaschinski@fair-oceans.info

Den vollständigen Report findet ihr hier:
http://www.fao.org/3/I9540EN/i9540en.pdf

Street-Art gegen Grundschleppnetzfischerei

Von Formen dominiertes Graffiti mit blauen Robotern

© MMT / Pixabay

Während sich heute die Fischereiminister:innen der EU-Mitgliedsstaaten treffen, nehmen sieben bekannte Street-Art-Künstler:innen dies zum Anlass, zeitgleich in verschiedenen europäischen Hauptstädten gegen die Grundschleppnetzfischerei zu protestieren. Dadurch erhoffen sie sich, die Meinung der Menschen zu diesem Thema an die versammelten Politiker:innen heranzutragen, denn mehr als 860.000 Europäer:innen haben die von BLOOM initiierte Petition unterschrieben, deren Ziel es ist, dass die Grundschleppnetzfischerei möglichst schnell verboten wird.

Ihre Sorge ist berechtigt: Schon seit längerem ist bekannt, dass die Tiefsee womöglich noch artenreicher als der Amazonas-Regenwald ist. Demnach ist die Grundschleppnetzfischerei das Unterwasser-Äquivalent zur Rodung des Amazonas-Regenwaldes. In unserem Factsheet haben wir die negativen Folgen der Grundschleppnetzfischerei sehr anschaulich dargelegt.

Die beteiligten Street-Art-Künstler:innen sind: POPAY in Brüssel, JB ROCK in Rom, SP38 in Berlin, SPOK BRILLOR in Mardid; David JAE Antunes in Lissabon, PANIK in London und DELWOOD in Biarritz.

Den Artikel European Street-Art Stands Up Against Deep-Sea Bottom Trawling vom 14.07.2014 findet ihr auf der Seite von BLOOM.

UPDATE:

  • 30.06.2016: Das Europaparlament, der Ministerrat und die Europäische Kommission einigen sich darauf, dass die Grundschleppnetzfischerei ab einer Tiefe von 800 Metern verboten wird. Außerdem werden einige Gebiete, in denen empfindliche Meeresökosysteme vermutet werden, aus den Fischfanggebieten ausgeschlossen. Nachlesbar ist dies in unserem Blogbeitrag EU zieht ersten Schlussstrich unter Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee.
  • 01.12.2020: Inzwischen diskutiert die EU, ob in weiteren Teilen der Gewässern der EU die Grundschleppnetzfischerei eingeschränkt werden soll.

Greenpeace: Schutz der Tiefsee durch eine Handvoll von Fischerei-Nationen vereitelt

Ein mehrfarbiges Schleppnetz hängt über die Reling eines blauen Schiffes. Mehrere Seile, Tampen und Ketten liegen übereinander

© David Clode / Unsplash

Pressemitteilung, 23.11.2006, Greenpeace

Nationale Interessen verhindern UN Moratorium auf Verbot der Tiefsee-Grundschleppnetze

Wien (OTS) – New York – Das Zustandekommen des dringend
notwendigen globalen Moratoriums zum Schutz der Tiefsee mit einem zeitweiligen Verbot von Tiefsee-Grundschleppnetzen auf Hoher See wurde heute Nacht von einer kleinen Gruppe von Fischerei-Nationen zunichte gemacht. Während die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft, zusammen mit Meeresbiologen und Umweltschutzorganisationen, sich für dringend benötigte Maßnahmen zum globalen Schutz der Meere stark machte, stellte vor allem Island seine eigenen nationalen Fischerei-Interessen in den Vordergrund.

„Durch die Blockadehaltung Islands wurde jede wirklich greifende Maßnahme vereitelt, herausgekommen ist eine zahnlose Resolution, löchrig wie ein Fischernetz“, kritisiert Antje Helms, Meeresbiologin von Greenpeace. „Die jetzige Resolution ändert nichts am verantwortungslosen Fischerei-Management unserer Meere.“

Während große Fischereinationen wie Australien, die Pazifischen Inselstaaten, Neuseeland, die USA, Brasilien, Indien, Südafrika -Deutschland und Großbritannien an der Spitze der EU- weitreichende Maßnahmen bei den UN-Verhandlungen einforderten, endete das bei internationalen UN-Verhandlungen unerlässliche Streben nach einem Konsens auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.

