Drei Delfine schwimmen im Korallenriff von Shaab El Erg im Roten Meer

© Jens Marwan

Viele Menschen bezeichnen Delfine als ihre Lieblingstiere. Kein Wunder, denn die Meeressäuger mit dem freundlichen Lächeln sind enorm intelligent und haben ein komplexes Sozialverhalten und Kommunikationsvermögen. Wie im folgenden Video zu sehen ist, wurden auch schon Sichtungen dokumentiert, in denen Delfine Schwämme oder Schneckenschalen als Werkzeuge benutzen, um beispielsweise an Nahrung an scharfkantigen Spalten zu gelangen. Diese Fähigkeiten bringen sie sich untereinander in ihren Lebensgemeinschaften bei, meistens von Mutter zu Tochter.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=5MmBN_E3qDo

 

Nun untersuchte ein internationales Forschungsteam in Ägypten eine weitere interessante Eigenschaft der Delfine, die zeigt, wie clever diese Säugetiere sind. Mithilfe von Korallenschleim und Schwämmen scheinen sich Indopazifische Große Tümmler selbst zu verarzten.

Bereits vor dreizehn Jahren hat die Schweizer Wildtierbiologin Angela Ziltener beim Tauchen entdeckt, dass Delfine dieser Art ihre Körper an Korallen und Schwämmen reiben. Dabei war auffällig, dass nur manche Arten, wie zum Beispiel die Gorgonienkoralle, für die Tiere dabei in Frage kamen. Riffe, in denen diese Korallenarten anzutreffen sind, sind wichtige Rückzugsorte für die Delfinpopulationen des Roten Meeres. Warum die Tümmler zu diesem Verhalten neigen, war zunächst unklar. Nachdem die ausgewählten Korallen- und Schwammarten untersucht wurden, wurde klar, dass es den Delfinen wohl um den Schleim geht, den Korallenpolypen absondern, wenn sie gereizt werden. Dieser Schleim enthält viele Substanzen mit antibakterieller oder antioxidativer Wirkung. Dies deutet darauf hin, dass die Delfine diese Verbindungen nutzen, um das Mikrobiom ihrer Haut zu regulieren und Infektionen vorzubeugen oder zu behandeln. Sie betreiben also Körperpflege und Selbstmedikation. Bei großem Andrang stellen sich die Delfine sogar in einer Reihe an, so als würden sie wie wir morgens auf das freie Badezimmer warten.

Den Artikel „Delfine verarzten ihre Hautprobleme mit Korallenschleim“  vom 19. Mai 2022 findet ihr bei Der Standard.

Das Originalpaper „Evidence that Indo-Pacific bottlenose dolphins self-medicate with invertebrates in coral reefs“ wurde in iScience veröffentlicht.

Um den Delfinen auch in Zukunft ein sicheres Zuhause sichern zu können, müssen unsere Korallenriffe besser geschützt werden. Außerdem werden Delfine und Wale enorm durch den Unterwasserlärm, die Fischerei, die Tourismusbranche und die Plastikflut belastet. Diesen Problemen müssen wir uns entgegenstellen!

Schaut euch auch gerne unsere Buchempfehlung zu „Die Insel der Delfine“ an, falls ihr noch einen Lesetipp benötigt.

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