Auf der vom Bundesamt für Naturschutz in Kooperation mit dem Deutschen Meeresmuseum/OZEANEUM in Stralsund ausgerichteten internationalen Tagung „Progress in Marine Conservation 2023: How to stop biodiversity loss – from knowledge to action“ haben sich rund 200...
Mit dem vorliegenden Papier wenden sich die unterzeichnenden umwelt- und entwicklungspolitischen Organisationen (Brot für die Welt, BUND, DEEPWAVE, Deutsche Umwelthilfe, DNR, Environmental Justice Foundation, fair oceans, Forum Umwelt & Entwicklung, Greenpeace, NABU, Misereor, Ozeanien Dialog, Pro Wildlife, Sharkproject, WDC, World Future Council, WWF) an die Bundesregierung und die zuständigen Ministerien sowie Behörden mit der Aufforderung, im Rahmen ihrer aktuellen Legislatur politische Entscheidungen konsequent darauf auszurichten, die Meeresökosysteme zu schützen und ihre Funktionen zu erhalten.
Bereits im Jahr 2020 haben wir gemeinsam ein Papier mit Kernforderungen zu einer Meeresoffensive adressiert, in dem es uns nicht nur darum ging, genauer zu formulieren, wo der Meeresschutz national und international im Argen liegt und was dringend getan werden muss, damit die Meere lebendig bleiben und die Funktionen, die wir uns von ihnen erhoffen, auch erfüllen können. Es ging uns darum zu zeigen, dass Meeresschutz kein Nischen- und Nebenschauplatz ist, sondern vor allem in Bezug auf den Klimaschutz die Bedingung für die nötigen Veränderungen zum Guten darstellt.
Unsere Forderungen fanden ihren Weg in die Wahlprogramme und in den Koalitionsvertrag, der in die Verkündung einer „Meeresoffensive“ durch die Bundesregierung mündete. Allerdings sind wir noch immer weit entfernt davon, den Zustand zu erreichen, in dem uns die Meere im Klimaschutz der entscheidende Verbündete sein können.
Wir hoffen mit dieser aktualisierten Zusammenstellung allen Entscheidungstragenden verständlich aufzuzeigen, wo und wie sie dazu beitragen können, dass uns die Meere weiterhin das Leben auf diesem Planeten ermöglichen. Denn genau das steht mit einem Weiter-so-wie-bisher auf dem Spiel.
Solange wir Klimaschutz nur vom Land aus statt vom Meer aus denken, werden wir die Klimakatastrophe nicht abwenden können. Auch wenn in der jungen Generation, um deren Zukunft es geht, dies so gesehen wird, ist den meisten Entscheidungstragenden noch nicht genügend deutlich, wie tiefgreifend und schonungslos wir in die Funktionen der Meere in den letzten Jahrzehnten eingegriffen haben, wie sehr dies unsere Zukunft beeinflussen wird und es schon tut, und wie sehr das Zeitfenster, etwas entscheidend zu verändern, jeden Tag kleiner wird.
Wir als reiches Deutschland haben nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Ressourcen und Kapazitäten, diese Verantwortung zu übernehmen. Unser aktuelles Forderungspapier spannt daher den Bogen über relevante Problemfelder des deutschen und internationalen Meeresschutzes. Wir zeigen auf, dass die Klima- und die Biodiversitätskrise im Meer besonders eng verzahnt sind, wir beleuchten die drängenden Themen rund um Meeresschutzgebiete, den drohenden Tiefseebergbau und die Übernutzung der Meere z.B. durch die Fischerei und wir wenden unseren Blick in den Globalen Süden, wo der Zugang zu gesunden Meeren auch ein Faktor für Lebensunterhalt und Ernährungssicherheit ist.
Mit unserem gemeinsamen Kernforderungspapier möchten wir die Erarbeitung der deutschen Meeresstrategie flankieren und wünschen uns, dass alle Aspekte sich darin wiederfinden und mit konkreten Maßnahmen unterlegt werden.
Noch können wir gemeinsam die Weichen für eine Zukunft mit den Meeren stellen.