„Die Tiefsee ist eines der ältesten und facettenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Große Gebiete davon sind noch nicht einmal erforscht, da werden sie schon durch diese zerstörerischen Fangmethoden dem Erdboden gleichgemacht“, stellt Helms fest. „Unsere Meere sind keine unerschöpfliche Ressource, deren Ausbeutung so weiter gehen kann wie bisher.“

Erst kürzlich prognostizierte eine in der Wissenschaftszeitschrift ‚Science‘ veröffentlichte Studie einer Gruppe von Meeresbiologen den Kollaps der kommerziellen Fischerei bis zur Mitte des Jahrhunderts. Neuesten Berechnungen zufolge operieren die Grundschleppnetz-Flotten völlig unrentabel, gäbe es nicht massive öffentliche Subventionen, mit deren Hilfe sich sich über Wasser halten.

„Jetzt sind Regierungen und Einzelhandel in jenen Ländern, die für das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee eintraten, aufgerufen, andere Hebel in Bewegung zu setzen. Fische aus Grundschleppnetzfängen sollten nicht in den Handel gelangen und verkauft werden. Ebenso muss ein weltweites Netz an Meeresschutzgebieten eingefordert werden, um unsere Meere vor der Plünderung durch uneinsichtige Fischereiflotten zu schützen“, stellt Helms fest. Die Fischerei-Resolution der UN soll am 7. Dezember von der Generalversammlung der UN adoptiert werden.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.

Greenpeace entdeckt illegale Fischfangflotte im Rostocker Hafen

Ein Fischereiboot liegt im Wasser, der Himmel ist orange durch den Sonnenuntergang

© kkortmulder / Pixabay

Pressemitteilung, 19.12.2005, Greenpeace

Umweltschützer brandmarken Piratenfischer

Greenpeace-Aktivisten kennzeichnen heute im Rostocker Hafen fünf Fischtrawler als illegal. Die Umweltschützer beschriften den Rumpf der rund sechzig Meter langen Schiffe und fordern die Bundesregierung auf, die Piratenfischer festzulegen. Der Grund für die Aktion: Im Hafen von Rostock werden die Trawler derzeit fit für die nächste Saison gemacht, obwohl die Europäische Union und internationale Fischereiorganisationen sie als illegale Fischer gelistet haben. Die Trawler halten sich seit Jahren nicht an internationale Fischereiabkommen und zerstören mit ihren Grundschleppnetzen die Fischbestände und die Unterwasserwelt im Atlantik.

„Deutsche Behörden sind auf beiden Augen blind, wenn es um den Schutz der Meere geht“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. „Piratenfischer auszurüsten und zu unterstützen, ist ein glatter Rechtsbruch. Deutschland muss die Piraten dingfest machen.“ Zuständig ist das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Hamburg und das Fischereiministerium in Bonn. Vor Ort ist die Rostocker Hafenbehörde verantwortlich.

Dass Piratenfischer auch verfolgt und bestraft werden können, beweist die norwegische Regierung. Im vergangenen Monat legte die norwegische Küstenwache zwei spanische Grundschleppnetz-Trawler wegen illegaler Fischerei an die Kette. Die Trawler hatten zuvor geschützte Tiefseefische gefangen und damit gegen gültige Fischereiabkommen verstoßen.

Das Thema Piratenfischer spielt auch morgen beim Treffen der EU-Fischereiminister in Brüssel eine Rolle. Diese beraten die jährlichen Quoten für die EU-Fangflotten. Die Minister müssen sich zunehmend auch mit den Folgen der internationalen Fischmafia auseinandersetzen. Weltweit werden jährlich rund eine Milliarde Euro durch die illegale Fischerei erwirtschaftet. Die durch Piratenfischer gefangene Menge an Fisch belastet zusätzlich die bereits überfischten Bestände.

Greenpeace arbeitet international zum Schutz der Meere. Zur Zeit befinden sich die Greenpeace-Schiffe Esperanza und Artic Sunrise in der Antarktis. Dort sollen Wale vor japanischen Harpunen gerettet werden. Die Esperanza wird anschließend allein eine rund einjährige Expedition rund um den Globus fortsetzen und unter dem Motto „SOS – Weltmeere“ Umweltverbrechen und -gefahren aufdecken.

Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.

Warum Greenpeace Granitsteine auf Rügen versenkt hat, könnt ihr in unserem Politikblog nachlesen.

//