Auf der vom Bundesamt für Naturschutz in Kooperation mit dem Deutschen Meeresmuseum/OZEANEUM in Stralsund ausgerichteten internationalen Tagung „Progress in Marine Conservation 2023: How to stop biodiversity loss – from knowledge to action“ haben sich rund 200...
Pressemitteilung, 20.01.2025, NABU
Krüger: Die Erde passt nicht zu der Art wie wir Business machen wollen
Berlin/Davos – Der Global Risks Report des Weltwirtschaftsforums (WEF) benennt die größten Herausforderungen, denen sich die Weltgemeinschaft im kommenden Jahr und im nächsten Jahrzehnt stellen muss. Demnach dominieren Umweltrisiken die Risikoeinschätzung für das kommende Jahrzehnt: Extreme Wetterereignisse, der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen werden als die gravierendsten langfristigen Risiken angesehen. Sie geben einen Hinweis, dass die Art und Weise, wie die Weltwirtschaft wirtschaften will, nicht zur Hardware des Planeten Erde passt. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„Wenn sich in diesen Tagen die globalen Entscheidungsträger der Weltwirtschaft in Davos treffen, dann wird deutlich, dass die Hardware unseres Planeten mit ihren Plänen nicht mehr Schritt hält. Das lässt nur zwei Möglichkeiten zu: Hardware-Upgrade oder wir arbeiten an einer Software, die besser auf die Hardware abgestimmt ist.“
Steigende Temperaturen, schwindende Wälder, verschmutzte Meere und ein alarmierender Verlust an biologischer Vielfalt zeigen: Die planetaren Belastungsgrenzen sind erreicht, vielerorts bereits überschritten. Die Natur sendet unmissverständliche Warnsignale – Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände sind keine Einzelereignisse mehr, sondern gehören zum Alltag.
Krüger weiter: „Das Weltwirtschaftsforum kann die Weichen für eine nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft stellen. Die wirtschaftlichen Risiken, die der aktuelle Global Risks Report aufzeigt, sind ein deutlicher Weckruf: Ohne entschlossenes Handeln wird die ökologische Krise zur ökonomischen Katastrophe. Ohne intakte Ökosysteme und eine gesunde Umwelt gibt es keine langfristige wirtschaftliche Sicherheit“.
Diese Herausforderungen betreffen auch Deutschland und Europa unmittelbar. Extreme Wetterereignisse, der Verlust von Lebensräumen und die Belastung der Gewässer erfordern dringendes Handeln. Die EU-Wiederherstellungsverordnung bietet eine Chance, den ökologischen Verlusten entgegenzuwirken. Sie setzt klare Ziele für die Renaturierung geschädigter Ökosysteme und fordert ein ambitioniertes politisches Engagement sowie eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Krüger: „Davon ist im Wahlkampf noch nichts zu spüren.“
HINTERGRUND: Der Global Risks Report 2025 des Weltwirtschaftsforums (WEF) benennt die größten Herausforderungen, die die Weltgemeinschaft im kommenden Jahr und innerhalb des nächsten Jahrzehnts bewältigen muss. In einer Umfrage unter mehr als 900 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden insbesondere klimabedingte extreme Wetterereignisse als eines der drängendsten kurzfristigen Risiken hervorgehoben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet dominieren Umweltgefahren die Risikolandschaft: Extreme Wetterereignisse, der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen zählen zu den gravierendsten Bedrohungen.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.
Trotz der alarmierenden Prognosen und der eindringlichen Warnungen, wie sie Greta Thunberg 2019 mit ihrem Appell „I want you to panic“ beim Weltwirtschaftsforum vor sechs Jahren in Davos formulierte, zeigt die Wirtschaftslandschaft kaum Fortschritte. Solange die wirtschaftlichen Entscheidungsträger nicht bereit sind, die drängenden Umweltherausforderungen ernsthaft anzugehen, werden wir weiterhin an der Linie des ökologischen Abgrunds balancieren.